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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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sollte ... oder den Tod. Dabei sprach niemand, nicht einmal Jurkowski, gefühlvolle Worte oder nahm effektheischende Posen ein. Alle blieben ruhig und sachlich. Und aus ihren Bemühungen, das Geheimnis der »verhexten Stelle« zu enträtseln, sprach lediglich die natürliche Sorge um die, die ihnen folgen würden.
    Bykows Hochachtung vor den Kameraden äußerte sich darin, dass er sie mit einem herrlichen Pilaw überraschte, und Michail Antonowitsch kam nach dem Abendessen zweimal in die Kombüse gerannt, das zweite Mal – vom Wachdienst, um sich einen Nachschlag zu holen, wobei er von Jermakow ertappt und streng gerügt wurde.
    Sofort nach Wiederaufnahme der Verbindung mit der Erde sandte Jermakow einen Funkspruch, in dem er mit klaren, knappen Worten die unerklärliche Anomalie schilderte und das aufgefangene Gespräch zwischen Professor Lloyd und Lu durchgab.
    »Na, Sie haben uns aber zappeln lassen!«, sagte Saitschenko, vor Erregung schluckend. »Vera Nikolajewna hätte beinahe den Verstand verloren. Und die Star ...« Seine Stimme wurde leise und ernst. »Davon wissen wir schon, die ganze Welt weiß es. Lu hat das englische Schiff erreicht und die Leichen der Verstorbenen sowie die Papiere geborgen.«
    »Was ist auf der Star eigentlich passiert?«
    »Genaues weiß man nicht, aber es wird angenommen, dass der Reaktor explodiert ist. Der Maschinenraum war völlig zerstört. Lu hat uns über Bildfunk ein Foto gezeigt.«
    »Wie viele sind umgekommen?«
    »Lu hat zwei vorgefunden. Aus England wurde mitgeteilt, dass acht Mann an Bord waren.«
    »Ehre ihrem Andenken.«
    »Ehre ihrem Andenken ...«
    Sie schwiegen.
    »Was denken Sie über die Ursachen der Funkunterbrechung, Anatoli Borissowitsch?«
    »Ich bin noch zu keinem Schluss gelangt.«
    »Na ja, gewiss ... es gibt wenig Anhaltspunkte. Vielleicht spielt hier die Geschwindigkeit der Chius eine Rolle. Ich glaube, Ljachow hat sich in diesem Sinne geäußert.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Oder Sie sind in eine dichte Wolke metallischen Staubes geraten.«
    »Das erklärt nichts. Überlassen wir die Entscheidung lieber den Fachleuten. Was macht Krajuchin?«
    »Ist wieder wohlauf. Wollte unbedingt hierher auf die Station kommen, doch die Ärzte erlauben es ihm vorerst nicht. Bei uns regnet es jetzt.«
    »Grüßen Sie ihn recht schön von uns allen, insbesondere von mir.«
    »Wird gemacht, Anatoli Borissowitsch. Ach so ... hätte es beinahe vergessen. Hier liegt ein Zettel von ihm, schon seit zwei Tagen.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Lesen Sie ...«
    »Sofort. Also: ›Anatoli, vergiss alles, was ich damals gesagt habe. Sicherlich werde ich alt und schwach. Ka.‹«
    »Wie?«
    »Ka. Der Buchstabe K statt der Unterschrift.«
    »Verstehe. ›Vergiss alles, was ich damals gesagt habe.‹«
    »Ja. ›Vergiss alles.‹«
    Jermakow warf einen Seitenblick auf Spizyn, der mit dem Rücken zu ihm am Pult saß.
    »Verstehe. Wir hatten einen kleinen Streit ... Sonst noch was?«
    »Nein, das ist alles, Anatoli Borissowitsch. Bleiben die Funkzeiten die alten?«
    »Jawohl. Auf Wiederhören. Ende.«
    In der Schiffsmesse erwartete Jermakow ein seltsamer Anblick. Der Tisch war von großen Bögen Packpapier bedeckt, auf denen irgendwelche metallischen Gegenstände glänzten und weiße Lappen lagen. Es roch nach Waffenöl. Am Tisch stand Bykow und gab mit sichtlicher Begeisterung Dauge irgendwelche Erklärungen; dieser betrachtete interessiert Bykows Hände. Auf dem Sofa saßen Jurkowski und Michail Antonowitsch. Auch sie verfolgten, was Bykow tat – der eine mit gespieltem Desinteresse, der andere mit sichtlicher Neugier, in die sich Sorge mischte.
    »Da«, sagte Bykow, »diese Gabel dient dazu, das Schloss zu arretieren. Hier – siehst du – stecken wir diesen kleinen Bolzen hinein, schieben ihn auf diese Feder ...«
    Er verstummte, senkte den Kopf, und unter seinem abgespreizten Ellenbogen blitzte dunkles poliertes Holz auf.
    »So. Dann nehmen wie das Griffstück und ...«
    Klack-klack.
    »... fertig. Hast du die Mechanik verstanden? Jetzt bau deine zusammen.«
    »Womit befassen Sie sich denn hier?«, erkundigte sich Jermakow und trat näher heran.
    Bykow erklärte verlegen: »Nun ja ... Weil wir bald an Ort und Stelle sind, habe ich beschlossen, die Waffen in Schuss zu bringen. Sie vom Konservierungsfett zu befreien, und so. Und Dauge wollte wissen ...«
    »Ich halte zum ersten Mal im Leben eine Maschinenpistole in den Händen, Anatoli Borissowitsch«, sagte Dauge.

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