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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Morris gestattete einem Paar mit einem Baby, an Bord zu gehen, was unter den Zurückgebliebenen einen Tumult auslöste.
    Während die Pistenraupe wendete und durch den Tiefschnee am Rand der Straße in die Stadt zurückfuhr, dachte Polizeichef Morris wohl zum tausendsten Mal über das zentrale Geheimnis der Brandanschläge nach: Wie lautete die Botschaft? War der Täter völlig geisteskrank? Aber wenn das der Fall war, wie konnten die Verbrechen dann so sorgfältig geplant und durchgeführt worden sein?
    Als sie in die Stadt kamen, fiel Morris – nach dem Chaos auf der Landstraße – sofort die unheimliche Leere auf. Roaring Fork war praktisch wieder zu einer Geisterstadt geworden, und die mit Weihnachtsdekoration vollgehängten Straßen und die mit glitzernden, teuren Waren vollgestopften Auslagen der Geschäfte verstärkten den Twilight-Zone-Faktor nur noch. Ein Gefühl, als wär’s einen Tag nach Armageddon.
    Morris fragte sich, ob Roaring Fork wohl je wieder so sein würde wie früher.

43
    S päter am selben Nachmittag, auf dem Rückweg vom Pistenlagerschuppen, beschloss Corrie, einen Zwischenstopp in der Stadt einzulegen, sich mit einem Becher heißer Schokolade aufzuwärmen und währenddessen mit dem iPad die neuesten E-Mails abzurufen. Es war dunkel, Schnee fiel, und sie wusste, dass sie eigentlich nach Hause fahren sollte, aber sie hatte keine Lust, in die furchtbare, kalte Villa zurückzukehren, nachdem sie fast den ganzen Tag frierend in dem Lagerschuppen zugebracht hatte, den sie inzwischen für sich »die sibirische Folterkammer« nannte.
    Als sie den neuen Ford Explorer parkte, hatte der Schneefall ein wenig nachgelassen. Seit dem Brandanschlag vom Vorabend gab es überall Parkplätze, obwohl man vorher praktisch den Erstgeborenen hätte weggeben müssen, um einen zu ergattern. Zwar waren die Landstraße und der Flughafen früher am Tag geschlossen worden, dennoch war es enorm vielen Leuten gelungen, die Stadt zu verlassen. Sie schlenderte ins
Ozymandias,
eines der wenigen normalen, unprätentiösen Cafés in der Stadt, mit kostenlosem W LAN und entspanntem Personal, das sie nicht von oben herab behandelte.
    Das Café war so gut wie leer, aber eine freundliche Kellnerin kam herbei und holte Corrie ein wenig aus ihrer düsteren Laune. Sie bestellte eine heiße Schokolade und holte das iPad hervor. Sie hatte ziemlich viele E-Mails bekommen, darunter eine von ihrem akademischen Betreuer, der um ein weiteres Update ihrer Arbeit bat, nach Insider-Details fragte, wissen wollte, was in Roaring Fork eigentlich los war, und sich darüber beschwerte, dass sie ihn nicht auf dem Laufenden halte. Was ja stimmte. Sie gab sich zugeknöpft in ihren Berichten, weil sie nicht wollte, dass er sich einmischte oder versuchte, sie kaltzustellen. Und außerdem galt: Je weniger Informationen er hatte, an denen er Anstoß nehmen konnte, umso besser. Wenn sie ihre Semesterarbeit fertig und abgegeben hätte, würde sie den Beurteilungsausschuss von den Hockern reißen; Carbone würde nichts anderes übrigbleiben, als in das allgemeine Lob einzustimmen; sie würde den Rosewell-Preis gewinnen … oder wenigstens hoffte sie das. Um Carbone zufriedenzustellen, würde sie ihm deshalb auf seine E-Mail eine vage, vieldeutige Antwort schreiben, diese als Bericht verbrämen, der aber nichts Substanzielles enthielt, und andeuten, dass ihre Arbeit nur langsam vorankomme und sie bislang noch keine echten Informationen habe. Sie drückte die Senden-Taste und hoffte, er würde ein paar Tage Ruhe geben.
    Ihre heiße Schokolade kam, und sie nippte daran, während sie weitere E-Mails durchsah. Nichts von Pendergast – nicht, dass sie damit gerechnet hätte; er war anscheinend kein E-Mail-Schreiber. Nachdem sie ihre Mails geschrieben hatte, klickte sie auf die Websites der
New York Times,
der
Huffington Post
und ein paar anderer. Die
Times
brachte eine Titelgeschichte über die Brandanschläge, die sie mit Interesse las. Nach dem zweiten Anschlag wurde landesweit darüber berichtet, aber dieser dritte Anschlag erhob die Geschichte zu einer dieser fürchterlichen, sensationslüsternen Storys, die das Land in ihren Bann schlugen. Ironie der Geschichte: Jetzt wurde groß darüber berichtet, während der Blizzard kurz bevorstand und keine Reporter in die Stadt reinkommen konnten.
    Nachdem sie die heiße Schokolade ausgetrunken hatte, fand sie, es wäre am besten, nach Hause zu fahren. Sie zog sich den Schal straff und verließ das Café. Da

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