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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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später wurde er unsanft aus der Lektüre gerissen, als Doyle plötzlich vom Tisch aufsprang – wobei er in seiner Erregung seinen Stuhl umstieß – und anschließend mit einem Gesichtsausdruck voller Entsetzen und Abscheu aus dem Speisesaal flüchtete.
    »Was ist denn los?«, sagte Stoddart mit gerunzelter Stirn, während Doyle in Richtung der Herrentoiletten verschwand.
    »Ich nehme an, es sind die Garnelen«, erwiderte Wilde. »Ich habe ihm geraten, sie nicht anzurühren, der arme Kerl.« Und dann tupfte er sich den Mund geziert mit einer Serviette …
     
    … So langsam, wie sie gekommen war, begann die Stimme aus Pendergasts Geist zu verschwinden. Das luxuriöse Innere des Hotels Langham begann zu flackern, so als löste es sich in Dunst und Dunkelheit auf. Langsam, langsam tauchte eine neue Szene auf – eine ganz andere Szenerie. Es handelte sich um das raucherfüllte, nach Whiskey riechende Hinterzimmer in einem lärmerfüllten Saloon, die Laute des Glücksspiels, des Trinkens und der Streitereien drangen durch die dünnen Holzwände. Mehr noch, eines Hinterzimmers, das dem, in dem sich Pendergast – im Roaring Fork der Gegenwart – zurzeit befand, erstaunlich ähnelte. Nach einem kurzen Wortwechsel entschlossener Stimmen erhob sich eine aus sieben Männern bestehende Gruppe von einem großen Tisch: Männer, die Sturmlampen und Waffen trugen. Ihrem Anführer, einem gewissen Shadrach Cropsey, folgend, begaben sie sich zum Hinterausgang des kleinen Zimmers und traten hinaus in die Nacht.
    Pendergast ging ihnen hinterher. Seine körperlose Anwesenheit verharrte in der kühlen Nachtluft wie ein Geist.

53
    L ässig und ohne Eile ging die Gruppe der Bergarbeiter die unbefestigte Hauptstraße von Roaring Fork entlang, bis sie an deren Ende gelangten, wo die Bebauung aufhörte und die Wälder hinauf in die Berge führten. Es war eine mondlose Nacht. Der Geruch nach Holzfeuern lag in der Luft, auf den Koppeln ganz in der Nähe bewegten sich Pferde rastlos umher. Schweigend entzündeten die Männer ihre Sturmlampen und gingen auf eine unebene Bergbaustraße, die in Serpentinen hinaufführte und dann noch weiter hoch, verborgen unter den dunklen Tannen.
    Die Nacht war kühl, der Himmel mit Sternen gesprenkelt. Irgendwo in dem weiten Gebirge heulte ein einsamer Wolf, dem prompt ein anderer antwortete. Je höher die Männer stiegen, desto kleiner wurden die Tannen, kürzer, verbogen zu grotesken Formen durch die unablässigen Winde und den tiefen Schnee. Allmählich dünnten die Bäume aus, wichen Dickichten aus Krummholz, und schließlich durchbrach der Weg die Baumgrenze.
    In seinem Geist folgte Pendergast der Gruppe.
    Die Reihe der gelben Sturmlampen rückte die kahlen, felsigen Hänge hinauf und näherte sich dem Schmugglerkar. Jetzt betraten sie ein kürzlich stillgelegtes Zechengelände. Rings um die Männer tauchten gespenstische Halden auf, wie Pyramiden, die sich den Berghang hinabzogen, die klaffenden Löcher der darüberliegenden Minen durchsetzt von wackligen Erzrutschen, Auflageböcken, Schleusenkästen und Wassergerinnen.
    Aus der Dunkelheit zur Rechten ragte ein riesiges Holzgebäude auf, das in der flachen Senke am Fuß des Schmugglerkars lag: der Haupteingang der berühmten Sally-Goodin-Mine, die jetzt, im Frühherbst des Jahres 1876 , noch in Betrieb war. Das Gebäude beherbergte die Maschinen und Flaschenzüge, mit denen die Käfige und Eimer heraufgezogen und hinuntergelassen wurden; außerdem war darin die zweihundert Tonnen schwere Irland-Pumpe untergebracht, sie hatte eine Pumpleistung von über fünftausend Gallonen pro Minute und entwässerte den Minenkomplex.
    Jetzt gingen alle Sturmlampen aus – bis auf eine: eine Lampe mit rotem Glas, die einen blutroten Schein in die finstere Nacht warf. Die Bergbaustraße verzweigte sich in zahlreiche gewundene Pfade, die in die Bergrücken hineinführten, die sich oberhalb des Kars erstreckten. Ihr Zielort lag über ihnen, der höchste der stillgelegten Schächte hoch oben am Hang, bekannt als die Schmugglerwand, auf einer Höhe von 3962 Metern. Dorthin führte ein einziger Pfad, der mit der Hand aus dem Geröll gehauen worden war und sich in engen Spitzkehren hinaufwand. Er führte über einen Bergkamm, an einem kleinen Gletscher entlang, dessen Wasser schwarz und still dalag und an dessen Ufer überall verrostete Pumpgerätschaften und alte Schleusenbretter von Wassergerinnen verstreut waren.
    Die aus sieben Männern bestehende Gruppe stieg

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