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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Heilungsprozess, Kratzspuren und die bislang am deutlichsten ausgeprägten Bissspuren. Die Leute, die das getan hatten, waren Psychopathen. Oder waren sie einfach nur richtig, richtig böse gewesen?
    Ihre Hände fühlten sich an wie eingefroren, aber es gelang ihr dennoch, eine Reihe von Fotos zu schießen, bevor sie aufhören und sich am Heizlüfter wärmen musste.
    Natürlich konnte es sich hier um einen Einzelfall handeln. Möglicherweise waren die anderen Opfer ja wirklich von einem einzelgängerischen Grizzly getötet worden. In den Zeitungsartikeln wurden Zeugen zitiert, die das Tier angeblich gesehen hatten, und in einem Fall war ein Bergarbeiter aufgefunden worden, nachdem er gerade gefressen oder zumindest an seinen Knochen genagt worden war. Corrie hatte nicht übel Lust, in einem der anderen Särge nachzusehen, widerstand der Anwandlung jedoch. Von nun an wollte sie sich hundertprozentig an die Regeln halten.
    Als sie wieder mehr Gefühl in den Fingern hatte, richtete sie sich auf. Sollten sich auch die anderen sterblichen Überreste als Werk einer Bande von Mördern erweisen, müsste sie ihre Semesterarbeit modifizieren. Dann hätte sie es hier mit einem hundertfünfzig Jahre alten Serienmord zu tun, den sie dokumentieren müsste. Und es wäre ziemlich cool – und ein Riesenschub für ihre im Entstehen begriffene Karriere –, wenn sie diesen Fall aufklären könnte.

15
    L arry Chivers stand neben seinem Pick-up, versiegelte den Beweismittelbeutel aus Nylon mit einem Folienschweißgerät und beendete seine Notizen und Beobachtungen. Von seinem kleinen Ohnmachtsanfall hatte er sich erholt, nicht aber von dem Gefühl wütender, peinlicher Verlegenheit. So etwas war ihm noch nie passiert – noch nie. Er stellte sich vor, dass ihn alle anstarrten und über ihn tuschelten.
    Grimassierend beendete er seine Arbeit am letzten Beweismittelbeutel, wobei er darauf achtete, dass die Versiegelung perfekt war. Den Rest seiner Beobachtungen hatte er bereits in den Digitalrecorder gesprochen, solange er sie noch frisch im Gedächtnis hatte. Er musste absolut sichergehen, dass er alles genau richtig machte. Das hier würde ein Riesenfall werden, der wahrscheinlich sogar landesweite Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.
    Hinter ihm erklang ein Geräusch, und als er sich umdrehte, sah er Polizeichef Morris auf sich zukommen. Morris sah fix und fertig aus.
    »Tut mir leid, wie ich vorhin reagiert habe«, brummte Chivers.
    »Ich kenne die Familie«, sagte der Chief. »Eines der Mädchen hat in meinem Büro als Praktikantin gearbeitet.«
    Chivers schüttelte den Kopf. »Das tut mir leid.«
    »Ich würde gern erfahren, wie Sie den Brand rekonstruiert haben.«
    »Ich kann Ihnen meine ersten Eindrücke schildern. Bis die Laborergebnisse kommen, kann es ein paar Tage dauern.«
    »Schießen Sie los.«
    Chivers holte tief Luft. »Der Brandherd befindet sich meines Erachtens entweder im Badezimmer im Obergeschoss oder im Schlafzimmer über dem Wohnzimmer. Beide Areale wurden stark mit Brandbeschleuniger begossen – so stark, dass der Täter das Haus ziemlich schnell verlassen musste. In beiden Bereichen fanden sich menschliche Überreste.«
    »Sie meinen, die Bakers … die Opfer … wurden mittels eines Brandbeschleunigers verbrannt?«
    »Zwei von ihnen, ja.«
    »Bei lebendigem Leibe?«
    Was für eine Frage.
»Um das zu beantworten, muss man das Gutachten der Rechtsmedizin abwarten. Aber ich bezweifle es.«
    »Gott sei Dank.«
    »Zwei weitere Opfer wurden neben der rückwärtigen Tür gefunden. Vermutlich hat der Täter das Haus durch diese Tür verlassen. Dort fand sich auch der Kadaver eines Hundes.«
    »Rex«, sagte Morris zu sich selbst und wischte sich mit zittriger Hand über die Stirn.
    Chivers fiel der Mann im schwarzen Anzug auf, den er schon einmal gesehen hatte. Er stand etwas abseits und behielt sie im Auge. Er runzelte die Stirn. Warum durfte sich dieser Bestattungsunternehmer eigentlich innerhalb des Sicherheitsbereichs aufhalten?
    »Das Motiv?«, fragte Morris.
    »Da müsste ich raten«, fuhr Chivers fort, »aber aus meiner dreißigjährigen Erfahrung würde ich ziemlich definitiv sagen, dass wir es hier mit einem häuslichen Raubüberfall zu tun haben, kombiniert möglicherweise mit einem Sexualdelikt. Der Umstand, dass die gesamte Familie überwältigt und gefesselt wurde, weist für mich darauf hin, dass es sich möglicherweise um mehr als einen Täter gehandelt hat.«
    »Das war kein Raubüberfall«,

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