Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)
Waffe und keine Angst, sie zu benutzen! Wenn du näher kommst, ruf ich die Cops!«
Nichts. Völlige Stille.
Schwer atmend stand Corrie im Dunkeln. Immer noch nichts.
Schließlich kehrte sie in den Security-Raum zurück. Die Videomonitore waren leer; auf keinem davon war eine Bewegung zu erkennen.
Den Blick auf die unterschiedlichen Einspeisungen geheftet, blieb sie eine Viertelstunde vor dem Monitor stehen. Dann ging sie durchs ganze Haus, den Hund im Schlepptau, und überprüfte sämtliche Türen und Fenster, um sich zu vergewissern, dass sie abgeschlossen waren. Schließlich kehrte sie in ihr Zimmer zurück und legte sich im Dunkeln unter die Bettdecke. Aber sie konnte nicht einschlafen.
24
A m folgenden Morgen war es noch kälter als am Vortag. Aber einstweilen spürte Corrie, während sie in dem Pistenschuppen werkelte, die Kälte kaum. Nach dem Frühstück hatte sie sich überzeugen wollen, dass sie in der Nacht zuvor Gespenster gesehen hatte, mummelte sich dick ein und ging nach draußen – nur um festzustellen, dass sich rings um das Haus sehr reale und sehr menschliche Fußabdrücke im Schnee befanden. Offensichtlich war da draußen jemand sehr lange, vielleicht stundenlang herumspaziert.
Das jagte ihr eine Heidenangst ein, aber sie konnte dem Durcheinander der Spuren einfach nicht folgen, und auch nicht herausfinden, woher sie gekommen waren.
Nachdem sie ins Auto gestiegen und ihr Handy hervorgeholt hatte, hörte sie eine Nachricht von Pendergast ab, der erklärte, er habe die notwendigen Genehmigungen besorgt, so dass sie drei weitere Skelette aus den Särgen im Schuppen untersuchen dürfe. Sie fuhr hinunter zum Hotel Sebastian, um die erforderlichen Papiere abzuholen und Pendergast zu danken – aber nur, um zu erfahren, dass er nicht im Hotel sei, jedoch alle Unterlagen für sie am Empfangstresen hinterlegt habe.
Beinahe vergaß sie die Kälte, als sie das erste der drei Skelette aufspürte – Asa Cobbs –, sorgfältig die Überreste aus dem roh gezimmerten Sarg herausnahm und auf den Untersuchungstisch legte. Nachdem sie ihre Arbeitsgeräte ausgelegt hatte, atmete sie tief durch und machte sich dann an die methodische Analyse der Knochen.
Wie sie vermutet hatte. Zahlreiche Knochen zeigten die Einwirkung eines Werkzeugs: Kratzer, Kerben, Einschnitte. Auch waren wieder Gebissspuren zu erkennen, zweifelsfrei von Menschen, nicht Tieren. Es fanden sich keinerlei Anzeichen von Braten oder Kochen in irgendeiner Form – auch dieser Mann war roh verspeist worden. Zudem gab es keinerlei Anhaltspunkte für Schuss- oder Messerverletzungen – der Tod war durch einen mächtigen Schlag auf den Kopf mit einem Stein herbeigeführt worden, gefolgt vom selben brutalen Schlagen und Zerstückeln, wie es die Knochen von Bowdree zeigten. Die alten braunen Knochen erzählten die deutliche, gewalttätige Geschichte, wie man einem Mann aufgelauert, ihn in Stücke gerissen und roh verspeist hatte.
Sie richtete sich auf. Es gab keinen Zweifel mehr: Diese Bergarbeiter waren einer Bande von Serienmördern zum Opfer gefallen.
»Ist es so, wie Sie erwartet haben?«, ließ sich die seidenweiche Stimme hinter ihr vernehmen.
Corrie drehte sich blitzartig um. Plötzlich wummerte ihr das Herz in der Brust. Da stand Pendergast, gekleidet in einen schwarzen Mantel, mit einem Seidenschal um den Hals. Sein Gesicht und die Haare waren fast so weiß wie der Schnee, der an seinen Schuhen haftete. Verdammt, der Typ brachte es fertig, sich unbemerkt an einen ranzuschleichen.
»Wie ich sehe, haben Sie meine Nachricht erhalten«, sagte Pendergast. »Außerdem habe ich versucht, Sie gestern Abend anzurufen, aber Sie sind nicht drangegangen.«
»Tschuldigung.« Während sich ihr Herzschlag normalisierte, merkte sie, dass sie rot wurde. »Ich hatte eine Verabredung.«
Eine Augenbraue ging in die Höhe. »In der Tat? Darf ich fragen, mit wem?«
»Ted Roman. Ein Bibliothekar hier aus Roaring Fork. Er ist im Ort aufgewachsen. Er ist ein netter Typ, Skiläufer, Schneemobilsüchtiger. Auch ein guter Rechercheur. Er hat mir ziemlich geholfen.«
Pendergast nickte, dann wandte er sich bedeutungsschwer in Richtung Untersuchungstisch.
»Ich hatte bisher zwar nur Gelegenheit, eines der Skelette zu untersuchen«, sagte sie, »aber es scheint alle Merkmale des Mordes an Bowdree aufzuweisen.«
»Ihrer Meinung nach haben wir es hier also, wie soll man sagen, mit einer
Gruppe
von Serienmördern zu tun?«
»Genau. Mindestens drei oder
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