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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wiederholte sich das gleiche, das er bereits in Salisbury erlebt hatte. Dampfwölken stießen aus dem Flaschenhals und zogen in Schwaden durch das Zimmer. Immer stärker kochte und brodelte es in dem Gefäß, immer kräftiger wurde der Dampfausbruch.
    Mit zusammengepreßten Lippen saß Clayton da und beobachtete das Schauspiel, bis Jefferson zugriff und das Wasser wieder in das erste Gefäß zurückfüllte. Da hörte das Sieden und Dampfen auf, und Clayton fand die Sprache wieder.
    „Großartig, Jefferson! Ein Teufelskerl ist der deutsche Doktor doch. Das muß ihm der Neid lassen. Schade, daß...” Er brach plötzlich ab, denn was er sagen wollte, blieb in der Gegenwart des Agenten besser ungesagt. Dafür hatte er nun eine Reihe Fragen zu stellen. Er wünschte Näheres darüber zu wissen, auf welche Weise der Doktor den Stoff hergestellt hatte, und darauf mußte ihm Jefferson die Antwort leider schuldig bleiben. Nach seiner Darstellung, die nur bedingt der Wahrheit entsprach, hatte der Agent neue Bekanntschaften mit Werkangehörigen der Company gemacht und durch diese erfahren, daß Dr. Wandel die Herstellung einer größeren Menge starkstrahlender Flüssigkeit gelungen sei. Sofort habe er darauf alle Hebel in Bewegung gesetzt, um in das Laboratorium des Doktors einzudringen und sich eine Probe davon zu verschaffen, und unverzüglich sei er mit der wertvollen Beute nach Detroit geeilt, und hier — ja, hier müßten die Herren nun eben selber sehen, hinter das Geheimnis des Stoffes zu kommen.
    Clayton konnte nach diesem Bericht nicht umhin, Jefferson für seinen Eifer zu loben. Er entließ ihn mit der Bitte, den bewußten unangenehmen Brief jetzt als ungeschrieben zu betrachten und im übrigen mit allen Kräften hinter der neuen Spur her zu sein. Ein Scheck, der die Reisekosten Jeffersons sehr reichlich deckte, begleitete diese Erklärung, und in gehobener Stimmung verließ der Agent das Werk, um nach Salisbury zurückzukehren.
    Nun war Clayton allein in seinem Zimmer.
    Was sollte jetzt geschehen? Der strahlende Stoff, der in der Flasche vor ihm geheimnisvoll glänzte, mußte natürlich analysiert werden. Wer sollte das machen? Auch dabei war er wieder auf den Professor angewiesen, denn nur die Abteilung Melton verfügte über die Spezialeinrichtungen, die für die Untersuchungen strahlender Substanzen erforderlieh waren.
    Sollte er diesem Mann die kostbare Beute anvertrauen, um vielleicht wieder eine Enttäuschung zu erleben? Wenigstens nicht ganz! Einigermaßen sicher wollte er doch gehen. Die Flasche, die Jefferson ihm mitgebracht hatte, enthielt ein gutes halbes Liter der strahlenden Flüssigkeit. Er kramte in seinen Fächern, bis er eine leere Flasche fand, füllte die Hälfte des Stoffes in diese ab und stellte sie in den Schrank zurück. Dann erst griff er zum Telephon und bat Melton zu sich.
    Als der Professor nach der Besprechung mit Direktor Clayton in seine Abteilung zurückkehrte, war ihm die schlechte Laune schon von weitem anzusehen.
    „Da, Wilkin, da haben wir den Salat! Das verdanken wir dem deutschen Querkopf!” rief er ärgerlich und setzte mit kräftigem Ruck eine Flasche auf den Tisch.
    Wilkin ließ seine Blicke unsicher zwischen der Flasche und Melton hin und her gehen. Der Assistent hatte in der letzten Zeit viel von seinem früheren Selbstbewußtsein eingebüßt und befand sich in einer ziemlich gedrückten Stimmung. Immer stärkere Zweifel waren ihm gekommen, ob der Professor bei seiner Art zu arbeiten Erfolg haben würde. Wenn aber Melton nichts zustande brachte, dann stand es auch um die Zukunft seines Ersten Assistenten schlecht. Schon begann er mit dem Gedanken zu spielen, wie er sein Schicksal von dem seines Chefs trennen könnte. „Das hat uns der verdammte Doktor wieder eingebrockt”, polterte Melton weiter, „bei der Konkurrenz in Salisbury hat er das Zeug hergestellt. Direktor Clayton hat sich durch Agenten eine Probe davon verschafft. Wir sollen feststellen, was für ein Stoff es ist, und versuchen, hinter das Geheimnis der Herstellung zu kommen. Lächerliche Zumutung! Als ob wir mit unsern eigenen Arbeiten nicht gerade genug zu tun hätten.”
    Während Professor Melton seiner verdrießlichen Stimmung weiter freien Lauf ließ, betastete Wilkin vorsichtig die Flasche. Er überzeugte sich von der starken Wärmeentwicklung, und seine Gedanken begannen zu arbeiten... Mit einem Gefühl des Neides mußte er die außerordentliehe Leistung anerkennen. Wieviel klüger hätte er

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