Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
Vom Netzwerk:
galoppierenden Panik Herr zu werden. Sie musste zu Ted durchdringen, ihm die Sache ausreden. Ihr Mund war trocken, und es fiel ihr schwer, Worte zu artikulieren in diesem Nebel aus Schmerz und Angst. »Ted, ich habe dich gemocht. Ich meine, ich
mag
dich. Wirklich.« Sie schluckte. »Schau, wenn du mich gehen lässt, vergesse ich die ganze Sache. Wir gehen zusammen aus. Trinken ein Bier. Genauso wie vorher.«
    »Klar. Sicher. Jetzt musst du das ja sagen.« Ted lachte. Es war ein irres, leises Lachen.
    Sie zerrte an der Handschelle, aber die lag fest um ihr Handgelenk, an der Röhre befestigt. »Du bekommst keine Schwierigkeiten. Ich erzähl niemandem davon. Wir vergessen das alles hier.«
    Ted gab ihr keine Antwort. Er zog die brennende Fackel weg, inspizierte sie genau, so wie ein Werkzeug, bevor man es in Gebrauch nimmt.
    »Wir hatten eine gute Zeit, Ted, und wir können mehr davon haben. Du musst das hier nicht tun. Ich bin nicht so wie die anderen, ich bin bloß eine arme Studentin. Ich muss im Hotel Sebastian Teller waschen, nur um mein Zimmer zu bezahlen!« Sie schluchzte, riss sich aber zusammen. »Bitte tu mir nicht weh.«
    »Du musst dich beruhigen, Corrie, und dich mit deinem Schicksal abfinden. Es wird ein Feuer geben – ein reinigendes Feuer. Es wird dich von deinen Sünden reinigen. Du solltest mir danken, Corrie. Ich biete dir eine Gelegenheit, für das, was du getan hast, zu büßen. Du wirst leiden, und das tut mir leid – aber es ist das Beste für dich.«
    Der Horror des Ganzen, die Gewissheit, dass er seine Worte ernst meinte, schnürte ihr die Kehle zu.
    Er trat einen Schritt zurück und blickte sich um. »Als Kind habe ich in diesen Stollen gespielt.« Jetzt klang seine Stimme abermals anders – kummervoll, wie die eines Menschen, der kurz davor stand, jemandem einen notwendigen, aber unschönen Dienst zu erweisen. »Ich kannte jeden Zentimeter der Bergwerksgebäude hier oben, kenne das alles wie meine Westentasche. Hier liegt meine Kindheit, genau hier. Hier hat es begonnen, und hier wird es enden. Die Tür, aus der du gekommen bist? Das war der Eingang zu meinem Spielplatz. Diese Minen waren mein Zauberspielplatz.«
    Seine Stimme war durchdrungen von Nostalgie, deshalb schöpfte Corrie kurz Hoffnung. Dann aber, furchtbar schnell, änderte sich sein Gebaren vollkommen. »Und schau,
was die gemacht haben!
« Das stieß er als Schrei aus. »Schau! Das ist mal eine nette Stadt gewesen. Freundlich. Alle hatten Umgang miteinander. Jetzt ist sie eine Scheißtouristenfalle für Milliardäre … Milliardäre und ihre Kriecher, Stiefellecker, Lakaien. Für Leute wie dich!
Du
 …« Seine Stimme hallte in dem schummrigen Raum wider und übertönte vorübergehend die Geräusche des Sturms, des Windes, des knarrenden Gebälks.
    Mit einem Gefühl jäher, furchteinflößender Endgültigkeit wurde Corrie klar, dass nichts, was sie sagte, irgendetwas bewirken würde.
    So schnell der Wutanfall gekommen war, so schnell war er wieder zu Ende. Ted verstummte jäh. Eine Träne quoll aus einem Auge, rann langsam die Wange hinunter. Er nahm die Pistole vom Tisch und steckte sie sich hinter den Hosenbund. Ohne Corrie anzublicken, machte er auf dem Absatz kehrt und schritt aus ihrem Gesichtsfeld in den dunklen Bereich hinter der Pumpmaschine. Jetzt konnte sie nur noch das brennende Ende seines Stocks sehen. Es tanzte und schwebte in der Dunkelheit, wurde langsam schwächer, bis es ebenfalls verschwand.
    Sie wartete. Alles war still. War er gegangen? Sie konnte es kaum glauben. Die Hoffnung kehrte zurück. Wohin war er verschwunden? Sie blickte sich um, bemühte sich, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Nichts.
    Aber nein, es war zu schön, um wahr zu sein. Er war nicht wirklich gegangen. Er musste irgendwo in der Nähe sein.
    Auf einmal roch sie etwas: Rauch. Aus dem Holzofen? Nein. Sie streckte sich, spähte dahin und dorthin in die Dunkelheit, und plötzlich waren die Schmerzen in ihrer Hand, den Rippen und dem Knöchel vergessen. Da war noch mehr Rauch – und dann jählings sehr viel mehr. Und jetzt sah sie einen rötlichen Lichtschein hinter der anderen Seite der Pumpmaschine.
    »Ted!«
    Plötzlich tauchten Flammen aus der Finsternis auf, und dann noch welche, sie züngelten an der gegenüberliegenden Wand empor und breiteten sich rasch aus.
    Ted hatte das alte Gebäude in Brand gesteckt.
    Corrie schrie auf und zerrte abermals an den Handschellen. Die Flammen stiegen furchtbar schnell höher, große Wolken

Weitere Kostenlose Bücher