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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gehandelt, wenn er von Anfang an mit dem Deutschen zusammengegangen wäre, anstatt sich mit dem Professor auf Gedeih und Verderb zu verbinden!
    Die Worte Meltons fielen zwischen seine Überlegungen. „Herauskommen wird natürlich gar nichts dabei, aber wir müssen nun mal den Wünschen Direktor Claytons nachkommen, Mr. Wilkin. Machen Sie sich über das Zeug her und analysieren Sie es. Ich gebe Ihnen acht, meinetwegen auch vierzehn Tage Zeit dafür.”
    „Aber unsere eigenen Versuche, Herr Professor? Wir werden dadurch in Rückstand kommen.”
    „Ach was!” unterbrach ihn Melton unwirsch. „Das muß für die Zeit auch ohne Sie gehen. Ich werde Mr. White und McGan dafür zu Hilfe nehmen.”
    „Den Laboratoriumsdiener? Ich weiß nicht, Mr. Melton, ob der Mann die nötigen Fähigkeiten dafür besitzt.”
    „Lassen Sie das meine Sorge sein, Mr. Wilkin”, schnitt ihm der Professor gereizt das Wort ab. „Was haben Sie an McGan auszusetzen? Der Mensch ist ganz verständig und anstellig. Übrigens — das hätte ich fast vergessen — Direktor Clayton wollte ihn sprechen. Sagen Sie ihm doch, daß er gleich hingeht.”
    „Eigentlich recht sonderbar! Möchte wohl wissen, was der Direktor mit unserm Laboratoriumsdiener zu verhandein hat!” knurrte Melton vor sich hin, während Wilkin den Raum verließ, um die Bestellung auszurichten.
    Etwas Ähnliches dachte auch der Assistent. Er fand McGan in der großen Halle, wo er zusammen mit Tom White beschäftigt war, den Autoklav für einen neuen Versuch vorzubereiten, und setzte ihn von dem Wunsche Claytons in Kenntnis.
    „Was, Mr. Wilkin? Ich soll zum Direktor kommen?” fragte der Ire verwundert.
    „Jawohl, und zwar sofort. Ziehen Sie sich den Kittel aus. Die Hände können Sie sich auch noch waschen, und dann marsch, los! Lassen Sie sich gleich bei Mr. Clayton melden.”
    Tom White dachte sich im stillen sein Teil, während er äußerlich seiner Verwunderung Ausdruck gab.
    „Na, na! Was bedeutet denn das? McGan wird zur Direktion befohlen... Sollte der gute Mann irgendwas versiebt haben? Hoffentlich haben wir nicht die Nackenschläge davon!”
    „Mag der Teufel wissen, was dahintersteckt! Mich soll es wenig kümmern”, meinte Wilkin kurz. Er hatte im Augenblick wenig Lust, sich mit White in eine Erörterung über McGan einzulassen, und kehrte in das Laboratorium Meltons zurück. Tom White kam das sehr gelegen, denn er brannte darauf, die Unterhaltung zwischen Clayton und McGan mit anzuhören. Kaum hatte Wilkin die Halle verlassen, als White sich auf den Weg zu seinem Zimmer im Verwaltungsgebäude machte. Er hatte den Telephonhörer schon am Ohr, bevor noch McGan bei Clayton erschien.
    Auf dem Wege dorthin überlegte der Ire sich den Fall nach allen Seiten. Sollte er gelobt oder getadelt werden? Nur um eins von beiden konnte es sich handeln. Einer Pflichtwidrigkeit war er sich nicht bewußt, aber eine Leistung, die ein besonderes Lob verdiente, konnte er auf seinem Konto beim besten Willen auch nicht entdecken. Also würde es am Ende wohl auf einen Tadel hinauslaufen. Mit frischem Gleichmut beschloß er, die Dinge an sich herankommen zu lassen und sich nötigenfalls seiner Haut zu wehren. Um so angenehmer war er überrascht, als Clayton ihn höflich bat, Platz zu nehmen, und die Unterredung in einem freundlichen, ja fast freundschaftlichen Ton begann.
    „Mein lieber McGan”, sagte der Direktor, „Sie können unserm Konzern einen guten Dienst erweisen, wenn Sie alle meine Fragen rückhaltlos und mit größter Offenheit beantworten. Auch wenn dabei Vorgänge zur Sprache kommen sollten, die vielleicht nicht ganz den Paragraphen der Werkdienstordnung entsprechen, brauchen Sie für sich nichts zu fürchten. Im Gegenteil, wir würden Ihnen Ihre Unterstützung bei der Aufklärung dieser Dinge hoch anrechnen.”
    Heiliger Patrick, was will denn der Alte von mir? dachte McGan bei sich. „Ich stehe voll und ganz zu Ihren Diensten, Herr Direktor”, sagte er laut und machte dabei den etwas schwächlichen Versuch einer Verbeugung.
    „Soviel mir bekannt ist”, fuhr Clayton fort, „waren Sie mit Doktor Wandel genauer bekannt und haben ihm häufig bei seinen Arbeiten assistiert.”
    McGan vermochte nur zu nicken. Es verschlug ihm die Sprache, denn bei der Nennung des Namens von Dr. Wandel kam ihm das nächtliche Experiment mit allem Drum und Dran, an das er gar nicht mehr gedacht hatte, wieder in die Erinnerung. Wenn der Direktor davon etwas wußte, konnte die Sache ja heiter

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