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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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war, dort lagen die Trümmer der ferngelenkten Mechanismen und zerschmetterten Raumschiffe, die Gebeine der tapferen Männer ... Ein Gefühl gleich abergläubischer Furcht regte sich in Bykows Herzen. Er dachte daran, mit welcher Wut dieser Planet alle Versuche, ihn zu bezwingen, abgewehrt hatte. Doch der Mensch ist klüger und stärker als die Natur. Er ist kühn und hartnäckig. Und sollte es der Besatzung der Chius beschieden sein, dort unten ihr Leben zu lassen, so würde das keinen Augenblick die nächsten Venusfahrer abschrecken.
    Von links her kroch rasch ein schwarzer Schatten mit stark ausgebuchtetem Rand über die Kuppel.
    »Wir kommen auf die Nachtseite«, vernahm Bykow Dauges Stimme im Helm.
    Die Chius tauchte in den Schattenkegel der Venus. Es wurde finster, nur ein trüb leuchtender Nebelring deutete die Ränder des Planeten an. Doch bald traten auf dem verdunkelten Grund schwache rosa Lichtreflexe hervor.
    »Was mag das sein?«, fragte Bykow.
    Dauge beugte sich vor und spähte angestrengt. »Sicherlich Vulkane. Ich habe gehört, dass es in einigen Gebieten der Venus ununterbrochene vulkanische Tätigkeit geben soll. Genaueres weiß vorläufig noch niemand. Man nimmt es nur an ...«
    Sie verließen die Schleuse, als es zur Linken wieder hell wurde und sich eine riesige gelbe Sichel abzeichnete.
    »Ja ...«, sagte Bykow sinnend. »Aber wo ist der Ziolkowski ? Ich hätte mir auch ihn gern einmal angeschaut.«
    »Von der Luke aus ist er nicht zu sehen, Alexej. Die Chius hat ihre Luken der Venus zugekehrt, und der Ziolkowski schwebt über uns. Für dich ist es noch zu früh, über die Schiffshülle zu klettern. Gedulde dich, du wirst ihn auf dem Rückweg zu sehen bekommen ...«
    Bykow musste an Dauges Bemerkung über Jermakows ähnlich lautende Worte denken, seufzte und schwieg.
    In der Messe wurden sie bereits erwartet. Jermakow lud alle zu einem kleinen Imbiss ein. Es war das erste Essen unter schwerelosen Bedingungen, und Bykow wünschte insgeheim, es möchte auch das letzte sein. Die Raumfahrer nuckelten an elastischen Saugern, die durch biegsame Röhrchen mit geschlossenen Kunstharzgefäßen verbunden waren. Brotscheiben und Belag nahmen sie aus Gitterkörben, die sofort wieder sorgfältig zugehakt werden mussten. Kurzum, der Fahrer des Knaben wäre gewiss hungrig geblieben, hätte sich Krutikow nicht wohlweislich neben ihn gesetzt und ihn betreut.
    Bei Tisch wurde über die Arbeit auf dem künstlichen Satelliten gesprochen, über Pläne, ganze Armaden von Chiussen zu schaffen, über die Notwendigkeit spezieller konsultativer Sendungen für die Fernstudenten auf den künstlichen Satelliten. Machow beklagte sich über einen begriffsstutzigen Versorgungsmann, der ihm eine ganze Kiste Mikrofilme über die Technik des Skisports geschickt hatte. Stirner erzählte lachend, dass jemand Mäuse auf den Ziolkowski eingeschleppt habe. »Jetzt bitten wir flehentlich um eine Katze. Stellen Sie sich die zwerchfellerschütternde Attraktion vor: Katze jagt Maus unter schwerelosen Bedingungen.« Dann unterhielt man sich noch ausgiebig über die Konzerte eines berühmten indonesischen Ensembles und über die neue Symphonie des Swerdlowsker Komponisten Gadalow »Der Weg zu den Sternen«, die alle tief bewegt hatte. Es wurde viel gewitzelt und gelacht. Über die schweren Prüfungen, die den Mitgliedern der Expedition unmittelbar bevorstanden, fiel kein einziges Wort.
    Jermakow warf einen Blick auf die Uhr, und Machow erhob sich eilig.
    »Es ist Zeit, Genossen.«
    Alle standen auf und verabschiedeten sich. Machow umarmte die Raumfahrer der Reihe nach, und Bykow bemerkte mit Unruhe, wie die Wangen des lebhaften Mannes plötzlich einfielen und sein Gesicht sich gelblich verfärbte. Stirner war die Erregung kaum anzumerken.
    »Vergessen Sie nicht«, sagte Jermakow, »dass Sie mit Ihrem Taxi mindestens fünfzig Kilometer von uns abkommen müssen, sonst können Sie von dem Photonenstrahl erfasst werden.«
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen«, knurrte Machow. »Na, lebt wohl ... Auf Wiedersehen, Freunde. Viel Erfolg!«
    Er drehte sich um und gelangte, behände an den Schnüren nachgreifend, in den Gang. Stirner winkte noch einmal und folgte ihm. Klirrend schloss sich die Außenluke. Es wurde still.
    »Wir haben ihnen ja gar nicht von der kosmischen Attacke erzählt«, sagte Jurkowski plötzlich.
    Jermakow blickte ihn abwesend an. »Ach so, ja ... Ist auch nicht weiter wichtig. Ich bitte, machen Sie sich bereit ... Spizyn,

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