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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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bestehend aus Nachrichtenmeldungen, Briefen und Notizen über den Vortrag. Es war lachhaft, dass die rauhen Bergleute von Roaring Fork irgendein Interesse an der Theorie des Ästhetizismus gehabt haben sollten, von persönlicher Verschönerung oder Häusereinrichtung ganz zu schweigen. Aber wie es schien, war der Vortrag ein voller Erfolg gewesen und endete in stehenden Ovationen. Vielleicht lag das an der guten Figur, die Wilde machte, an seiner überspannten Garderobe und seinen geckenhaften Manierismen, oder an seiner außergewöhnlich geistreichen, witzigen Art. Die bedauernswerten Bergleute von Roaring Fork hatten schließlich herzlich wenig Unterhaltung jenseits von Hurerei und Sauferei.
    Rasch blätterte sie die beigefügten Dokumente durch und stieß dabei auf eine amüsante, handgeschriebene Notiz, anscheinend der Brief eines Bergmanns an seine Frau im Osten des Landes. Das Schreiben war ohne Interpunktion verfasst.
     
    Meine liebe Frau Sontag hatten wir hier einen Vortrach von Mister Oscor Wild aus London. Nach dem Vortrach der sehr seer gut Aufgenommen wurde hat Mister Wild gutgellaunt mit den Bergleuten und Raubainen geplaudert er war seer ele gant während ich mit ihm sprächen wollte hat der alte Trunkenbold Swinton ihn angehauen und beiseite gezogn und ihm eine Geschichte erzählt, nach der der aarme Mann blas wie ein Gäspenst wurde das ich schon dachte er würde umkippn und onmächtig werden …
     
    Wynn, der sich über ihre Schulter gebeugt hatte und mitlas, schnaubte verächtlich. »Mistkerl von Analphabet.« Er tippte auf den Handzettel. »Wissen Sie, das hier ist mit Sicherheit sein Geld wert.«
    »Ja, ganz bestimmt«, sagte sie, zögerte und heftete dann alles wieder zusammen. So charmant der Brief des Bergarbeiters war, er lag zu weit abseits vom Thema, als dass sie ihn in ihre Semesterarbeit aufnehmen wollte.
    Sie schob die Papiere zur Seite und widmete sich der nächsten Akte. Dabei fiel ihr auf, dass Wynn, als er den Stapel zurück zum Regal trug, den Handzettel herauszog und woanders hinsteckte. Vermutlich wollte der Typ ihn klauen und bei eBay verscherbeln.
    Aber das ging sie nichts an. Das nächste große Bündel kam, dann das nächste. Die meisten Dokumente drehten sich um Verhüttung und die Raffination, wobei sich diesmal beinahe alles auf die Familie Stafford bezog, die sich allem Anschein nach umso diktatorischer aufführte, je mehr ihre Macht und ihr Reichtum zunahmen. Die Staffords schienen die Silberpanik von 1893 gut überstanden und sogar die Gelegenheit genutzt zu haben, Minen und Claims für so gut wie nichts hinzugekauft zu haben. Außerdem befanden sich unter den Dokumenten zahlreiche verblasste Landkarten des Bergbaugebiets, wobei jede Mine, jeder Schacht und Tunnel sorgsam markiert und gekennzeichnet war. Merkwürdigerweise gab es jedoch herzlich wenig Unterlagen über den Betrieb der Schmelzerei.
    Und dann stieß sie auf etwas, das sie stutzen ließ. Es handelte sich um eine Postkarte, datiert auf das Jahr 1933 , geschrieben von einem Angehörigen der Familie namens Howland Stafford an eine Frau namens Dora Tiffany Kermode. Sie begann mit
Liebe Cousine.
    Kermode. Cousine.
    »Mann!«, platzte Corrie heraus. »Dieses Aas von Kermode ist mit der Familie verwandt, die diese Stadt ausgepresst hat.«
    »Von wem reden Sie?«, fragte Wynn.
    Sie schlug mit ihrem Handrücken aufs Dokument. »Von Betty Kermode. Diese furchtbare Frau, die die Heights leitet. Sie ist mit den Staffords verwandt – Sie wissen schon, den Leuten, denen die Schmelzerei gehörte, damals, als in Roaring Fork Bergbau betrieben wurde. Unglaublich.«
    Erst da begriff Corrie ihren Fehler. Wynn Marple plusterte sich auf. Er verfiel in einen vorwurfsvollen, fast lehrerhaften Ton. »Mrs. Kermode gehört zu den feinsten, liebenswürdigsten Menschen in der ganzen Stadt.«
    Hastig ruderte Corrie zurück. »Tut mir leid. Ich wollte nur … Ich meine, sie ist dafür verantwortlich, dass ich im Gefängnis gelandet bin … Mir war nicht klar, dass Sie mit ihr befreundet sind.«
    Offenbar hatte ihre gestammelte Entschuldigung funktioniert. »Na, ich kann schon verstehen, dass Sie deswegen sauer auf sie sind, aber ich lege meine Hand für sie ins Feuer, wirklich. Sie ist ein guter Mensch.« Noch ein Zwinkern.
    Du Idiot.
In fünf Stunden hatte Corrie nichts gefunden, und jetzt hatte sie auch noch ein Date mit diesem Deppen an der Backe – wegen nichts. Hoffentlich konnte sie’s kurz machen und an einem Ort, wo Ted

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