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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die Bedingungen seines ersten Versuches hielt.
    Vergeblich hatte er mit Wilkin hinter verschlossenen Türen stundenlange Beratungen, um die Ursachen dafür zu ergründen. Vergeblich begann er auf den Rat seines Assistenten die Bedingungen ein wenig zu verändern, immer spärlicher bildeten sich dabei die strahlenden Kristalle in dem Autoklav. Der einzige Mann im Werk, der ihm wohl Auskunft hätte geben können, Tom White, hatte triftige Gründe zu schweigen.
    Mit Besorgnis sah White, daß die Kristallmenge, die er bei seinem letzten Aufenthalt in Dr. Wandels Zimmer mitgehen ließ, während dieser letzten elf Tage doch verhältnismäßig schnell abnahm. Notgedrungen mußte er seinen Vorrat strecken, wenn er sein altes Spiel weitertreiben und Melton noch eine Weile länger nasführen wollte. So kam es, daß die Mengen des strahlenden Stoffes, die er vor jedem Versuch in den Autoklav hineinschmuggelte, immer kleiner wurden und daß der Professor immer geringere Ausbeute feststellen mußte.
    Sorgfältig hielt Melton alle Kristalle, die er bisher auf diese Weise erhalten hatte, in seinem Laboratorium unter Verschluß. Dort lagen sie in einer schweren Bleibüchse, die ständig von einem Wasserstrom gekühlt wurde. Er hatte keine Ahnung, daß Tom White an einer anderen Stelle des Werkes eine ähnliche Büchse verborgen hielt, mit deren Inhalt er ihn noch über die nächsten Wochen am Narrenseil führen wollte.
    Ein drittes, sehr viel kleineres Büchschen stand schließlieh noch auf dem Schreibtisch von Direktor Clayton. Es enthielt nur eine winzige Probe des neuen kostbaren Stoffes, kaum viel größer als ein starker Stecknadelkopf. So war eine Wasserkühlung hier nicht erforderlich, obwohl auch diese winzige Menge hinreichte, um den Bleibehälter recht fühlbar zu erwärmen.
    Direktor Clayton war stolz auf dieses Stück. Selten nur unterließ er es, wenn Besucher bei ihm waren, den kleinen Kristall mit einer Glaspinzette herauszunehmen und dem einen oder anderen Neugierigen elektrische Schläge damit zu versetzen.
    Es war um die zehnte Vormittagsstunde des zwölften Tages. Clayton saß an seinem Schreibtisch, hatte ein Aktenstück vor und arbeitete darin. Halb unbewußt sog er ein paarmal schärfer die Luft ein, weil er irgendeinen fremdartigen Geruch zu spüren glaubte, doch er war zu sehr in seine Tätigkeit versunken, um weiter darauf zu achten. Jetzt aber ließ er die Feder doch sinken, weil ihm ein scharfer Brandgeruch in die Nase stieg. Er blickte auf und sah, daß Qualm von der Stelle aufstieg, wo die kleine Büchse stand. Rings um die Büchse herum kräuselte sich die Lackpolitur der Tischplatte in Blasen, war das Holz bereits zum Teil verkohlt.
    Er lief zum Nebentisch und griff nach einer gefüllten Wasserkaraffe. Eilte damit zurück, um das Wasser über die Brandstelle auszugießen, doch bevor er sie erreichte, ging das Verhängnis schon weiter. Die Büchse verlor plötzlieh ihre Form. Geschmolzen floß das Blei auseinander und breitete sich auf der Tischplatte aus. Im nächsten Augenblick stand der Tisch in hellen Flammen. Es war vergeblich, daß er den Inhalt der Karaffe darüber ausgoß. Nichts anderes blieb ihm mehr übrig, als auf den Korridor zu stürzen und Feueralarm zu geben.
    Mr. Dowd, der General Manager der Dupont Company, war zähe, aber Dr. Wandel war noch zäher. Er setzte seinen Vertrag mit der Company so durch, wie er ihn haben wollte, und sobald die Unterschriften unter dem Abkommen standen, begannen seine Besprechungen mit Robert Slawter.
    Um ganz neue, völlig unbekannte Stoffe handelte es sich dabei, um Erscheinungsformen der Materie, die eines Menschen Auge noch niemals erblickt hatte, die auf der Erde überhaupt nicht vorkamen. Mit schwindelndem Kopf versuchte Slawter den Ausführungen des Doktors zu folgen und sah aus dessen Feder endlose Formeln auf das Papier fließen. Und wenn er es eben als hoffnungslos aufgeben wollte, den verwickelten Ableitungen noch weiter zu folgen, dann gab es plötzlich eine knappe, kurze Berechnung, und mit einer fast nachtwandlerischen Sicherheit schrieb der Doktor die Drücke und Temperaturen nieder, bei denen dieser oder jener Stoff sich bilden mußte.
    *
    Nur langsam gewöhnte sich Robert Slawter im Laufe der nächsten Tage an die außergewöhnlichen Zahlen und Verhältnisse, mit denen Dr. Wandel operierte. Dann aber kam die Reihe zu erstaunen an den Doktor. Im Eifer des Gesprächs kam Slawter wieder auf jenen nächtlichen Versuch in Detroit und den Erfolg,

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