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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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war sie an der Villa angekommen, um sich mit dem Eigentümer zu treffen, bekam ihr Enthusiasmus einen Dämpfer. Strenggenommen lag das Haus zwar in Roaring Fork, jedoch hoch oben in den Ausläufern des Gebirges, völlig abgelegen, am Ende einer schmalen, kilometerlangen und kurvenreichen Privatstraße. Sicher, es war riesig, aber von einem trostlosen postmodernen Design, nichts als Glas, Stahl und Schiefer, und erinnerte eher an eine vornehme Zahnarztpraxis als an ein Zuhause. Anders als die meisten großen Villen, die sie gesehen hatte, die an Hügeln mit phantastischen Ausblicken lagen, stand dieses Haus in einer Senke, praktisch einem Talkessel in den Bergen, auf drei Seiten umgeben von hohen Tannen, die das Haus in ewige Düsternis zu tauchen schienen. Auf der vierten Seite befand sich eine tiefe, eisige Schlucht, die an einem Felssturz aus schneebedeckten Felsblöcken endete. Absurderweise hatte man aus den meisten der riesigen Panoramafenster einen Blick auf dieses »herausragende Merkmal«. Die Inneneinrichtung war auf dermaßen aggressive Weise zeitgenössisch, dass die Räume eine geradezu gefängnisartige Strenge ausstrahlten, alles Chrom und Glas und Marmor – kein Richtscheit nirgends, außer in den Türdurchgängen. An den Wänden hingen grinsende Masken, Zottelteppiche und andere unheimlich wirkende afrikanische Kunstwerke. Außerdem war es kalt im Haus, fast so kalt wie im Lagerschuppen, in dem sie ihrer Forschungsarbeit nachging. Während des gesamten Rundgangs durchs Haus behielt Corrie den Mantel an.
    »Die hier führt nach unten ins zweite Untergeschoss«, sagte Fine, blieb stehen und zeigte auf eine geschlossene Tür. »Dort unten befindet sich der ältere Heizkessel. Er beheizt den Ostteil des Hauses.«
    Beheizt. Ja, klar.
»Zweites Untergeschoss?«, fragte Corrie mit lauter Stimme.
    »Das ist der einzige Teil des ursprünglichen Hauses, der noch existiert. Als man die Lodge abriss, hat der Bauunternehmer das Kellergeschoss stehen lassen, um es in das neue Haus zu integrieren.«
    »Hier stand eine Lodge?«
    Spöttisch entgegnete Fine: »Sie hieß Ravens Ravine Lodge, dabei war es bloß eine alte Holzhütte. Ein Fotograf hat sie als Ausgangspunkt genutzt, wenn er in die Berge aufbrach, um Aufnahmen zu machen. Adams hieß der. Es heißt, er sei berühmt gewesen.«
    Adams? Ansel Adams?
Corrie hatte sofort ein Bild vor Augen. Wahrscheinlich hatte hier früher einmal eine behagliche, rustikale kleine Hütte gestanden, eingebettet zwischen den Kiefern – bis sie dieser Monstrosität weichen musste. Dass Fine Adams nicht kannte, wunderte sie überhaupt nicht. Er war bloß ein Banause, sonst hätte seine baldige Ex-Frau nicht diese ganzen durchgeknallten Kunstwerke gekauft.
    Horace Fine selbst war fast so kalt wie sein Haus. Er leitete einen Hedgefonds in Manhattan. Vielleicht war’s auch die US -Tochter irgendeiner ausländischen Investmentbank; Corrie hatte nicht richtig hingehört, als er ihr das gesagt hatte. Ob Hedgefonds, Niederlassung einer Bank – für sie waren das böhmische Dörfer. Zum Glück schien er nichts von ihr oder ihrem jüngsten Aufenthalt im örtlichen Gefängnis gehört zu haben. Er hatte ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er Roaring Fork verabscheute, dass er das Haus hasste und dass er die Frau verachtete, die ihn gezwungen hatte, es zu kaufen, und die jetzt dessen Verkauf so schwierig machte, wie sie nur konnte. Die »Verfolgerin«, so hatte er sie in den letzten zwanzig Minuten dauernd genannt. Er wolle nur eins: jemanden ins Haus holen und schleunigst nach New York zurückkehren, je schneller, desto besser.
    Er ging ihr voran über den Flur. Der Grundriss des Hauses war ebenso seltsam, wie es hässlich war. Es schien aus einem einzigen endlosen Gang zu bestehen, der hin und wieder scharf abbog, um sich den topographischen Gegebenheiten anzupassen. Die wichtigen Räume befanden sich zur Linken, mit Blick in die Schlucht. Alle anderen – die Bäder, Ankleidezimmer, Hauswirtschaftsräume – lagen zur Rechten, wie Karbunkel auf einer Gliedmaße. Dem ersten Eindruck nach zu urteilen, hatte das Obergeschoss einen ähnlichen Grundriss.
    »Was ist hier drin?«, fragte sie und blieb vor einer teilweise geöffneten Tür zur Rechten stehen. Im Zimmer war keine Deckenbeleuchtung eingeschaltet, doch es wurde von Dutzenden grüner, roter und gelber Lämpchen in ein gespenstisches Licht getaucht.
    Wieder blieb Fine stehen. »Das ist der Technikraum. Den können Sie

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