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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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vier, würde ich meinen, möglicherweise mehr.«
    »Interessant.« Pendergast griff nach einem Knochen, drehte ihn in den Händen und untersuchte ihn flüchtig. »Zwei Mörder, die zusammenarbeiten, das ist ungewöhnlich, aber nicht gänzlich unbekannt. Drei oder mehr jedoch, die gemeinsam handeln, das ist in der Tat ein höchst seltener Fall.« Er legte den Knochen zurück auf den Tisch. »Strenggenommen sind drei voneinander unabhängige Morde notwendig, damit man von einem Serienmörder sprechen kann.«
    »Elf Bergleute sind umgekommen. Ist das nicht genug?«
    »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Ich freue mich, auch Ihre detaillierten Berichte über die beiden anderen Bergarbeiter zu erhalten.«
    Corrie nickte.
    Die Hände in den Hosentaschen, schaute sich Pendergast in dem Geräteschuppen um, bis er schließlich seinen blassen Blick auf Corrie richtete. »Wann haben Sie zum letzten Mal
Der Hund der Baskervilles
gelesen?«
    Diese Frage kam so unerwartet, dass Corrie sich sicher war, sich verhört zu haben. »Wie bitte?«
    »
Der Hund der Baskervilles,
wann haben Sie den Roman zuletzt gelesen?«
    »Diese Sherlock-Holmes-Geschichte? In der neunten Klasse. Vielleicht der achten. Warum?«
    »Erinnern Sie sich an den ursprünglichen Brief, den Sie mir bezüglich Ihrer Semesterarbeit schickten? In einem Postskriptum spielten Sie an auf ein Treffen von Arthur Conan Doyle und Oscar Wilde. Bei diesem Zusammentreffen erzählte Wilde Conan Doyle eine recht schaurige Geschichte, die er auf seiner Lesetour durch Amerika gehört hatte.«
    »Okay.« Corrie blickte auf den Untersuchungstisch. Sie wollte jetzt endlich weiterarbeiten.
    »Würden Sie es interessant finden, zu wissen, dass Oscar Wilde während seiner Lesereise unter anderem genau hier in Roaring Fork Station gemacht hat?«
    »Ich weiß alles darüber. Steht alles in Doyles Tagebuch. Einer der Bergarbeiter aus Roaring Fork hat Wilde die Geschichte vom Menschenfresser-Grizzly erzählt, und Wilde hat die Geschichte an Doyle weitererzählt. Das hat mich überhaupt erst auf die Idee für meine Semesterarbeit gebracht.«
    »Ausgezeichnet. Meine Frage an Sie lautet folgendermaßen: Glauben Sie, dass Wildes Geschichte Doyle dazu angeregt haben könnte, den
Hund der Baskervilles
zu schreiben?«
    Corrie hüpfte von einem kalten Bein auf das andere. »Möglich. Wahrscheinlich sogar. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, warum das von Belang ist.«
    »Nur dieses: Wenn Sie nochmals einen Blick in den
Hund
werfen würden, könnte es sein, dass Sie darin einige Hinweise auf das tatsächliche Geschehen finden.«
    »Auf das tatsächliche Geschehen? Aber … ich bin mir sicher, Wilde hat die falsche Geschichte gehört und Doyle weitererzählt. Weder der eine noch der andere kann die Wahrheit gekannt haben – dass diese Bergarbeiter nicht von einem Bär getötet wurden.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Doyle schreibt in seinem Tagebuch von einem ›grauhaarigen Bären‹. Eine kannibalische Bande wird mit keinem Wort erwähnt.«
    »Denken Sie einen Augenblick nach. Was, wenn Wilde die
wahre
Geschichte gehört und diese Doyle erzählt hätte. Und was, wenn Doyle sie als zu beunruhigend empfunden hätte, als dass er sie seinem Tagebuch anvertraute. Was, wenn Doyle stattdessen einige dieser Informationen im
Hund
verborgen hätte?«
    Corrie musste sich eine spöttische Bemerkung verkneifen. Meinte Pendergast das wirklich ernst? »Tut mir leid, aber ich finde das ziemlich weit hergeholt. Wollen Sie damit tatsächlich andeuten, dass eine Sherlock-Holmes-Geschichte Licht auf mein Projekt werfen könnte?«
    Pendergast gab keine Antwort. Er stand einfach nur da in seinem schwarzen Mantel und erwiderte ihren Blick.
    Sie erschauerte. »Schauen Sie, ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, aber ich würde jetzt wirklich gern meine Untersuchung fortsetzen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Pendergast sagte immer noch nichts, sondern betrachtete sie bloß mit seinen blassen Augen. Aus irgendeinem Grund hatte Corrie das unabweisbare Gefühl, dass sie gerade bei einer Art Test durchgefallen war. Aber so war es nun einmal: Die Antwort lag nicht in erfundenen Geschichten, sondern genau hier, in den Knochen selbst.
    Nach einer Weile nickte Pendergast ihr ganz leicht zu und sagte kühl: »Selbstverständlich, Miss Swanson.« Dann wandte er sich um und verließ den Geräteschuppen so leise, wie er gekommen war.
    Corrie sah ihm hinterher, bis sie das leise Klappen hörte, als die Tür sich

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