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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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sie nicht sah. Vielleicht konnte sie auch im letzten Moment wegen Krankheit absagen. Ja, so würde sie’s machen.
    Sie sah auf die Uhr. Ausgeschlossen, dass sie in diesem Wust von Papieren irgendetwas fand. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, eventuell übers Ziel hinauszuschießen. Vielleicht hatte Pendergast doch recht. Sie besaß schon jetzt genug Material für eine ausgezeichnete Semesterarbeit.
    Sie stand auf. »Schauen Sie, das funktioniert hier nicht. Ich geh dann mal.«
    Wynn folgte ihr in den vorderen Salon. »Tut mir leid, dass Sie nicht mehr Erfolg hatten. Aber wenigstens«, er zwinkerte erneut, »hat es ja dazu geführt, dass wir uns nähergekommen sind.«
    Sie musste sich definitiv krank melden.
    Sie schluckte. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Wynn.«
    Er beugte sich zu ihr vor, viel zu nahe. »Gern geschehen.«
    Plötzlich hielt sie inne. Was spürte sie da an ihrem Hintern? Seine Hand. Sie trat einen halben Schritt zurück und wandte sich um, aber die Hand folgte ihr wie ein Krakensaugnapf und drückte ihr diesmal ganz leicht den Hintern.
    »Wie bitte!«,
sagte sie in ätzendem Tonfall und fegte die Hand weg.
    »Na … wir haben doch bald ein Date.«
    »Und das berechtigt dich dazu, meinen Hintern anzugrapschen?«
    Wynn wirkte verdattert. »Aber … das war doch bloß freundlich gemeint. Ich dachte, Sie hätten das gern. Ich meine, man geht doch nicht jeden Tag mit einem Olympiaskiläufer aus, und da dachte ich …«
    Sein letztes anzügliches Zwinkern war dann einfach zu viel. Corrie pflanzte sich vor ihm auf. »Olympiaskiläufer? Wann hast du dich zum letzten Mal im Spiegel betrachtet? Ich sage dir mal, was du da siehst – einen glatzköpfigen, dickbäuchigen, aus dem Mund stinkenden Verlierertyp. Ich würde nicht mit dir ausgehen, und wenn du der letzte Mensch auf Erden wärst.«
    Damit drehte sie sich um, schnappte sich ihren Mantel und ließ Wynn einfach stehen. Als sie das Gebäude verließ, traf die kalte Luft sie wie eine Wand.
     
    Wynn Marple setzte sich an seinen Schreibtisch. Seine Hände zitterten, und er atmete flach und schnell. Unfassbar, wie dieses Miststück ihn behandelt hatte, nach all der Hilfe, die er ihr erwiesen hatte. Eines von diesen Feminazi-Weibern, die schon bei einem unschuldigen, freundlichen Klaps auf die Palme gingen.
    Wynn war so wütend, dermaßen empört, dass ihm das Blut im Kopf wummerte. Es dauerte ein paar Minuten, aber dann gelang es ihm schließlich, zum Hörer zu greifen und zu wählen.

35
    B etty Brown Stafford Kermode saß im Wohnzimmer ihres Hauses ganz oben in The Heights, in dem ein Feuer mit Pinyon-Kiefern-Holz im Kamin loderte, und legte den Hörer des Prinzessin-Telefons auf. Ein paar Minuten lang saß sie völlig reglos da, sah durch das Panoramafenster auf die Berge und grübelte über das Problem nach. Ihr Schwager Henry Montebello saß im Ohrensessel auf der anderen Seite des Kamins. Er trug einen dreiteiligen Anzug, dazu eine selbstgebundene Fliege mit dunklem Paisley-Muster, die sich vom frisch gebügelten weißen Hemd deutlich abhob. Mit einer Miene patrizischer Langeweile musterte er seine manikürten Fingernägel.
    Kermode dachte eine weitere Minute über das Problem nach. Dann aber griff sie wieder zum Hörer und wählte die Telefonnummer von Daniel Stafford.
    »Hallo noch mal, meine Liebe«, tönte die trockene, ironische Stimme. Kermode unterhielt sich nicht gern mit ihrem Cousin Daniel, aber »Sympathie« oder »Zuneigung« spielten bei der Verbindung, die die Familie Stafford zusammenhielt, ohnehin keine Rolle. Dieses Band bestand aus Geld, und von ihm wurden alle Angehörigen der Familie beherrscht. Weil Daniel nicht nur Leiter der Stafford-Stiftung mit einem Vermögen von zwei Milliarden Dollar war, sondern auch einer der beiden gleichberechtigten Geschäftsführer der familieneigenen Investmentfirma
Stafford Partners
mit einem verwalteten Vermögen von sechzehn Milliarden Dollar, war er ihr enger Freund. Ein sehr enger Freund. Die Frage, ob sie den Mann sympathisch fand, kam ihr gar nicht in den Sinn.
    »Ist dein Telefon laut gestellt?«, fragte Stafford.
    »Henry ist hier bei mir«, antwortete Kermode. Sie hielt kurz inne. »Wir haben ein Problem.«
    »Wenn du damit auf das neue Feuer anspielst, dann danke dem Himmel, dass es nicht in den Heights ausgebrochen ist. Das ist wunderbar, mehr noch – das nimmt den Druck von den Heights. Was wir brauchen, ist ein dritter Brand, und zwar noch weiter draußen.« Es folgte ein

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