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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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gefunden, nicht einmal die Spur eines Beweises. Und ich muss sagen: Trotz meiner anfänglichen Begeisterung bin ich nicht überrascht. Dieses Thema ist schon in der Vergangenheit von Irregulars gründlich behandelt worden. Ich war ein Narr zu glauben, dass es etwas Neues geben könnte.«
    Pendergast schwieg. Der Lichtschein des Kaminfeuers flackerte auf seinen hageren Gesichtszügen, sein Kopf war geneigt, ein Ausdruck konzentrierten Nachdenkens lag auf seinem Gesicht. Umgeben von all dem viktorianischen Drumherum, ähnelte er plötzlich so sehr Sherlock Holmes, dass Kleefisch beunruhigt war.
    »Es tut mir wirklich leid, Pendergast«, sagte er, wandte den Blick ab und schaute aufs Bärenfell. »Aber ich war so hoffnungsvoll.« Er hielt inne. »Ich fürchte, Sie sind auf dem Holzweg – einem Holzweg, zu dem ich Sie womöglich ermuntert habe. Dafür entschuldige ich mich.«
    Nach einer Weile rührte sich Pendergast. »Ganz im Gegenteil. Sie haben bereits sehr viel getan. Sie haben meinen Argwohn hinsichtlich der verschollenen Holmes-Geschichte bestätigt. Sie haben mir die Hinweise in
Queen’s Quorum
gezeigt. Sie haben den Zusammenhang in Conan Doyles Briefen zu Aspern Hall hergestellt. Beinahe wider Willen haben Sie mich überzeugt, dass
Das Abenteuer von Aspern Hall
nicht nur existiert hat, sondern noch immer existiert. Ich muss die Geschichte finden.«
    »Für einen Irregular wie mich, einen Holmes-Forscher, wäre das der größte Coup seines Lebens. Aber ich muss noch einmal fragen – warum ist Ihnen die Geschichte so wichtig?«
    Pendergast zögerte einen Moment. »Ich habe gewisse Ideen, Vermutungen, welche diese Geschichte möglicherweise bestätigen kann – oder auch nicht.«
    »Vermutungen über was?«
    Ein feines Lächeln umspielte Pendergasts Lippen. »Sie, ein Holmes-Forscher, ermuntern einen Ermittler, vulgären Spekulationen zu frönen? Mein lieber Kleefisch!«
    Da errötete Kleefisch.
    »Zwar verachte ich normalerweise diejenigen, die behaupten, sie hätten einen sechsten Sinn«, sagte Pendergast, »in diesem Fall
fühle
ich jedoch, dass die verschollene Geschichte im Zentrum aller Geheimnisse liegt – der Vergangenheit und der Gegenwart.«
    »In dem Fall«, sagte Kleefisch abschließend, »tut es mir leid, dass ich mit leeren Händen dastehe.«
    »Keine Angst«, erwiderte Pendergast. »
Ich
stehe nicht mit leeren Händen da.«
    Kleefisch hob die Brauen.
    Pendergast fuhr fort. »Ich bin von der Annahme ausgegangen, dass ich dem Auffinden der verschollenen Geschichte umso näher kommen würde, je mehr ich über Conan Doyles letzte Lebensjahre erfahren könnte. Ich habe meine Bemühungen auf den Kreis der Spiritisten konzentriert, dem er in den letzten Jahren vor seinem Tod angehörte. Wie ich erfuhr, hat sich diese Gruppe häufig in einem kleinen Cottage namens Covington Grange, am Rande von Hampstead Heath getroffen. Das Cottage gehörte einer Spiritistin mit Namen Mary Wilkes. Conan Doyle hatte ein kleines Zimmer in Covington Grange, wo er gelegentlich Aufsätze über Spiritismus schrieb, die er dann vor der Abendgesellschaft vortrug.«
    »Faszinierend«, sagte Kleefisch.
    »Erlauben Sie mir, folgende Frage zu stellen: Kann es nicht sein, dass Doyle, während er seine letzten Texte zum Spiritismus in Covington Grange schrieb, auch seine letzte Sherlock-Holmes-Geschichte verfasst hat,
Das Abenteuer von Aspern Hall?
«
    Kleefisch verspürte eine Beschleunigung seiner Erregung. Das ergab Sinn. Und es war ein Ansatz, den seines Wissens die anderen Irregulars noch nie verfolgt hatten.
    »Und ist es, angesichts seines hitzigen Temperaments, nicht auch möglich, dass der Autor die Geschichte vielleicht irgendwo in diesem kleinen Zimmer, in dem er schrieb, oder irgendwo sonst in dem Cottage versteckt hat?«
    »Das könnte tatsächlich sein!« Kleefisch erhob sich aus seinem Sessel. »Mein Gott. Kein Wunder, dass man das Manuskript nicht in Windlesham gefunden hat! Also, was tun wir als Nächstes?«
    »Als Nächstes? Ich hätte gedacht, das liegt auf der Hand: Covington Grange durchsuchen.«

39
    M it der Teetasse in der Hand trat Dorothea Pembroke zurück an ihren sauberen und ordentlichen Arbeitsplatz in der Hauptgeschäftsstelle des National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty in Blackpool. Es war nach Viertel vor elf, und Miss Pembroke nahm ihr Elf-Uhr-Ritual genauso ernst wie ihre berufliche Position, die sie in der Tat sehr ernst nahm. Eine Stoffserviette, zierlich auf die

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