Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
Vom Netzwerk:
»Ich habe Bykow gebeten, mich einzuweisen.«
    »Ich verstehe übrigens auch nicht viel von Waffen«, bemerkte Jermakow. »Und Sie, Wladimir Sergejewitsch?«
    Jurkowski lächelte. »Was gibt es da zu lernen? Zielen, Abzug drücken und ballern, solange Patronen im Magazin sind.«
    »Hm ... Und Sie, Michail Antonowitsch?«
    »Ich ... schaue es mir an, sozusagen.«
    »Machen Sie bitte weiter, Alexej Petrowitsch, ich werde auch zuschauen.«
    Jermakow rückte einen Stuhl heran und setzt sich. Ja, hier gab es etwas zu sehen. Der schüchterne Fahrer war wie ausgewechselt. Seine Unsicherheit war verschwunden, die Angst, irgendetwas falsch zu machen. Die geschickten Finger legten Bauteile ein, verbanden und befestigten sie mit schnellen, exakten Bewegungen, und die auf dem Tisch verstreuten, sonderbar geformten Metallteile schien wie von selbst an ihre Plätze zu rücken und verwandelten sich in eine bedrohliche Waffe.
    Jermakow betrachtete Bykow mit unwillkürlicher Faszination – wie damals, als sie nach der Feuerprobe in dem geschwärzten Transportfahrzeug zurückgekehrt waren. Der Fahrer schaute nicht auf das, was seine Hände taten. Die winzigen grauen Pupillen wanderten ruhig von einem Gesicht zum anderen, und die Hände agierten wie ein selbständiger, unabhängig vom Menschen existierender Organismus.
    »So ... und so.« Bykow ließ das Schloss klacken und zog die MPi an die Schulter. »Fertig, Feuer frei auf die Feinde der Arbeiterklasse ...«
    »Geben Sie mal her«, verlangte Jurkowski überraschend.
    Die improvisierten Übungen dauerten bis zum Mittagessen. Als es Zeit wurde, den Tisch zu decken, war jedes Besatzungsmitglied schon imstande, eine MPi auseinanderzunehmen und zusammenzusetzen sowie einfache Hemmungen zu beseitigen.
    »Wir werden noch den Umgang mit Pistole und Granate lernen müssen«, sagte Bykow, während er die Hände an einem Lappen abwischte.
    »Nach dem Essen?« Dauge warf Jermakow einen fragenden Blick zu. Der nickte zum Zeichen des Einverständnisses.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Jurkowski etwas gereizt und betrachtete kritisch einen großen Fettfleck auf dem Ärmel seines neuen Seidenhemdes. »Ich verstehe nicht, wozu das alles nütze sein soll.«
    »Krajuchin hat befohlen, Waffen mitzunehmen«, sagte Bykow missmutig. »Und er wird schon wissen, was er tut.«
    »Und was denken Sie selbst?«
    »Hm ... Es könnte dort irgendwelche Tiere geben ... oder Ungeheuer. Ich habe gehört, dass man auf irgendeinem Planeten auf welche gestoßen ist.«
    »Das war auf der Kallisto ... Auf dem Jupitermond«, sagte Dauge. »Aber dort ist man auch ohne Waffen klargekommen.«
    »Jedenfalls«, bemerkte Jermakow, »ist es mit Waffen besser als ohne. Sie stören nicht, und vielleicht werden sie nützen.«
    »Was haben Sie denn noch in Ihrem Arsenal?«, erkundigte sich Jurkowski. »Außer diesen MPis, Pistolen, Bomben ...«
    »Da sind noch finnische Messer ...«
    »Uff!«
    »... und Atomminen.«
    »So. Und tragbare Bomber oder einen Westentaschen-Kreuzer haben Sie nicht? Schön, geben Sie ihre Schreckschussdinger her und zeigen Sie, wo sie hin sollen.«
    Jurkowski klemmte sich zwei MPis unter die Arme und ging zusammen mit Bykow hinaus. Jermakow und Dauge wechselten Blicke und lächelten.

    Es wird Zeit, sich von Machow die Peilung geben zu lassen«, sagte Spizyn beim Mittagessen.
    »Ist es nicht ein bisschen zu früh?«, wandte Jermakow ein. »Wir haben ja noch zehn Stunden in Reserve.«
    »Mit Ihrer Erlaubnis, Anatoli Borissowitsch – fangen wir lieber etwas eher an. Die Sache ist neu, und es wäre gut, mehr Daten zu haben als sonst.«
    Bykow erkundigte sich halblaut, worum es ginge.
    »Die Chius nähert sich der Venus«, erklärte Dauge. »Wir müssen jetzt die Bahn zum Ziolkowski berechnen.«
    »Zum Ziolkowski ? Zum künstlichen Satelliten der Venus? Und warum?«
    »Wieso warum? Um ihn anzufliegen, versteht sich.«
    »Ach ... Und ich dachte, wir würden gleich zur Venus fliegen und mit dem Ziolkowski nur die Funkverbindung aufrechterhalten.«
    »Du hast es aber eilig! Man muss sich doch mit Machow, dem Chef des Ziolkowski , über die Zusammenarbeit einigen.«
    »Werden wir dort lange bleiben?«
    »Ich weiß es nicht ... Anatoli Borissowitsch, wie lange werden wir beim Ziolkowski bleiben?«
    »Fünf bis sechs Stunden, nicht länger. Wir übergeben die Post, Bücher, Obst, führen eine Beratung durch und fliegen weiter.«
    »Klar. Übrigens, Alexej, dort wirst du die Schwerelosigkeit zur Genüge

Weitere Kostenlose Bücher