Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)
der Aufschrift:
The Heights
Nur für Mitglieder
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Dahinter befand sich eine dicke Mauer aus Flusssteinen mit einem gusseisernen Tor in der Mitte, neben dem ein Märchen-Wachhäuschen mit einem Spitzdach aus Zedernschindeln und schindelbedeckten Außenmauern stand. Der Talboden war mit gigantischen Villen gesprenkelt, verborgen hinter den Bäumen. Dahinter stiegen die Talwände empor. Dächer, viele mit qualmenden Natursteinschornsteinen, lugten über die Tannen hinaus. Dahinter wiederum erhob sich das Skigebiet, ein Geflecht von Wegen, die sich bis zu den Gipfeln etlicher Berge hinaufschlängelten, sowie ein hoher Bergrücken, auf dem weitere Villen standen. Das Ganze war umrahmt von einem strahlenden, mit Wölkchen betupften Rocky-Mountains-Himmel.
»Wir fahren da rein?«, fragte Corrie.
»Das Lagerhaus liegt auf der anderen Seite der Wohnanlage, am Rand der Skipisten.«
Polizeichef Morris wurde von einem Wachmann durchgewinkt. Dann fuhren sie auf einer gewundenen, kopfsteingepflasterten Zufahrt weiter, die herrlich sauber und vom Schnee geräumt war. Nein, nicht geräumt. Seltsamerweise war die Straße frei von Eis und völlig trocken, außerdem waren am Rand keinerlei Anzeichen von Schneehaufen zu sehen.
»Eine beheizte Straße?«, fragte Corrie, während sie an einem Gebäude vorbeifuhren, bei dem es sich um das Clubhaus zu handeln schien.
»Das ist hier in der Gegend gar nicht so ungewöhnlich. Das Nonplusultra in Sachen Schneeräumung – die Schneeflocken verdampfen, sobald sie den Boden berühren.«
Jetzt ansteigend, überquerte die Straße eine Natursteinbrücke über einen zugefrorenen Bach – den Chief Morris als Silver Queen Creek bezeichnete – und führte dann durch ein Service-Tor. Dahinter, abgeschirmt durch einen hohen Zaun und unmittelbar neben einer Skipiste, standen auf einem ebenen Areal mehrere große Geräteschuppen aus hochwertigem Plattenmaterial. Drei Meter lange Eiszapfen hingen vor den Mauern der Schuppen und glitzerten im Licht.
Polizeichef Morris bog auf eine von Schnee geräumte Fläche vor dem größten Schuppen, parkte und stieg aus dem Auto. Corrie ebenso. Es war ein kalter, aber nicht eisiger Tag, minus sieben oder minus zehn Grad vielleicht, außerdem war es windstill. In das Tor des Schuppens war an der Seite eine Tür eingelassen, die Chief Morris aufschloss. Corrie folgte ihm in den dunklen Innenraum – und sofort schlug ihr ein deutlicher Geruch entgegen. Und doch war es kein unangenehmer Geruch, kein Hauch von Verwesung. Sondern der Duft dunkler Erde.
Morris legte mit der Handfläche mehrere Lichtschalter um. Unter dem Dach gingen Lampen an, die den Raum in gelbliches Licht tauchten. Im Schuppen schien es kälter zu sein als draußen. Bibbernd schlang Corrie ihren Mantel enger um sich. Im vorderen Bereich, praktisch im Schatten des Tors, standen sechs Motorschlitten aufgereiht, fast alle von ein und demselben Fabrikat. Dahinter eine Reihe von Pistenraupen, einige fast antik, mit riesigen Ketten und gerundeten Fahrerhäuschen, die Corrie den Blick in den rückwärtigen Teil versperrten. Sie schlängelten sich zwischen den Pistenraupen hindurch und gelangten auf eine freie Fläche. Hier befand sich der provisorische Friedhof, ausgelegt auf Planen: akkurate Reihen babyblauer Plastiksärge von der Art, wie sie in der Gerichtsmedizin zum Abtransport von sterblichen Überresten von einem Tatort verwendet wurden.
Sie gingen hinüber zur nächstgelegenen Reihe. Corrie warf einen Blick auf den ersten Sarg. Am Deckel war mit Klebeband eine große Karteikarte mit Informationen in Schreibmaschinenschrift befestigt. Corrie kniete sich hin, um die Angaben zu lesen. Auf der Karte stand, wo die Knochen auf dem Friedhof gefunden worden waren, neben einem Foto des Grabes
in situ;
in einem dafür vorgesehenen Abschnitt stand, ob es einen Grabstein gegeben hatte oder nicht, und wenn ja, waren zusätzliche Angaben gemacht, neben einem weiteren Foto. Alles war numeriert, katalogisiert und geordnet. Corrie war erleichtert; hier würde es keine Probleme mit der Dokumentation geben.
»Die Grabsteine stehen dort drüben«, sagte Chief Morris. Er deutete auf die gegenüberliegende Wand, vor der mehrere Grabsteine aufgereiht standen – einige davon kunstvoll aus Schiefer oder Marmor gefertigt, aber überwiegend handelte es sich um Felssteine oder Grabplatten, in die die Beschriftung eingemeißelt war. Auch diese waren katalogisiert und
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