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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Ihren Vorschlag anzunehmen«, sagte er. »Sehr. Hören Sie zu. Es ist erst Mittag. Wenn Sie möchten, fahre ich Sie jetzt dort hinüber und zeige Ihnen die Särge. Natürlich dürfen Sie die sterblichen Überreste nicht anfassen, aber Sie können sich ein Bild machen, was dort ist. Und morgen früh habe ich eine Antwort für Sie. Wie finden Sie das?«
    »Das wäre super! Danke!«
    Chief Morris strahlte. »Und nur zwischen uns beiden: Ich glaube, Sie können sich darauf verlassen, dass die Antwort positiv ausfällt.«
    Und während sie aufstanden, musste Corrie sich doch tatsächlich zurückhalten, dem Mann nicht um den Hals zu fallen.

5
    C orrie glitt auf den Beifahrersitz des Einsatzwagens, neben den Polizeichef, der offenbar auf einen Fahrer verzichtete und selbst in der Gegend herumfuhr. Statt des üblichen Crown Vic handelte es sich um einen Jeep Cherokee, lackiert im traditionellen Polizeiauto-Schwarz-Weiß, auf die Seiten war das Stadtwappen von Roaring Fork – ein Espenblatt – gemalt, umrahmt von einem sechszackigen Sheriffstern.
    Sie hatte mächtig Glück gehabt, das war ihr klar. Der Polizeichef machte einen anständigen, gutmütigen Eindruck. Zwar schien es ihm ein bisschen an Rückgrat zu mangeln, aber er war zugänglich und intelligent.
    »Waren Sie schon mal in Roaring Fork?«, fragte Morris, als er den Zündschlüssel drehte, worauf das Fahrzeug laut dröhnend ansprang.
    »Noch nie. Ich laufe nicht mal Ski.«
    »Grundgütiger! Sie müssen es lernen. Wir haben gerade Hauptsaison hier. Weihnachten steht vor der Tür. Sie erleben die Stadt also von ihrer schönsten Seite.«
    Während der Jeep langsam die East Main Street entlangfuhr, machte der Polizeichef Corrie auf einige der historischen Sehenswürdigkeiten aufmerksam – das Rathaus, das historische Hotel Sebastian, verschiedene berühmte viktorianische Villen. Alles war herausgeputzt mit festlicher Beleuchtung und Girlanden aus Tannenzweigen, Schnee lag auf den Dächern, vor den Fensterscheiben und auf den Zweigen der Bäume. Wie einem Druck von Currier & Ives entsprungen. Sie fuhren durch ein Einkaufsviertel, in dem sich die exklusiven Geschäfte dichter aneinanderreihten als auf der »Goldmeile« der Fifth Avenue. Es war erstaunlich, auf den Bürgersteigen drängelten sich die Käufer, mit Brillantschmuck behängt und in teuren Pelzen oder schicker Skibekleidung, rechts und links Einkaufstüten in den Händen. Die Autos kamen nur im Schneckentempo voran, und Corrie und Morris schoben sich im Polizeiwagen langsam die Straße hinunter, eingezwängt zwischen Stretch-Hummern, Mercedes-Geländewagen, Range Rovers, Porsche Cayennes – und Motorschlitten.
    »Entschuldigen Sie bitte den Verkehr.«
    »Ist das Ihr Ernst? Das hier ist phantastisch«, sagte Corrie und hängte sich beinahe aus dem Fenster, während sie die Parade der Läden vorbeigleiten sah: Ralph Lauren, Tiffany’s, Dior, Louis Vuitton, Prada, Gucci, Rolex, Fendi, Bulgari, Burberry, Brioni, die Schaufenster vollgestopft mit teuren Waren. Die Geschäfte nahmen gar kein Ende.
    »Das Geld, das sich hier in dieser Stadt versammelt, sprengt alle Vorstellung«, sagte der Polizeichef. »Und ehrlich gesagt, aus dem Blickwinkel der Polizeiarbeit kann das ein Problem darstellen. Viele der Leute hier glauben, dass für sie die Regeln nicht gelten. Aber wir von der Polizei in Roaring Fork behandeln alle – und ich meine alle – gleich.«
    »Gute Strategie.«
    »Die einzig mögliche Strategie in einer Stadt wie dieser«, sagte er, nicht ohne eine Spur Prahlerei, »wo fast jeder ein Prominenter, ein Milliardär oder beides ist.«
    »Die Stadt muss ein Magnet für Diebe sein«, sagte Corrie, die noch immer begeistert in die Auslagen der teuren Geschäfte schaute.
    »O nein. Die Kriminalitätsrate geht hier fast gegen null. Die Stadt ist schwierig zu erreichen, verstehen Sie. Es führt nur eine Straße hinein – die Bundesstraße 82 , die im Winter ein Hindernisparcours sein kann und häufig wegen Schnees gesperrt ist. Und unser Flugplatz wird nur von Privatjets angeflogen. Und dann sind da noch die Preise, die man berappen muss, um hier zu übernachten, und die die finanziellen Mittel jedes kleinen Diebs bei weitem übersteigen. Wir sind zu teuer für Diebe!« Er lachte fröhlich.
    Was Sie nicht sagen!,
dachte Corrie.
    Jetzt passierten sie mehrere Häuserblocks, allem Anschein nach der Nachbau einer Boomtown aus der Zeit des Wilden Westens: Bars mit Schwingtüren, Münzprüfbüros,

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