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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hatte jenes
seltsame Gefühl: Hier bist du schon mal gewesen...
    Gleich darauf wußte ich, warum.
Es war die Aktpose Nummer zwei auf den Titelblättern der Herrenmagazine, die
auch dem heranwachsenden Jüngling in langen, einsamen Nächten keinen Trost
gewähren.
    »Mir scheint, Sie beginnen
weich zu werden, Herr Leutnant«, sagte sie gurrend.
    Ich legte den einen Arm um ihre
Schultern, den anderen um ihre Knie und hob sie hoch. Sie umschlang mich mit
beiden Armen und schnurrte restlos zufrieden vor sich hin.
    Ich trug sie durch die offene
Terrassentür zum Rand des Swimming-pools und ließ sie dann plötzlich los. Mit
dem Hinterteil voran fiel sie ins Wasser und verschwand in einer
hochschießenden Fontäne.
    Fünf Sekunden später kam sie
wieder an die Oberfläche. Wut schwelte in ihren Augen.
    »Ich hätte mir denken können,
daß Sie eine hervorragende Schwimmerin sind«, sagte ich im besten
Konversationston. »Aber dieser Hechtsprung — Mann! Das war wirklich eine
Leistung!«
    Sie kroch aus dem Wasser auf
die gekachelte Kante hinauf und erhob sich dann mit einer einzigen
geschmeidigen Bewegung. Langsam kam sie auf mich zu, die Finger leicht nach
innen gekrümmt.
    »Dafür bringe ich Sie um!«
stieß sie hervor.
    »Bilden Sie sich ja nicht ein,
daß ich davor zurückschrecke, eine Frau zu verhauen!« erwiderte ich. »Da würden
Sie sich nämlich sehr schneiden.«
    Unvermittelt wandte sie sich ab
und kehrte ins Haus zurück. Ich folgte ihr ins Wohnzimmer. Sie nahm den
Bademantel von der Bar, schlüpfte hinein und knotete den Gürtel fest um die
Mitte.
    Dann ging sie hinter die Theke
und füllte ihr Glas aufs neue.
    »Die Unwiderstehliche!« sagte
sie in bitterem Ton. »Die große Meisterin der Liebe! So sehe ich aus...«
    »Der Whisky wird Ihnen guttun.«
    Kay leerte ihr Glas auf einen
Zug und goß es sogleich wieder voll.
    »Sie irren sich, Al Wheeler«,
sagte sie, »es müßten mindestens ein Dutzend sein, wenn nicht mehr.«
    »Wer hat vorhin telefoniert?
Die Fehlverbindung, die keine war...«
    »Ein Lüstling. Ich habe zwar
eine Geheimnummer, aber ich werde immer wieder belästigt. Das riskiert man
eben, wenn man seine Reize auf der Breitwand serviert... Die Herren bilden sich
ein, es reicht für sie alle.«
    »Norman Coates wurde heute
abend ermordet«, sagte ich, »vor einer knappen Stunde.«
    Ihr Glas kippte um, und der
gute Whisky bildete eine Pfütze auf der Tischplatte. »Soll das ein Scherz
sein?« flüsterte sie.
    »Nein. Offenbar wurde er
angerufen, bevor es passierte. Er rief mich an und verlangte polizeilichen
Schutz. Ich kam zu spät. Man wolle ihn umbringen, sagte er am Telefon, man sei auf dem Wege zu ihm...«
    Sie faßte sich mit der Hand an
die Kehle. »Ich kann es nicht glauben. Das ist ein Trick...«
    Ihr Blick wanderte über meine
Schulter weg, und ihre Pupillen weiteten sich mit demselben Ausdruck, den ich
in Coates’ Augen gesehen hatte, als er zu der Decke seines Hotelzimmers
emporstarrte.
    »Er hat recht, Püppchen«, sagte
eine schroffe Stimme. »Und Sie haben mit Ihrem lausigen Anruf die ganze
Geschichte ins Rollen gebracht.«
    Die Pistole in ihrem Futteral,
das ich unter dem Sakko umgeschnallt hatte, fühlte sich schwer an — und
nutzlos. Langsam drehte ich mich um, ohne die Hände von der Platte des
Bartisches zu entfernen. Da stand Kent Fergo, eine Pistole in der Hand, und
neben ihm stand der magere junge Mann namens Charlie Dunn, der gleichfalls eine
Pistole zückte.
    »Ich habe von der Ecke aus
telefoniert«, fuhr Fargo fort. »Ich dachte mir, Sie würden nicht damit rechnen,
daß ich so schnell erscheine.« Er warf mir einen kurzen Blick zu. »Wie ich
sehe, haben Sie Besuch.«
    »Kent!« sagte Kay nervös. »Ich
habe Sie nicht angerufen. Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Kommen Sie mir nicht mit
solchen Dummheiten«, erwiderte er ungeduldig. »Sie wollten mich zum Sündenbock
machen, und das paßt mir nicht. Vielleicht haben Sie noch eine letzte Chance. Wo
ist es?«
    »Ich habe keine Ahnung!«
    Fargo zuckte die Achseln.
»Okay, wenn Sie es darauf ankommen lassen wollen, soll es mir recht sein. Haben
Sie schon einmal Charlies Finger in Großaufnahme gesehen?«
    Charlie Dunn streckte die
Finger seiner linken Hand aus. Seine Augen funkelten vor Erregung.
    »Charlie ist ein Künstler«,
fuhr Fargo fort. »Er versteht es, einem Bechstein oder Steinway die richtigen
Töne zu entlocken. Aber Sie dürfen nicht falsch singen, Püppchen. Eine falsche
Note — und man wird Ihre

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