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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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sah sie zu ihrer Überraschung auf der anderen Straßenseite ein Paar, das eben unter einer Straßenlaterne hindurchging. Das waren Stacy und Ted! Sie starrte hin. Zwar gingen sie nicht gerade Hand in Hand, schienen einander aber ziemlich freundlich zugetan, scherzten und plauderten miteinander. Während sie die beiden beobachtete, betraten sie ein Restaurant.
    Plötzlich überkam Corrie ein Gefühl der Übelkeit. Vorhin hatte Stacy gesagt, sie wolle den Tag in der Fine-Villa verbringen, wegen ihres Hangovers. Aber ihr Alkoholkater war anscheinend nicht so schlimm, dass sie nicht mit Ted zu Abend essen konnte. Betrogen die beiden sie hinter ihrem Rücken? Eigentlich undenkbar – und plötzlich auch wieder nicht. Vielleicht wollte Ted es ihr irgendwie heimzahlen, weil sie sich vorige Nacht geweigert hatte, mit ihm zu schlafen. Ging er deshalb mit Stacy aus, um sich über diese Enttäuschung hinwegzutrösten?
    Und was war los mit Stacy? Vielleicht war sie so irre, dass sie so etwas machte. Schließlich hatte sie sich nicht gerade wie ein höchst selbstbewusster Air-Force-Captain benommen, für den Corrie sie zunächst gehalten hatte, sondern wie eine verwirrte, einsame Frau. Sie hasste die Vorstellung, dass die ganze Geschichte ihre Gefühle gegenüber Stacy verändert hatte, aber sie konnte nicht umhin, die Ex-Soldatin in einem völlig anderen Licht zu sehen. Was bedeutete die posttraumatische Stresserkrankung, und wie machte sie sich bemerkbar? Und dann war da auch noch die merkwürdige Tatsache, dass sich Stacy, erst nachdem sie schon mehrere Tage in der Stadt gewesen war, jemandem gezeigt hatte. Was hatte sie während dieser Zeit getrieben? Hatte sie wirklich nur ein »Gefühl für den Ort« bekommen wollen?
    Corrie stieg in den Wagen und ließ den Motor an. Weil noch ein wenig Restwärme im Innenraum verblieben war, wurde er schnell warm, wofür sie dankbar war. Sie fuhr aus der Stadt und die Ravens Ravine Road hinauf, wobei sie in den Haarnadelkurven betont langsam machte und der Schnee sich an den Scheibenwischern sammelte. Inzwischen fiel er so dicht, dass jeder, der da draußen mit einer Knarre wartete, nicht mal ihren Wagen auf der Straße sehen würde, von freier Schussbahn ganz zu schweigen. Umso besser. Sie dachte an die bevorstehende lausige Mahlzeit: Bohnen und Reis – mehr konnte sie sich nicht leisten – und noch einen Abend, an dem sie sich den Hintern abfror. Zum Teufel damit, sie würde das Thermostatschloss knacken und die Temperatur höher einstellen – da konnte der Eigentümer noch so aufheulen. Absurd, dass ein Multimillionär sich wegen ein paar Dollar derart anstellte.
    Im wirbelnden Schnee tauchte die Villa auf, dunkel und düster. Stacys Wagen war nicht da, wie erwartet. Corrie hoffte, dass sie im Restaurant keinen Alkohol trank und auch nicht versuchte, hinterher bei diesem Wetter nach Hause zu fahren.
    Sie parkte auf der Zufahrt. Morgen früh würde der Wagen völlig eingeschneit sein, wie das schon ein paarmal passiert war, so dass sie ihn freischaufeln musste. Alles nur, weil der Eigentümer ihr verboten hatte, ihn in die Garage zu fahren. Kein Wunder, dass er in einer fürchterlichen Scheidung festsaß.
    Als sie, schon frierend, aus dem Wagen stieg, kam ihr plötzlich in den Sinn, dass Pendergast recht hatte. Es war an der Zeit, aus Roaring Fork zu verschwinden. Ihre Grundlagenforschung war beendet, und es war allzu deutlich, dass sie das Rätsel der 150  Jahre alten Serienmorde nicht würde lösen können. Sie hatte alle Wege erkundet und nicht den geringsten Anhaltspunkt zutage gefördert. Sobald die Landstraße wieder geöffnet war, würde sie abhauen.
    Die Entscheidung war getroffen.
    Sie steckte den Schlüssel in die Eingangstür, öffnete sie und rechnete mit dem üblichen Begrüßungswirbel aus Gebell und Gewinsel – wurde jedoch nur von Stille empfangen.
    Sie spürte, wie Angst in ihr hochkam. Es war genauso wie gestern Nacht. »Jack?«, rief sie.
    Keine Antwort. Hatte Stacy den Hund mit in die Stadt genommen, damit er nicht allein blieb? Aber Stacy hatte eigentlich kein großes Interesse an Jack gezeigt und gesagt, Katzen seien ihr lieber.
    »Jack? Hier,
Jack!
«
    Nicht einmal ein Wimmern. Wieder versuchte Corrie, ihr Herzklopfen zu unterdrücken. Sie knipste alle Lichter an – scheiß auf die Stromrechnung – und rief, wieder und wieder. Sie ging durch den Flur zum Seitenflügel des Hauses, in dem sie wohnte, ihr Zimmer war geschlossen, aber nicht

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