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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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kennenlernen. Auf den Anblick freu ich mich schon jetzt, ha, ha!«
    Bykow dachte an seine unliebsamen Erfahrungen auf diesem Gebiet und beugte sich tief über seinen Teller.
    Die Annäherung der Chius an den Ziolkowski dauerte länger als drei Stunden und bereitete der Besatzung manche Ungelegenheit. Die Piloten bekamen wieder gehörig zu tun, denn die Bahnebene des Ziolkowski , der in einigen Tausend Kilometern Entfernung um die Venus kreiste, verlief fast lotrecht zur Bahnebene des Planeten. Doch die Aufgabe wurde gelöst, und auf einer immer enger werdenden Spirale näherte sich das Raumschiff dem Punkt, wo zu einer bestimmten Zeit der Ziolkowski vorüberziehen musste. Die »Passagiere« verbrachten diese Stunden, an die Sessel geschnallt, in der Messe und fühlten sich bald leicht wie Luftballons, bald schwer wie Bleiklumpen. Bykow kam es vor, als schwinge er in einer phantastischen Schaukel. Mal klammerte er sich an die Armlehnen, aus Angst, gegen die Decke zu fliegen, mal riss er den Mund auf, vergeblich bemüht, Luft zu holen, und spürte deutlich, wie seine Rippen die Lunge zusammenpressten. Doch alles nimmt einmal ein Ende. Anscheinend waren die Piloten zu dem Schluss gekommen, die Passagiere hätten genug gelitten, die Manipulationen mit der Beschleunigung hörten auf, und in einem ohnehin schon unangenehmen Augenblick stürzte die Schaukel, statt erneut in die Höhe zu steigen, jäh in einen bodenlosen Abgrund.
    »Alles in Ordnung!«, drang Spizyns Stimme aus dem Lautsprecher. »Sie können sich abschnallen. Der Ziolkowski liegt hundert Kilometer von uns entfernt, die Venus – dreitausend.«
    »Warte mit dem Abgurten, Alexej«, sagte Dauge und schnallte sich eilig los. An den Streckleinen und festgeschraubten Möbeln Halt suchend, zog er gemeinsam mit Jurkowski sehr geschickt einige Nylonschnüre durch die Messe, zusätzlich zu den Griffstangen an den Wänden. Auch im Gang, im Steuerraum und in den Kabinen wurden Schnüre angebracht.
    »Jetzt kannst du dich freimachen.«
    Bykow erhob sich vorsichtig, schwebte aber unerwartet empor und blieb in der Luft hängen, an die Sessellehne geklammert. Sein Gesicht wurde dunkelrot. Schief lächelnd und ohne jemanden anzuschauen, erfasste er die Schnur, strampelte unbeholfen und landete auf dem Fußboden.
    »Na, so ein Blödsinn ...«, knurrte er ärgerlich.
    »Wie ist es, Alexej Petrowitsch«, sagte Krutikow, der gerade hereinkam, »wäre es nicht angebracht, ein extra gutes Abendessen zu kochen und die Jungs vom Ziolkowski zu bewirten?«
    »Gleich«, stieß Bykow mit Mühe hervor.
    »Nicht doch, Aljoscha!« Krutikow lachte. »So einfach ist das nicht. Wirst wohl noch ein Weilchen warten müssen.«
    »Wieso?«
    »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie man unter solchen Verhältnissen kocht? Wenn das Wasser, statt zu fließen, als Blase durch die Küche schwebt, wenn die Schnitzel wie toll gewordene Frösche aus der Pfanne hüpfen und ungebraten in der Luft umhersegeln ...«
    Ein starker Stoß unterbrach ihn. In der Wandpolsterung knirschte es. Die ganze Messe wankte.
    »Was ist denn das schon wieder?«, brummte Dauge.
    Bykows Blick traf auf die erstarrten Augen Krutikows. Kleine Schweißperlen bedeckten jäh die Stirn des Navigators.
    »Heiß die Gäste willkommen, Michail Antonowitsch!«, ertönte plötzlich die fröhliche Stimme Bogdans aus dem Gang. »Tölpel, verdammte!«
    Dauge blies geräuschvoll die Luft aus, und Michail Antonowitsch zog mit zitternder Hand das Taschentuch hervor.
    »Aber richtige Tölpel«, sagte er, nach Atem ringend. »So kann man einen Menschen für sein ganzes Leben zum Krüppel machen ... zum Stotterer ...« Er steckte das Tuch wieder ein und hangelte rasch an den Schnüren entlang in den Gang.
    Dauge murmelte unzufrieden: »Fast jedes Mal passiert so etwas, und immer rutscht mir dabei das Herz in die Hosen.«
    »Was ist denn eigentlich geschehen?«, fragte Bykow.
    »Eine kleine Rakete vom Ziolkowski hat angelegt. Ein ›Raumtaxi‹, bitte sehr. Bravourstückchen ... Wahrscheinlich ist es Machow, der uns seine Aufwartung machen will ... Halt, wo fliegst du denn hin, Alexej? Bleib noch ein Weilchen ...«
    Bykow hatte eine unvorsichtige Bewegung gemacht, er flog zwischen den Schnüren hindurch, stieß gegen die Decke und segelte mit ausgebreiteten Armen wieder hinab. Dauge erwischte ihn am Fuß, riss ihn geschickt herum und stellte ihn wieder auf die Beine.
    »Nicht so stürmisch, du Engel! Erinnerst du dich an die Formel – einhalb em

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