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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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vau-quadrat? Ein Glück, dass es wenigstens einhalb ist, sonst hättest du dir jetzt deinen hitzigen Schädel eingeschlagen.«
    Bykow ließ sich von Neuem in dem rettenden Sessel nieder, fest entschlossen, ihn so lange nicht zu verlassen, bis die »verdammte Schwerelosigkeit« aufgehört hätte. In diesem Augenblick entstand im Gang Getümmel, Hände klatschten ineinander. Bykow vernahm frohe Ausrufe und, wie es ihm schien, sogar Kusslaute.
    »Seid gegrüßt, Freunde! Wie geht’s euch, Landsleute, Erdenbürger?«, dröhnte eine lebhafte Bassstimme. »Grüß dich, Michail Antonowitsch, altes Haus! Du bist ja ganz abgemagert, du Ärmster!«
    »Grüß dich, Machow, mein Bester! Komm, lass dich küssen und gleich hinterher bestrafen wegen Verletzung der kosmischen Verkehrsregeln ...«
    »Ah! Bogdan! Aber schimpf doch nicht gleich bei der Begrüßung ... Anatoli Borissowitsch, endlich sehe ich Sie mal wieder! Bitte machen Sie sich bekannt: Mein Stellvertreter, Ingenieur Stirner, Grigori Moissejewitsch. Er wird unmittelbar mit Ihnen arbeiten.«
    »Hab schon gehört, ausgezeichnet ...«
    »Freue mich, Sie kennenzulernen.« Die Stimme des Ingenieurs klang trocken und scharf.
    »Ich darf Sie in die Messe bitten«, lud Jermakow ein.
    »Aber nein, ihr Lieben! Wir nehmen die Post und fahren gleich alle zu uns. Wir warten ja schon so sehnsüchtig auf euch.«
    »Pardon, Pjotr Fjodorowitsch. Diesmal werden wir uns auf ein Gespräch hier an Bord der Chius beschränken. Wir besuchen Sie auf dem Rückweg.«
    Alle schwiegen betreten.
    »Das hätte er nicht sagen sollen«, flüsterte Dauge, mit runden Augen zur Tür starrend. »Es sind genau die Worte Tachmasibs ...«
    Bykow wurde es unbehaglich zumute.
    »Ich weiß, ich weiß, was Sie denken!«, fuhr Jermakow mit leichtem Lächeln fort. »Man soll nicht abergläubisch sein. Eile tut not.«
    »Wie Sie wünschen, Anatoli Borissowitsch«, entgegnete Machow verwirrt. »Wohin gehen wir jetzt, wenn ich fragen darf?«
    »Hier hinein, bitte ... Kommen Sie, Grigori Moissejewitsch.«
    Die Gäste – der große, schwere Machow und der hagere Stirner, der neben seinem Vorgesetzten wie ein Halbwüchsiger wirkte, beide in weichen, abgeschabten Kombinationen mit zurückgeklappten durchsichtigen Helmen – traten als Erste ein. Stirner trug eine Aktentasche unter dem Arm.
    »Guten Tag, Genosse Dauge«, dröhnte Machows Bass. »Und das ist sicherlich Genosse Bykow, nicht wahr?«
    In weiser Voraussicht die linke Hand an der Schnur lassend, drückte Bykow den beiden Eingetretenen die Hand. Alle nahmen am Tisch Platz.
    »Also, Pjotr Fjodorowitsch«, sagte Jermakow, »zeigen Sie, was Sie da haben.«
    Machow räusperte sich geräuschvoll, Stirner klappte die Mappe auf, und die Beratung begann. Alle äußerten sich knapp und genau, meistens in Formeln und mathematischen Fachausdrücken, wobei sie sich der Karten und Berechnungen bedienten, die Stirner mitgebracht hatte. Es ging darum zu gewährleisten, dass die Chius möglichst nahe an den Grenzen der Urangolkonda landete und dass die Verbindung auch nach der Landung nicht abriss. Machow, Stirner und ihre Kollegen auf den beiden anderen künstlichen Satelliten hatten in allen Einzelheiten ein Peilsystem ausgearbeitet, mit dessen Hilfe die Chius bis zu einer Stelle geleitet werden sollte, die höchstens fünfzig bis hundert Kilometer von den Grenzen des Atomvulkans entfernt lag. Dieses System war zwar noch nicht in der Praxis erprobt worden, doch die Übungsläufe berechtigten zur Hoffnung auf Erfolg.
    »Von uns wird jetzt maximale Genauigkeit verlangt«, sagte Stirner, mit dem Finger auf die Zeichnung klopfend. »Und von Ihnen, Genossen, Aufmerksamkeit und Manövriervermögen. Soviel ich weiß, ist die Chius in ihren Bewegungen nicht so begrenzt wie eine gewöhnliche Impulsrakete. Sie wird sich daher ungeachtet aller Zufälligkeiten streng an die Peilsignale halten können. Aber, ich wiederhole: in erster Linie Aufmerksamkeit! Wenn das Schiff auch nur einen Deut von dem Funkstrahl abweicht, gehen Sie das Risiko ein, Tausende Kilometer vom Kurs abzukommen.«
    Wie er weiter ausführte, sollte die Chius im Schnittpunkt dreier Funkstrahlen zu der nach Meinung der Fachleute günstigsten Stelle geleitet werden. Zehn bis fünfzehn Kilometer über der Venusoberfläche verschwänden die Peilzeichen: Sie würden entweder völlig verschluckt oder nach oben reflektiert. Aus dieser Höhe müsse das Schiff senkrecht niedersteigen. Ernste Komplikationen seien nicht

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