Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Sheriffs.
    Ich nahm den Hörer ab. »Wir
bedauern sehr, Sir, wir können nicht verstehen, wie er dazu gekommen ist, sich
aufzusetzen, er lag brav auf dem Rücken, als wir ihn in den Sarg legten...«
    »Ich möchte mit Leutnant
Wheeler sprechen«, sagte eine schrille Stimme. »Sagen Sie ihm, ich muß sofort
mit ihm sprechen. Es ist unerhört dringend.«
    Ich schloß die Augen und sah
vor mir, wie die blaugespülte Haarlocke sorgfältig zurechtgestrichen wurde.
    »Hier spricht Wheeler«, sagte
ich. »Ist dort Mr. Coates?«
    »Ich! Ich bin froh, daß ich Sie
angetroffen habe. Sie baten mich, anzurufen, falls sich etwas ereignen sollte.«
    »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich brauche Schutz!« sagte
Coates atemlos. »Ich verlange polizeilichen Schutz!« Seine Stimme klang immer
ängstlicher. »Mein Leben wurde bedroht. Man kommt hierher. Sie müssen sofort
kommen, Leutnant. Sofort! Haben Sie mich verstanden?«
    »Immer mit der Ruhe!« erwiderte
ich. »Was soll das alles heißen? Wer hat Sie bedroht? Wer kommt zu Ihnen?«
    »Das kann ich Ihnen am Telefon
nicht sagen.« Seine Stimme sank zu einem leisen Flüstern herab. »Aber Sie
müssen sofort kommen.« Dann wieder ganz laut: »Ich verlange polizeilichen
Schutz — haben Sie gehört?«
    »Ich müßte drei Blocks weiter
weg sein, um es nicht zu hören. Trommelfelle sind nicht auswechselbar.«
    Ich hörte ein Knacken, er hatte
aufgelegt.
    »Alter Mime!« sagte ich in den
stummen Hörer und placierte ihn dann auf die Gabel.
    Ich schenkte mir einen Whisky
ein und dachte nach. Ich hatte nichts Besonderes vor. Vielleicht sollte ich
doch hinfahren und nachsehen, was los ist. Vielleicht war er betrunken oder...
Es gab eine Million Vielleicht. Sehr einfach: schau nach! Ich leerte mein Glas
und ging zu meinem Wagen hinunter.
    Ich brauchte fünf Minuten, um
einen Parkplatz zu finden, und als ich ihn gefunden hatte, lag er einen
Häuserblock von Coates’ Hotel entfernt. Während ich hinspazierte, überlegte ich
mir, daß Coates mich zumindest zu einem Whisky würde einladen müssen.
    Ich durchquerte das Vestibül,
fuhr mit dem Aufzug hinauf, ging durch den Korridor und klopfte an Coates’ Tür.
    Nichts rührte sich. Ich klopfte
abermals und wartete. Noch immer rührte sich nichts.
    Ich war froh, daß es keine
Klingel gab und ich nicht in Versuchung geraten konnte, auf den Knopf zu
drücken. Eine Bombe reichte fürs Leben. Dann kam mir ein Geistesblitz,
ich probierte die Klinke, die Tür ging auf.
    Ich trat ein und tastete nach
dem Lichtschalter. Ich knipste ihn nach unten. Plötzlich wurde das Zimmer
lebendig: Teppich, Bilder, Möbel... Mit einer Ausnahme.
    Die Ausnahme war Norman Coates.
    Er lag auf dem Bett, mit weit
aufgerissenen Augen, ohne die Deckenbeleuchtung zu sehen. Ich ging hin und
blickte auf ihn hinunter. Er war zweimal durch die Brust geschossen worden. Der
seidene Morgenrock würde nie mehr so schick aussehen wie früher.
    Das Telefon. Mit einem Male
wurde ich streng dienstlich und wickelte mir mein Taschentuch um die Hand,
bevor ich den Hörer abnahm. Ich rief die Mordabteilung an und fragte, ob Parker
schon gegangen sei. Er war noch da. Während man mich mit ihm verband, machte
ich mir müßige Gedanken darüber, wie es wohl sein mußte, ein Gewissen zu haben.
    »Parker«, ertönte es munter in
mein Ohr.
    »Al Wheeler. Ich bin in Norman
Coates’ Hotelzimmer, Coates wurde erschossen.« Ich nannte den Namen des Hotels
und die Zimmernummer.
    »Wann ist es passiert?«
    Ich sah nach der Uhr. »Es kann
nicht länger als eine halbe Stunde her sein. Er hat mich gegen Viertel sieben
angerufen.«
    »Was wollte er?«
    »Polizeilichen Schutz. Man habe ihn bedroht — man wolle ihn umbringen. Deshalb bin ich
hergefahren.«
    Ich hörte nichts als ein leises
Summen.
    »Sind Sie noch da, Captain?«
fragte ich.
    »Ich frage mich, Leutnant
Wheeler, warum Sie mich nicht sofort angerufen haben. Wir hätten binnen zehn
Minuten zwei Leute hinschicken können.«
    »Ich hielt ihn für betrunken«,
erwiderte ich. »Ich habe ihn nicht ernst genommen.«
    »Das ist sehr schlimm, Leutnant
Wheeler«, sagte Captain Parker mit Nachdruck.
    »Möglich«, sagte ich ungerührt.
»Wollen Sie bitte jemanden herschicken, der .sich an die Arbeit macht.«
    »Sofort. Sie warten dort...«
    »Ich werde nicht warten.«
    »Aber — «
    »Jemand hat Georgia Brown
ermordet, um ihr den Mund zu stopfen«, sagte ich hastig. »Und ich nehme an, daß
Coates aus dem gleichen Grund dran glauben mußte. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher