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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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schnitzte an dem Holz herum und riss große, staubige Stücke ab.
    Die Trockenfäule hatte das Stützwerk gründlich geschwächt. Es wäre vermutlich nicht schwierig, es zum Einsturz zu bringen, aber das würde unvorhersehbare Folgen haben.
    Wie angewurzelt blieb er stehen und horchte. Ein leiser Laut, das winzige Fallen eines Steinchens. In den hallenden Räumen ließ sich nicht erkennen, woher das Geräusch kam. Es erschien ihm beinahe absichtsvoll, wie ein Foppen. Er wartete. Noch ein
Kling!
von Stein gegen Stein. Und da wusste er mit absoluter Sicherheit, dass Ted Roman mit ihm spielte.
    Ein fataler Fehler.
    Bei eingeschaltetem Licht und als habe er nichts gehört, als sei er arglos, wählte Pendergast aufs Geratewohl einen Stollen aus und ging ihn entlang. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und zog seinen unförmigen Mantel und die Handschuhe aus, setzte den Hut ab und stopfte alles in eine Nische in der Nähe. Hier, tief in der Mine, war es viel wärmer – außerdem war der Mantel zu beengend für die Arbeit, die vor ihm lag.
    Der Stollen führte dahin und dorthin, hinauf und hinunter, teilte sich und teilte sich erneut. Viele kleine Stollen, Abbaukammern und Schächte zweigten in verschiedene Richtungen ab. Überall lagen alte Bergbaugerätschaften, Flaschenzüge, Transportkäfige, Kabel, Loren und verrottete Seile in verschiedenen Stadien des Verfalls. An mehreren Stellen führten senkrechte Schächte in die Dunkelheit. Sorgfältig untersuchte Pendergast jeden davon, indem er die Taschenlampe auf die hinabführenden Mauern richtete und die Tiefe mit Hilfe eines Steinchens prüfte, das er hinabfallen ließ.
    Bei einem Schacht verharrte er etwas länger. Es dauerte zwei Sekunden, bis das Steinchen auf den Boden auftraf; schnelles Kopfrechnen ergab, dass die Entfernung ungefähr zwanzig Meter betrug. Ausreichend. Er untersuchte das Felsgestein, aus dem die Wand des Schachts bestand: rauh, fest, mit genug brauchbaren Stellen, um Halt zu finden, geeignet für den Zweck, der ihm vorschwebte.
    Als er jetzt um den Schacht herumging, stolperte er und stürzte schwer, die Taschenlampe fiel klappernd zu Boden und erlosch. Fluchend strich Pendergast ein Streichholz an und wollte weiter um den Schacht herumgehen, aber das Streichholz erlosch und verbrannte ihm die Finger, so dass er es mit einem Fluch fallen ließ. Er stand auf und versuchte, noch eins anzuzünden. Es ging an, und er machte mehrere Schritte, aber jetzt bewegte er sich zu schnell, und das Streichholz ging erneut aus, unmittelbar am Rand der tiefen Grube; er glitt aus, wischte dabei einen losen Gesteinsbrocken vom Rand und stieß einen lauten Schrei aus, als er selbst stürzte. Seine kräftigen Finger packten eine Felsspalte unmittelbar unterhalb des Schachtrandes, und er schwang sich hinab, so dass er im Dunkeln baumelte, uneinsehbar vom darüberliegenden Stollen. Jäh unterbrach er seinen Schrei, als der Felsbrocken, den er gelöst hatte, krachend auf dem Boden aufschlug.
    Stille. Baumelnd fand er mit den Zehen Halt und beugte die Knie, was ihm die notwendige Hebelkraft verlieh. Er wartete, klammerte sich an den Rand des Schachts und lauschte.
    Schon bald konnte er Roman hören, der vorsichtig durch den Stollen schlich. Der Strahl einer Taschenlampe flackerte über der Kante des Schachts; das Geräusch der Bewegung legte sich. Dann hörte er, wie sich der Mann ganz langsam dem Rand der Grube näherte. Pendergast spannte die Muskeln, als er spürte, wie sich Roman an die Kante heranschlich, unter der er sich versteckte. Kurz darauf erschien sein Gesicht und spähte über die Kante, die blutunterlaufenen Augen weit aufgerissen, Taschenlampe in der einen Hand, Handfeuerwaffe in der anderen.
    Indem er sich wie eine Schlange entrollte, sprang Pendergast hoch und packte Roman am Handgelenk, riss ihn nach vorn und zog ihn in Richtung Abgrund. Vor Überraschung und Schreck schreiend, wich Roman zurück, seine Waffe und die Taschenlampe schlitterten über den felsigen Boden davon, während er gleichzeitig mit beiden Händen den Angriff abwehrte und dem Ziehen entgegenwirkte.
    Überraschenderweise war er enorm kräftig und flink. Es gelang ihm, das plötzliche Ungleichgewicht zu korrigieren, die Hacken einzugraben und unter bärenhaftem Wutgebrüll auf Pendergasts Unterarm einzuschlagen. Doch blitzartig hatte Pendergast sich über die Kante emporgeschwungen, und Roman krabbelte auf allen vieren nach hinten. Pendergast hob seine Waffe, um einen Schuss

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