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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sind noch einige
weitere Morde vorgesehen. Wenn ich recht habe und mich beeile, kann ich
zumindest einen davon verhindern.«
    Ehe er etwas erwidern konnte,
legte ich auf.
    Rasch sah ich mich um. Die
Schubladen waren ausgeleert worden, ihr Inhalt lag auf dem Fußboden verstreut.
Der Wandschrank stand weit offen, und die beiden Anzüge, die drin hingen, waren
zerfetzt. Drei leere Koffer — aufgebrochen. Ob der Mörder gefunden hatte, was
er suchte?
    Ich warf einen letzten Blick
auf Coates. Mit blinden Augen sah er mich an. Die blaugespülte Haarlocke war
nun endgültig verrutscht.
     
     
     

ACHTES KAPITEL
     
    D iesmal kümmerte ich mich erst
gar nicht um den Vordereingang. Ich ging sofort zur Hoftür hin und horchte eine
Weile... Durch die Mauern war ein Plätschern zu hören. Ich drückte auf die
Klinke, die Tür war nach wie vor nicht abgesperrt.
    Ich betrat den Hof, machte die
Tür hinter mir zu und drehte den Schlüssel um. Dann näherte ich mich dem
Schwimmbassin.
    Ich kam etwa drei Sekunden zu
spät. Sie war bereits aus dem Wasser und gürtete ihren Bademantel fest um die
Taille.
    »Wenn das nicht wieder der
weitsichtige Kriminaler ist!« sagte sie lächelnd. »Ich habe mir gleich gedacht,
daß Sie bald wieder auftauchen werden, Al.«
    »Wie war’s? Hoffentlich haben
Sie sich sehr einsam gefühlt.«
    »Ich habe gebadet. Kommen Sie,
ich gebe Ihnen was zu trinken.« Wir begaben uns durch die offene Glastür zur
Bar.
    »Scotch, wenn ich mich recht
erinnere, Al?«
    »Mit einigen Tropfen Soda«,
erwiderte ich. »Sagen Sie mal, haben Sie unter dem Bademantel nie etwas an?«
    »Das möchten Sie gerne wissen,
was?« Sie füllte zwei Gläser. Dann verzog sie den Mund und tat so, als dächte
sie nach. »Hm. Ich schlage Ihnen einen Handel vor. Ich werde es Ihnen verraten
— wenn Sie mir sagen, was für eine Abkürzung Al bedeutet.«
    »Interessiert keinen Menschen«,
sagte ich schnell. »Was haben wir doch für Wetter gehabt — heute den ganzen Tag
— und gestern nacht und...«
    Sie kam um die Ecke des
Bartischs herum und blieb mit leicht herabhängender Unterlippe vor mir stehen.
    »Ich habe geradezu den
Eindruck, daß Ihr Interesse für mich nachgelassen hat«, sagte sie in
schmollendem Ton.
    Ihre Finger lockerten den
Gürtel, der Bademantel begann auseinanderzugleiten. Da schrillte plötzlich das
Telefon. Sie raffte den Mantel zusammen — in allerletzter Sekunde, wie es so
schön am Ende des zweiten Aktes zu heißen pflegte.
    »Verdammich!« murmelte sie und
ging ans Telefon. Ich lehnte mich gegen die Bar und nahm mein Glas zur Hand.
    »Ja?« sagte sie mit gedämpfter
Stimme. »Ja, hier ist die Kay Steinway. Wer...? Ach, wie geht es? Was?
Ich habe Sie nicht angerufen — aber... Nein, bestimmt nicht! Ich würde doch
nicht so verrückt sein... Nein, davon weiß ich nichts... Hören Sie doch zu...
Hallo!«
    Sie rüttelte ein paarmal an der
Gabel, gab es dann auf und kehrte mit beunruhigter Miene zu mir zurück. »Er hat
abgehängt«, sagte sie dumpf.
    »Wer war es denn?«
    »Keine Ahnung. Eine fremde
Person. Wahrscheinlich eine Fehlverbindung... Ich muß was zu trinken haben.«
Sie langte nach ihrem Glas. »Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Bei meinem mangelnden
Interesse...«
    »Ja, ich erinnere mich.« Ihre
Miene hellte sich auf. »Ich wollte gerade einen Steinway-Test machen.
Unfehlbar! Passen Sie auf.«
    Mit theatralischer Gebärde
schlug sie den Bademantel auseinander. Darunter hatte sie einen regulären
Badeanzug aus schwarz- und goldgestreiftem Trikot an. Er saß wie ein Handschuh.
Wer schaut sich schon Handschuhe an?
    »Das ist ein Badeanzug«,
erklärte ich nüchtern, »- den man anzieht, wenn man baden geht.«
    »Ach, sind Sie süß, Al.« Sie
lächelte. »Das ist aber nur der Anfang.«
    Sie legte den Bademantel auf
den Bartisch, kam näher und lehnte sich an mich an, während sie die Schultern
rhythmisch bewegte und einen sanften, schnurrenden Laut von sich gab.
Allmählich wurde das Schnurren lauter, und ich sah ihr in dié Augen. Jetzt
waren sie grün, mit winzigen grauen Flecken. Sie hatten einen weichen,
verschwommenen Blick.
    »Nicht nur herumstehen!«
murmelte sie heiser. »Tu was...«
    »Ich habe meinen Whisky noch
nicht ausgetrunken«, erwiderte ich.
    Sie löste sich von mir und
kniff die Augen zusammen.
    Dann sagte sie in unbeschwertem
Ton: »Ihre Resistenz ist heute abend sehr hoch, Al Wheeler.«
    Sie stand da, sah mich an, die
Hände an den Hüften und den Kopf leicht zurückgeworfen. Ich

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