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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ihrer Schwester?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie
sprechen«, erwiderte sie mit matter Stimme.
    »Ich habe Sie auf einem drei
Jahre alten miserablen Zeitungsfoto wiedererkannt«, sagte ich verdrossen. »Wenn
Sie sich dumm stellen wollen, bitte sehr. Es wird nicht schwer sein, in
Louisville jemanden zu finden, der sie identifiziert. Zum Beispiel Ihren
Vater.«
    »Er ist tot.« Ihre Stimme klang
dumpf. »Er ist vor zwei Jahren gestorben. Er wurde überfahren. Natürlich war er
betrunken.«
    »Das hört sich schon besser an.
Sie sind also Mandy Morgan.«
    »Ja.« Sie verließ das Fenster
und kehrte an den Tisch zurück. »Ich bin Mandy Morgan.«
    »Warum haben Sie sich die Mühe
gemacht, den Namen zu wechseln?«
    »Weil ich alles satt hatte«,
antwortete sie. »Das Leben in Louisville, den alten Mann, der immerzu betrunken
war... Und dann wurde Geraldine ermordet. Ich wollte neu beginnen. Nichts mehr
sollte mich mit der Vergangenheit verbinden — nicht einmal mein Name. Deshalb
fuhr ich nach New York und verwandelte mich in Janice Jorgens.«
    Ich setzte mich auf den
nächstbesten Stuhl und betastete meine Stirn. Sie war am Haaransatz immer noch
ein wenig klebrig.
    »Erzählen Sie weiter«, sagte
ich.
    Sie setzte sich an den Tisch
und zündete sich eine Zigarette an. »Was gibt es da viel zu erzählen?«
    »Ich möchte es hören, auch wenn
es wenig aufregend ist.«
    Ihre Finger glitten müßig über
die Tasten der Schreibmaschine. »Ich hatte einen Bürokursus absolviert und war
eine Zeitlang bei einer Reklamefirma angestallt. Das waren die Leute, die
schließlich Paula Reids Programm lancierten. Ich traf sie häufig. Alle paar
Augenblicke kam sie oder telefonierte. Als die Serie endgültig untergebracht
war, bot sie mir den Posten einer Privatsekretärin an. Die Bezahlung war
besser, und die Arbeit schien wesentlich interessanter. Ich griff zu.«
    Wieder warf ich einen Blick auf
die Zeitungsausschnitte. »Wie kommt eine Zeitung in Los Angeles dazu, aus
Briefen Ihrer Schwester zu zitieren?«
    »Einer der Polizeibeamten, die
mit dem Fall zu tun hatten, suchte mich in Louisville auf. Ich zeigte ihm die
Briefe, und er nahm sie mit. Wahrscheinlich hat er die Zeitung
informiert.«
    »Können Sie sich an den Namen
erinnern?«
    Sie dachte nach. »Er war ein
Leutnant, ein netter Mann... Monro, glaube ich...«
    »Hat er Ihnen erzählt, wie Ihre
Schwester umgekommen ist?« fragte ich in behutsamem Ton.
    »Er hat mir erzählt, daß sie
ermordet worden ist«, sagte sie tonlos. »Er berichtete von Lee Manning und
seinen Wochenendparties in der Strandvilla. Abermals ein Grund für mich, den
Namen zu wechseln. Sooft ich daran dachte, kam ich mir wie beschmutzt vor.«
    »Manning hat es erwischt«,
sagte ich. »Ein paar Wochen nach dem Tode Ihrer Schwester hat er Selbstmord
begangen.«
    »Ich weiß.«
    »Aber Georgia Brown blieb
ungeschoren.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Ich stand auf, ging zum Tisch
und drückte meine Zigarette in der Aschenschale aus und blickte auf Janice
Jorgens alias Mandy Morgan hinab.
    »Sie wissen, wer Georgia Brown
war, ja?« fragte ich.
    Ohne mich anzusehen, erwiderte
sie: »Ein Star, das weiß alle Welt.«
    »Aber nicht alle Welt kennt
ihre Beziehungen zu Manning und Ihrer Schwester. Nicht alle Welt weiß, was
Georgia Brown für ein Mensch war. In vieler Hinsicht war sie schlimmer als
Manning. Sie schacherte kaltblütig mit jungen Mädchen, Mädchen wie Ihrer
Schwester. Monro wußte es. Wenn er Ihnen von Manning erzählt hat, muß er Ihnen
auch von Georgia erzählt haben.«
    »Ich verstehe kein Wort,
Leutnant«, sagte sie steif.
    Ich hätte gern was getrunken.
    »Heute früh habe ich mit Monro
gesprochen«, sagte ich.
    »Ich brauche ihn nur anzurufen.
Er wird sich erinnern, ob er Ihnen von Georgia Brown erzählt hat.«
    »Schön!« sagte sie mit
gepreßter Stimme. »Er hat mir von Georgia Brown erzählt. Was spielt das für
eine Rolle?«
    »Es soll ein Handbuch für
Polizeibeamte geben, und da stehen gewisse Grundregeln drin. Zum Beispiel, daß
man sich stets nach einem Motiv und einer Gelegenheit zur Tat umsehen soll.
Paula Reid nannte mir die Namen, die Georgia Brown ihr gegenüber erwähnt hatte.
Nun hatten also vier Personen ein starkes Motiv. Alle vier waren dringend der
Tat verdächtig, und ich jagte hinter ihnen her. Über die Gelegenheit habe ich
mir noch nicht den Kopf zerbrochen.«
    »Wenn Sie Vorlesungen halten
wollen, muß ich da unbedingt Ihr Auditorium sein?« fragte sie müde.
    »Im

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