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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Verfügung stellen, aber wir haben ja auch ganz tüchtige Kräfte im Werk... ”
    McGan bewegte den Mund, als ob er etwas verschlucken müßte. Um die Gegenwart Schillingers bei der Geschichte wußte Clayton also auch. Der schien unheimlich gut unterrichtet zu sein.
    „... Sagen Sie mir, was Sie brauchen. Sie sollen alles bekommen”, schloß Clayton seine Rede.
    „Ja, Herr Direktor, vor allen Dingen ein anderes Verschlußstück für den Autoklav — so eines, wie es Doktor Wandel benutzte. Die Zeichnung dazu hat Herr Professor Melton noch. Wenn ich das bekomme und dann noch zwei bis drei Leute zur Hilfe, dann müßte mir der Versuch gelingen.”
    Clayton griff nach einem Block und machte sich ein p?ar Notizen. Dann ließ er den Bleistift sinken und sah McGan voll ins Gesicht. Der hielt seinen Blick aus und erwiderte ihn.
    „Es ist gut, McGan. Wir wollen es zusammen versuchen. Zunächst verlange ich unbedingte Verschwiegenheit von Ihnen. Vorläufig darf kein Wort von dem, was wir hier besprochen haben, bekanntwerden. Ihre Hand darauf!” Er streckte dem Iren seine Rechte hin. Der ergriff sie und drückte sie kräftig. Clayton fuhr fort: „Ich werde das neue Verschlußstück selber in Auftrag geben. Bei größter Beschleunigung wird es doch wenigstens eine Woche dauern, bis wir es hierhaben können. Wenn es hier ist, werden wir weiterreden. Bis dahin noch einmal, mein lieber McGan: unbedingte Verschwiegenheit gegenüber jedermann.”
    McGan wollte gehen, als Clayton ihn noch einmal zurückrief. „Man wird Sie wahrscheinlich fragen, was wir zusammen zu verhandeln hatten. Erzählen Sie den Neugierigen irgendwas von einer Erbschaft. Sagen Sie ihnen, daß ich eine Anfrage unseres Konsuls in Dublin wegen eines Namensvetters von Ihnen bekommen habe, der in Limerick oder Tipperary verstorben ist, und daß ich Sie deswegen rufen ließ.”
    „Sagen wir lieber in Kildare”, verbesserte McGan den Direktor, „von da her bin ich in die Staaten gekommen.” „Also gut, meinethalben auch in Kildare”, lachte Clayton, und McGan empfahl sich.
    Auch das Gesicht Tom Whites verzog sich zu einem Lachen. „Alle Wetter!” brummte er vor sich hin. „Man lernt nie aus: wer hätte gedacht, daß Mr. Clayton sich so gut aufs Lügen versteht! Na, neugierig bin ich, was für ein Gesicht der Professor zu der Geschichte machen wird.
    Ich glaube, den trifft der Schlag, wenn sein Laboratoriumsdiener selbständig an den Autoklav gelassen wird.”
    Er wollte schon nach dem Schalter greifen und den Strom zu dem Lauschmikrophon in Claytons Zimmer unterbrechen, als er hörte, wie der Direktor durch sein Tischtelephon mit Melton sprach. Er bat ihn zu sich. Alle Zeichnungen Dr. Wandels solle er mitbringen.
    „Bin neugierig, wie er die Sache mit Melton fingern wird”, fuhr Tom White in seinem Selbstgespräch fort und behielt den Hörer am Ohr. Er brauchte nicht lange zu warten; nach wenigen Minuten vernahm er Meltons Stimme. In verdrossenem Ton gab der Professor auf einige Fragen Antwort.
    „Die strahlende Flüssigkeit? Jawohl, Mr. Clayton, wir haben sie uns vorgenommen. Die Untersuchung ist sehr schwierig, sie wird wenigstens acht Tage beanspruchen... Die Zeichnungen von Dokto rWandel?... Ich habe sie hier... Darf ich fragen, Herr Direktor, wofür Sie sie brauchen?”
    „Ich möchte sie mir selber noch einmal in Ruhe ansehen”, erwiderte Clayton in gleichgültigem Ton. „Lassen Sie sie mir auf ein paar Tage hier.”
    „Aha!” schmunzelte To mWhite vor sich hin. „Der Direktor geht noch um den heißen Brei herum. Na, einmal wird er ja doch mit der Wahrheit 'rausrücken müssen. Auf die Unterredung bin ich neugierig.”
    Gespannt horchte er auf die nächsten Worte Claytons und hörte sie mit wachsendem Unbehagen.
    „Wir brauchen unsere Zimmer hier im Verwaltungsgebäude selber. Wann können Sie die Räume in dem Neubau Ihrer Abteilung beziehen?” wünschte der Direktor zu wissen.
    „Morgen, spätestens übermorgen, Mr. Clayton”, erwiderte der Professor, und Tom White fluchte allerhand in seinen Kleiderschrank hinein. Spätestens übermorgen hier ausziehen, das bedeutete für ihn ja, von der niedlichen Geheimanlage Abschied nehmen. Er hörte, wie Melton sich von dem Direktor verabschiedete, und hatte eben noch Zeit, den Hörer fortzulegen und schnell die Schranktür zu schließen, als der Professor schon in sein Zimmerchen kam.
    Und nun bekam auch Tom White noch etwas von dessen schlechter Laune zu spüren. Recht deutlich gab Melton

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