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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einen zahlungskräftigen Kunden, und sie war lanciert. Seither
geht’s wie am Schnürchen.«
    »Ich brauche also nur
zehntausend Dollar?«
    »Und dazu eine gute Idee, eine
enorme persönliche Ausstrahlung, die richtigen Glücksfälle plus eine Haut, die
mindestens um zehn Zentimeter dicker ist als die eines Elefanten.«
    »Da werde ich doch lieber bei
meinem Metier bleiben«, sagte ich. »Wer weiß? Noch zwanzig Jahre, und man wird
mich vielleicht zum Captain befördern.«
    Ich setzte sie vor dem Hotel
ab.
    »Besten Dank für die Fahrt und
den Lunch.« Sie lächelte. »Hoffentlich sind Sie nicht allzusehr enttäuscht.
Leutnant.«
    »Ich bin ein unverbesserlicher
Optimist«, erwiderte ich. »Vielleicht sollte ich mich mit Ihrer Chefin
verabreden.«
    »Ziehen Sie einen blauen Anzug
an, binden Sie sich einen blauen Schlips um und versuchen Sie’s! Sie werden
sich wundern.«
    »Ich werde lediglich überrascht
sein«, sagte ich. »Mit neunzehn habe ich aufgehört, mich zu wundern.«
    »Ach, Ihre Memoiren!« Damit
ließ sie mich stehen.
    Ich sah ihr nach, wie sie ins
Hotel entschwand. Schade — was die Arme versäumt...!
     
    Fünfzehn Minuten später hielt
ich vor dem Gebäude der Mordabteilung und begab mich in Captain Parkers Büro.
    »Schau, schau, der große
Wheeler persönlich!« sagte Parker jovial, als ich hereinspaziert kam.
»Natürlich haben Sie den Fall bereits gelöst. Seien Sie doch nett und sagen Sie
mir, wer der Mörder ist.«
    »Ich will Ihnen sagen, was sich
abgespielt hat«, erwiderte ich. »Gestern kam ich ein Stück voran — heute bin
ich wieder dort angelangt, wo ich begonnen habe. Wenn jetzt jemand die Güte
haben wollte, die Bombe noch einmal zum Platzen zu bringen, hätte keiner einen
Vorsprung.«
    »Sie enttäuschen mich,
Leutnant«, sagte er mit einem breiten Grinsen. »Sie, der unorthodoxe
Kriminalist, das Wunderkind aus dem Sheriffamt! Ich kann es gar nicht erwarten,
Leutnant Hammond davon zu erzählen, es wird ihn freuen.«
    »Aber vorher zerlegen Sie bitte
die Geschichte in einsilbige Worte, sonst kapiert er sie nicht.«
    Ich setzte mich auf die
Schreibtischkante und zündete mir eine Zigarette an.
    »Was haben Sie herausbekommen?« fragte ich Captain Parker.
    »Nicht viel. Die Bombe hat
reinen Tisch gemacht. MacDonald sagt, es sei ein simples Ding gewesen, das so
gut wie jeder Mensch zusammenbasteln kann — richtige Heimarbeit. Hier ist der
Bericht.«
    Er warf ein
maschinegeschriebenes Blatt Papier auf den Tisch.
    »Hm«, sagte ich. »Baukasten für
kleine Bombenattentäter. Immerhin etwas.«
    »Ich habe mir Sergeant Polniks
Verhöre mit dem Portier und den übrigen Mietern angesehen«, fuhr Parker fort.
»Alle bleiben bei ihren Angaben. Lavers hat mir mitgeteilt, daß Sie nach Long
Beach gefahren sind, um der Selbstmordgeschichte nachzugehen. Ist dabei etwas herausgekommen?«
    »Nichts«, antwortete ich.
    Ich erzählte ihm in großen Zügen,
was Monro berichtet hatte, und informierte ihn über den Inhalt meiner Gespräche
mit den vier Leuten, deren Namen Georgia Brown erwähnt hatte.
    »Ein netter Mensch, dieser
Manning!« sagte er.
    »Ein Wunder, daß er so lange
gelebt hat. Aber — wie Blain sagt — Georgia war noch viel netter.«
    »Allerdings.« Das Lächeln wich
aus Parkers Zügen. »Mir beginnt der Fall auf die Nerven zu gehen. Wir fangen
mit einer Menge Fakten an und stehen zum Schluß mit leeren Händen da.«
    »Ach, wie recht Sie haben,
Captain«, sagte ich. »Ich mache Feierabend. Auf Wiedersehen bei der
Verkehrspolizei!«
    »Ich hätte an und für sich
nichts dagegen, mich wieder Sergeant titulieren zu lassen«, sagte er mit
ernster Miene. »Bloß, daß man dabei so viel Geld verliert.«
    Ich schauderte. »Ich möchte
nicht wieder Sergeant sein — jedenfalls nicht, solange Hammond Leutnant ist.«
    Ich verließ das Gebäude und
fuhr nach Hause. Es war gegen sechs, als ich ankam. Ich hatte das Gefühl, etwas
Energisches, etwas Positives unternehmen zu müssen — als ein richtiger
Draufgänger, aber ich wußte nicht, wie ich’s anpacken sollte. Niemand wollte
mir den nächsten Schachzug verraten.
    Ich legte eine Langspielplatte
von Les Paul auf und ließ mir die Töne seiner stereoskopisch aufgenommenen
Gitarrenkünste über den Rücken rieseln. Es war besser als eine Massage,
lieferte mir aber trotzdem nicht die geistige Inspiration, die ich dringend
gebraucht hätte. Dann klingelte das Telefon.
    Sicherlich war es der Sheriff,
und ich hatte gar keinen Mumm auf

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