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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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eine Taschenlampe.
    Die Brandhitze hatte den Schnee in der unmittelbaren Umgebung des Areals größtenteils weggeschmolzen und Wasserpfützen zurückgelassen und hier und da sogar braunes Gras freigelegt, das jetzt rasch wieder mit Schnee bedeckt wurde. Er machte einen Rundgang durch das zerstörte Gebäude, spähte durch den fallenden Schnee und trat über unzählige Haufen verkohlter und rauchender Trümmer. Es dunkelte, und der Schnee auf seinen Schultern und dem Hut wurde dichter, so dass Pendergast aussah wie ein wanderndes Gespenst.
    Auf der anderen Seite der Zerstörung, dort, wo die Berghänge emporstiegen, blieb er stehen und inspizierte eine kleine, versengte Holztür, die verdeckte, was ein Stolleneingang zu sein schien. Nach einem Augenblick kniete er sich hin und untersuchte den Türgriff, den Boden in der Nähe und schließlich die Tür selbst. Er umfasste den Griff, zog an der Tür und stellte fest, dass sie von innen verschlossen war – offenbar mit einem Vorhängeschloss.
    Pendergast richtete sich auf, und dann trat er mit einer jähen, explodierenden Bewegung die Tür mit einem mächtigen Fußtritt ein. Er griff nach den zerbrochenen Teilen, riss sie mit blanker Gewalt mit den Händen heraus und warf sie beiseite. So schnell, wie sie gekommen war, legte sich die wütende Gewalt. Er kniete nieder und leuchtete mit der Taschenlampe nach drinnen. Im Lichtkegel erschien ein leerer Entwässerungsstollen, der geradewegs in den Berg führte.
    Pendergast richtete den Lichtschein auf den Boden. Frische Fußstapfen und verschiedene undeutliche Abdrücke im Staub, sie führten sowohl hinein als auch hinaus. Ein Moment des Stillstands, und dann war er plötzlich in Bewegung. Geschmeidig wie eine Katze lief er an der Röhre entlang, sein Mantel blähte sich hinter ihm, der Colt in seiner Hand glänzte matt in der Dunkelheit.
    Der Stollen endete an einem flachen Wassergerinne, das die Spuren unterbrach. Pendergast ging weiter geradeaus und gelangte an eine Kreuzung, ging weiter, gelangte zu einer weiteren Kreuzung, und dann – indem er versuchte, wie sein Wild zu denken – bog er nach rechts ab, wo der Stollen unvermittelt seine Neigung änderte und steil zu einer höheren Ebene emporstieg.
    Der Stollen erstreckte sich rund vierhundert Meter tief in den Berg, bis er auf etwas stieß, was früher einmal ein mächtiger mineralischer Flöz gewesen war, vielleicht fünfunddreißig Meter breit. Dieser Flöz unterteilte den Stollen fast augenblicklich in ein Labyrinth aus Schächten, Kriechräumen und Nischen. Das waren die Räume, die verblieben waren, nachdem der alte Minenbetrieb jede Ader und jeden Einschluss eines komplexen Erzgangs ausgebeutet hatte, der sich früher hierhin und dorthin durch das Herz des Berges geschlängelt hatte.
    Pendergast blieb stehen. Er begriff, dass sein Wild die Verfolgungsjagd vorausgesehen und deshalb seinen mutmaßlichen Verfolger an ebendiesen Ort geführt hatte: in diesen Irrgarten aus Tunneln, wo er mit seiner unzweifelhaft überlegenen Kenntnis des Minenkomplexes im Vorteil sein würde. Pendergast spürte, dass seine Anwesenheit höchstwahrscheinlich schon bemerkt worden war. Klug wäre es, sich zurückzuziehen und mit zusätzlichen Einsatzkräften zurückzukehren.
    Aber das wäre nicht zufriedenstellend. Überhaupt nicht. Seine Zielperson könnte solch eine Verzögerung zur Flucht nutzen. Außerdem würde es Pendergast dessen berauben, wonach es ihn so sehr verlangte, dass er Galle im Mund schmeckte.
    Er schaltete die Taschenlampe aus und lauschte. Sein übernatürlich feiner Gehörsinn nahm zahlreiche Geräusche wahr – das stete Tropfen von Wasser, schwache Luftbewegungen, das gelegentliche
Ticktick,
wenn das Felsgestein sich setzte oder hölzerne Stützwerke knackten.
    Aber er sah kein Licht, hörte kein verräterisches Geräusch, roch keinen verräterischen Geruch. Und doch spürte er,
wusste
es, dass seine Beute – Ted Roman – in der Nähe und seiner Anwesenheit voll bewusst war.
    Er schaltete die Taschenlampe wieder ein und sah sich die unmittelbare Umgebung genauer an. Große Teile des Felsgesteins in diesem Teil der Mine waren bröckelig, durchzogen von Spalten und Flözen, so dass man zusätzliche Stützwerke eingesetzt hatte, damit sie nicht einstürzten. Er trat hinüber zu einem senkrechten Stützpfeiler, holte ein Messer aus der Tasche und steckte es ins Holz. Es schnitt durch das Stützwerk wie durch Butter, bis zum Heft. Dann zog er das Messer heraus,

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