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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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mit donnerndem Krachen in sich zusammenstürzte und eine kolossale Kaskade von Funken emporschleuderte. Dadurch blieb die Irland-Pumpe allein stehen, nackt, die Farbe abblätternd und qualmend. Das Feuer erstarb so schnell, wie es aufgelodert war. Während das Gebäude in sich zusammenfiel, rutschten riesige Schneewehen vom Dach auf die brennenden Trümmer, von denen ab und an Dampfwolken aufstiegen.
    Kloster starrte hin, wie betäubt von der Gewalttätigkeit der Szene, der absoluten Plötzlichkeit, mit der das Gebäude niedergebrannt war.
    »Näher ran«, befahl der Agent.
    Er fuhr mit der Pistenraupe ein Stück vor. Die Flammen hatten den Holzrahmen mit erstaunlichem Tempo verschlungen, und der vom Dach herabgestürzte Schnee und der fortdauernde Schneesturm löschten nun ab, was vom Feuer übrig geblieben war. Keines der anderen Gebäude hatte gebrannt – ihre mit Schnee beladenen Dächer schützten sie vor dem unglaublichen Funkenschauer, der ringsum auf sie herabregnete wie die Reste unzähliger Feuerwerksexplosionen.
    Vorsichtig lenkte Kloster die Schneekatze zwischen die alten Minengebäude. »Weiter sollte ich lieber nicht fahren«, sagte er. Doch statt zu widersprechen, wie Kloster es erwartet hatte, öffnete sein Passagier einfach nur die Tür und stieg aus. Erst erstaunt, dann entsetzt schaute Kloster zu, wie er auf die rauchenden, flammenzüngelnden Überreste des Gebäudes zuging und sie langsam umrundete wie ein Panther, nahe, viel zu nahe.
     
    Pendergast starrte auf die höllische Szenerie. Die Luft rings um ihn herum war erfüllt von herabstürzenden Funken, vermischt mit Schneeflocken, die seinen Hut und den Mantel bestäubten und in der Feuchtigkeit zischend schmolzen. Die Pumpe und ihr gesamtes Röhrengeflecht hatten den Brand weitgehend unbeschadet überstanden, aber das Gebäude war völlig zerstört. Schwaden aus Rauch und Dampf stiegen aus Hunderten kleinen Wärmenestern auf, überall lag Holz herum, zischend und rauchend, hier und da flackerten Flammenzungen. Man roch einen beißenden Gestank, hinzu kam der schwache Geruch von etwas anderem: versengtem Haar und verbranntem Fleisch. Alles, was man jetzt hören konnte, war das leise Zischen von Dampf, das Knistern isolierter Brandherde und der Klang des Windes, der durch die Ruinen pfiff. Pendergast machte einen Rundgang an der Grenze des Brandes. Die vielen verglühenden Brandherde spendeten genügend Licht, dass er alles erkennen konnte.
    An einer bestimmten Stelle blieb er unvermittelt stehen.
    Jetzt trat er, indem er sich ganz langsam bewegte, weiter in die Brandzone hinein, wobei er den Schal hob, um den Mund gegen den beißenden Rauch zu bedecken. Während er sich einen Weg zwischen den Röhren und Armaturen hindurch bahnte, knirschten seine Schuhe auf dem gesprungenen, mit Nägeln und Glas übersäten Betonboden, dann näherte er sich der Sache, derentwegen er plötzlich stehen geblieben war. Sie ähnelte einem langen, schwarzen Baumstamm, der zischte und rauchte. Im Näherkommen bestätigte sich, dass es sich um die Überreste eines menschlichen Körpers handelte, der mit Handschellen an zwei Röhren gefesselt worden war. Obwohl der Arm verbrannt und der Körper auf den Boden gerutscht war, steckte eine Hand noch in den Handschellen, die Finger gekrümmt wie die Beine einer toten Spinne, geschwärzte Knochen, die dort herausragten, wo das Handgelenk hätte sein sollen.
    Pendergast sank auf die Knie. Es war eine unwillkürliche Bewegung, so als wäre plötzlich gegen seinen Willen alle Kraft aus seinem Körper gewichen. Sein Kopf fiel nach vorn, die Hände verschränkten sich. Aus seinem Mund drang ein Laut – leise, kaum hörbar, aber unbestreitbar das Nebenprodukt einer Trauer, für die es keine Worte gab.

63
    P endergast verharrte nicht lange über dem verkohlten Leichnam. Er erhob sich, eine hochgewachsene Gestalt zwischen den rauchenden Ruinen, die mit kaltem Blick die verbrannten Überreste des Pumpenhauses inspizierte. Einen Augenblick lang stand er reglos wie eine Statue, nur die beiden blassen Augen erkundeten die Szenerie, verharrten hier und da, um ein Detail wahrzunehmen.
    Eine Minute verstrich, und dann kehrte sein Blick zu der Leiche zurück. Er griff in den Mantel, zog seine Dienstwaffe, einen Les Baer 1911 Colt, ließ das Magazin aufschnappen, überprüfte es, schob es wieder hinein und lud durch. Die Schusswaffe verblieb in der rechten Hand.
    Jetzt begann er sich nach vorn zu bewegen, in der anderen Hand erschien

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