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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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seither sind unzählige Irregulars und andere Holmes-Forscher hinunter nach East Sussex gefahren und haben jeden Zoll des Hauses durchsucht. Halbfertige Manuskripte, Briefe, andere Dokumente wurden gefunden – aber keine fehlende Holmes-Geschichte. Darum kann ich nicht umhin, zu befürchten, dass …« Kleefisch zögerte. »Dass die Geschichte vernichtet worden ist.«
    Pendergast schüttelte den Kopf. »Erinnern Sie sich noch, was Conan Doyle in dem zweiten Brief geschrieben hat: dass er nicht wisse, wie er weitermachen soll; dass er erst Ruhe geben könne, wenn er
die Sache zu Ende gebracht habe.
Das klingt nicht nach einem Mann, der die Geschichte später vernichten will.«
    Kleefisch hörte zu und nickte langsam.
    »Derselbe kathartische Drang, der Conan Doyle veranlasst hat, die Geschichte überhaupt zu schreiben, hätte ihn auch veranlasst, sie aufzubewahren. Wenn ich Zweifel gehabt hätte, der Eintrag in
Queen’s Quorum
hätte diese ausgeräumt. Die Geschichte existiert da draußen – irgendwo. Und möglicherweise enthält sie genau die Informationen, nach denen wir suchen.«
    »Als da wären?«, fragte Kleefisch begierig.
    »Darüber darf ich noch nicht sprechen. Aber ich verspreche Ihnen: Wenn wir die Geschichte finden, werden Sie sie veröffentlichen.«
    »Ausgezeichnet!« Er klatschte in die Hände.
    »Und hiermit erkläre ich die Jagd – um mich einmal so auszudrücken – für eröffnet.« Und damit trank Pendergast sein Glas Champagner aus und gab dem Kellner ein Zeichen, noch eines zu bringen.

37
    S tacy ist eine echte Langschläferin, die steht oft erst um zehn oder elf auf,
dachte Corrie, als sie sich im Dunkeln aus dem Bett wuchtete und die Gestalt, die im zweiten Zimmer schlief, neidisch durch die Tür betrachtete. Sie erinnerte sich, dass sie früher auch so gewesen war – bevor sie herausgefunden hatte, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte.
    Anstatt sich in ihrer winzigen Küche einen Kaffee zu machen, entschloss sie sich, in die Stadt zu fahren und sich einen Besuch bei Starbucks zu gönnen. Sie hasste das eiskalte Haus, und obwohl Stacy Bowdree dort zusammen mit ihr wohnte, hielt sie sich möglichst wenig darin auf.
    Sie warf einen Blick auf das Außenthermometer: 19  Grad unter null. Es wurde kälter und kälter. Sie mummelte sich dick ein, Mütze, Handschuhe, Daunenmantel, und trat nach draußen auf die Zufahrt, wo sie den Wagen geparkt hatte. Während sie ihn vom Schnee befreite, bereute sie erneut ihren Wutausbruch gegenüber Wynn Marple. Es war dumm gewesen, die Brücke hinter sich abzureißen. Aber es war die klassische Corrie, mit ihrem Temperament und ihrer seit Jahren bestehenden Unfähigkeit, Idioten zu ertragen. Dieses Benehmen hatte vielleicht in Medicine Creek funktioniert, als sie noch rebellische Highschool-Schülerin war. Aber inzwischen gab es keine Entschuldigung mehr dafür – nicht hier und nicht jetzt. Sie
musste
einfach damit aufhören, Leute mit ihrem losen Mundwerk zu beleidigen, vor allem, wenn sie nur allzu gut wusste, dass es ihren Interessen diametral entgegenlief.
    Sie ließ den Wagen an und lenkte ihn langsam die steile Zufahrt hinunter auf die Ravens Ravine Road. Der Himmel war grau. Es fing wieder an zu schneien. Laut Wetterbericht war noch sehr viel mehr Schnee unterwegs – was in einem Skiort wie Roaring Fork herbeigesehnt wurde, wie ein Farmer den Regen begrüßt. Corrie für ihren Teil hatte die Schnauze voll davon. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, den Gewinn einzustreichen und die Stadt zu verlassen.
    Da es auf der Serpentinenstraße, die den Canyon hinabführte, viele vereiste Stellen gab und der Mietwagen mit seinen abgefahrenen Reifen enorm leicht ins Rutschen geriet, fuhr sie langsam.
    Was also jetzt? Sie hatte höchstens noch ein, zwei Tage an den Skeletten zu arbeiten – die Pusselarbeit, kriminaltechnisch gesprochen. Dann wäre sie mit allem durch. Obwohl es unwahrscheinlich schien, würde sie schauen, ob Ted noch ein paar weitere Ideen hatte, wo man möglicherweise Hinweise auf die Identität der Mörder finden konnte – taktvoll, weil er natürlich nicht wusste, wie die Bergarbeiter in Wahrheit umgekommen waren. Er hatte sie noch einmal eingeladen, mit ihm auszugehen, morgen zum Abendessen; sie wollte dann mit ihm darüber sprechen.
    Noch sechs Tage bis Weihnachten. Vater hatte sie angebettelt, nach Pennsylvania zu kommen und das Fest gemeinsam mit ihm zu verbringen. Er wollte ihr sogar das Geld für den Flug schicken.

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