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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Schreibtischplatte gelegt, eine Tasse Harrisons & Crosfield Jasmintee, ein Würfel Zucker und ein Weizenkleie-Keks, zweimal – nicht einmal, nicht dreimal – in die Tasse eingetunkt, bevor er geknabbert wurde.
    In vielerlei Hinsicht, fand Miss Pembroke,
war
sie der National Trust. Es gab natürlich wichtigere Positionen als ihre in der gemeinnützigen Organisation, aber niemand konnte sich eines vornehmeren Stammbaums rühmen. Ihr Großvater, Sir Erskine Pembroke, war Herr von Chiddingham Place gewesen, einem der imposantesten Herrenhäuser in Cornwall. Doch sein Unternehmen hatte falliert, und als die Familie erkannte, dass sie sich weder die Steuern noch den Erhalt des Anwesens leisten konnte, begannen sie Gespräche mit dem National Trust. Das Fundament des Gebäudes, die Fassade und sämtliche Leitungen wurden saniert, die Gartenanlage vergrößert, und schließlich wurde Chiddingham Place der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, während die Familie die bescheidenen Räume im obersten Stock bewohnte. Ein paar Jahre später hatte ihr Vater selbst eine Stellung beim National Trust angenommen, als Abteilungsleiter für Baufragen. Kaum hatte sie die Schule verlassen, hatte auch Miss Pembroke sich dem National Trust angeschlossen und war im Laufe der vergangenen zweiunddreißig Jahre bis zur stellvertretenden Verwaltungsleiterin aufgestiegen.
    Alles in allem ein höchst zufriedenstellender Aufstieg.
    Als sie die Teetasse wegstellte und die Serviette zusammenfaltete, sah sie einen Mann, der in der Tür stand. Sie war viel zu gut erzogen, um sich überrascht zu zeigen, hielt aber trotzdem einen kleinen Augenblick inne, ehe sie die Serviette ein letztes Mal faltete und in ihrem Schreibtisch verstaute. Es war ein recht auffallender Mann – hochgewachsen und blass, mit hellblonden Haaren und Augen kälter als Gletschereis, gekleidet in einen gut geschnittenen schwarzen Anzug –, aber sie kannte ihn nicht, und normalerweise meldeten sich Besucher an.
    »Verzeihen Sie«, sagte er mit amerikanischem Akzent – Südstaaten –, unterlegt von einem charmanten Lächeln. »Ich möchte nicht stören, Miss Pembroke. Aber die Sekretärin im Vorzimmer war nicht am Platze, und, na ja, wir hatten tatsächlich einen Termin.«
    Dorothea Pembroke schlug ihr Buch auf und blickte auf die Seite für den heutigen Tag. Ja, tatsächlich: Sie
hatte
einen Termin mit Mr. Pendergast, um Viertel nach elf. Sie erinnerte sich, dass er ausdrücklich um einen Termin mit ihr und nicht mit dem Verwaltungschef gebeten hatte, was höchst ungewöhnlich war. Trotzdem: Er war nicht angekündigt worden, und solche Förmlichkeiten mussten befolgt werden. Doch der Mann hatte eine gewinnende Art, weshalb sie bereit war, über diesen Verstoß gegen die guten Sitten hinwegzusehen.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte er und lächelte noch einmal.
    Mit einem Nicken deutete Miss Pembroke auf einen leeren Stuhl vor ihrem Schreibtisch. »Worüber möchten Sie denn mit mir sprechen, wenn ich fragen darf?«
    »Ich möchte eine Ihrer Immobilien besuchen.«
    »Besuchen?«, sagte sie und legte ein ganz klein wenig Missbilligung in ihre Stimme. »Wir haben Freiwillige vor Ort, die Ihnen dabei behilflich sein können.« Wirklich, es war zu viel, von einem solch trivialen Ansinnen belästigt zu werden.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, entgegnete der Mann. »Ich möchte keinesfalls Ihre kostbare Zeit verschwenden. Aber in dieser Angelegenheit habe ich bereits mit dem Besucherdienst gesprochen, und dort hat man mich an Sie verwiesen.«
    »Verstehe.« Das gab der Sache einen anderen Dreh. Und wirklich, der Mann hatte außerordentlich höfliche Manieren. Sogar seine Aussprache verriet die gute Kinderstube – nicht einer von diesen harschen, barbarischen amerikanischen Akzenten. »Bevor wir anfangen – wir haben hier eine kleine Vorschrift. Wir verlangen, dass der Besucher sich ausweist, wenn ich Sie also bitten darf.«
    Noch einmal lächelte der Mann. Er hatte wunderschöne weiße Zähne. Er schob die Hand in seinen schwarzen Anzug und holte eine lederne Brieftasche hervor, die er offen auf den Tisch legte, wodurch mehrere goldene Karten und ein Dienstausweis mit einem Foto zum Vorschein kamen. Miss Pembroke erschrak.
    »Oh! Du meine Güte! Das Federal Bureau of Investigation? Handelt es sich um … eine Strafsache?«
    Der Mann lächelte ungemein gewinnend. »O nein, Sie brauchen nicht im Geringsten beunruhigt zu sein. Es geht um eine persönliche Angelegenheit,

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