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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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abzugeben, aber jetzt war alles finster, und Roman, der den Schuss vorausgesehen hatte, warf sich zur Seite. Die Kugel prallte harmlos vom Felsboden ab, doch der Mündungsblitz verriet Romans Position. Pendergast schoss noch einmal, aber jetzt enthüllte das Mündungsfeuer nichts mehr: Roman war verschwunden.
    Pendergast griff in seinen Anzug und zog seine Ersatz-Taschenlampe heraus, eine LED -Stablampe. Roman hatte sich anscheinend in einen schmalen, niedrigen Gang geworfen, der vom Hauptstollen steil nach unten abzweigte. Pendergast kniete sich hin, kroch auf allen vieren in den Gang und folgte. Geradeaus konnte er Roman hören, in panischer Flucht krabbelte er keuchend durch den niedrigen Tunnel. Auch er, schien es, besaß eine zweite Taschenlampe. Pendergast konnte in der Dunkelheit des vor ihm liegenden Stollengangs einen ruckenden Lichtschein erkennen.
    Unnachgiebig verfolgte er seinen Gegner. Doch so sehr er sich auch anstrengte, Roman blieb weit in Führung. Der junge Mann war in bester körperlicher Verfassung und hatte den Vorteil, die Stollen zu kennen, durch das aberwitzige Gewirr konnte er seinen Vorsprung vergrößern. Pendergast tat kaum mehr, als sich blindlings zu bewegen, er folgte den Geräuschen, dem Licht und gelegentlich den Gleisen.
    Jetzt betrat er einen Bereich mit großen Stollen, Spalten und klaffenden senkrechten Rauchabzügen. Trotzdem setzte er seine Verfolgung mit monomanischer Intensität fort. Roman, das wusste Pendergast, hatte seine Waffe verloren und war in Panik. Er selbst hingegen hatte seine Waffe und seinen Verstand behalten. Um Romans Angst zu steigern und ihn weiter im Unsicheren zu lassen, feuerte Pendergast hin und wieder einen Schuss in Richtung des Flüchtenden ab. Zischend und knallend pfiffen die Kugeln durch die Tunnel. Zwar bestand kaum eine Chance, dass er Roman traf, aber das war auch nicht seine Absicht. Das ohrenbetäubende Knallen der Schüsse und das beängstigende Abprallen der Projektile von den Felswänden hatten den erwünschten psychologischen Effekt.
    Roman schien gezielt irgendwo hinzugehen. Schon bald wurde deutlich – während die Luft im Stollensystem immer frischer und kühler wurde –, dass er nach draußen strebte. In den Schneesturm, wo Pendergast, der seinen Mantel liegengelassen hatte, zusätzlich im Nachteil sein würde. Ted Roman mochte außer sich vor Angst sein, aber er war noch immer in der Lage, vorauszudenken und eine Strategie zu entwerfen.
    Einige Minuten darauf bestätigten sich Pendergasts Vermutungen: Er bog um eine Ecke und sah direkt geradeaus eine rostige Stahlwand mit einer Tür darin, offen, im Wind schwingend, der Klang des Sturms erfüllte den Eingang. Pendergast rannte zur Tür und leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Dunkelheit hinaus. Alles schwarz, die Nacht war hereingebrochen. Im matten Lichtschein erschienen ein Mineneingang, ein kaputtes Bockgerüst und der Steilhang des Kars, der im 50 -Grad-Winkel abfiel. Der Lichtstrahl reichte nicht weit, dennoch waren Romans Fußabdrücke in dem tiefen Schnee zu erkennen, wie er in den Schneesturm davonwankte. Weiter unten durch das Dunkel sah Pendergast mehrere kleine Lichtpunkte – die schwelenden Überreste des Pumpengebäudes – sowie unweit davon die Lichter der Pistenraupe.
    Er schaltete seine Taschenlampe aus. Er konnte gerade so den schwachen, hüpfenden Lichtschein von Romans Lampe erkennen: Er stieg den steilen Hang hinab, rund dreißig Meter seitlich, und bewegte sich langsam. Pendergast hob die Waffe. Wegen des starken Windes und der zusätzlichen Komplikation aufgrund der Höhe würde es ein ungemein schwieriger Schuss werden. Trotzdem zielte er auf den wankenden Lichtschein, wobei er Abdrift und Fallwinkel einkalkulierte. Konzentriert drückte er ab. Die Handfeuerwaffe ruckte, vor dem Berghang hallte der Knall äußerst laut, die rollenden Echos kehrten aus mehreren Richtungen zurück.
    Daneben.
    Die Gestalt bewegte sich weiter, schneller jetzt, sie wankte bergab, geriet immer weiter außer Schussweite. Pendergast, der ohne Winterkleidung war, hatte die Hoffnung verloren, den Kerl zu erwischen.
    Ohne vom Schnee, der ihm ins Gesicht stach, und vom Wind, der ihm durch den Anzug drang, Notiz zu nehmen, zielte er erneut und schoss. Wieder daneben. Die Chance, einen Treffer zu landen, ging allmählich gegen null. Dann aber – als er ein drittes Mal zielte – hörte er etwas: ein gedämpftes Knacken, gefolgt von einem niederfrequenten Grollen.
    Über und

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