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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mit steifen, ruckartigen Schritten vor mir her. Wir kamen zur
Eingangstür. Ich trat zur Seite und bedeutete ihr mit der Pistole, aufzumachen.
    Sie hakte die Kette los — da
ertönte abermals ein ungeduldiges Klingelzeichen. Jetzt kniff sie beide Augen
zu und öffnete die Tür.
    »Ich möchte Leutnant...« Die
Stimme, die so frisch eingesetzt hatte, verebbte.
    »Nein — das ist doch eine Fata
Morgana!« krächzte Polnik.
    Ich steckte die Pistole weg.
»Kommen Sie rein, Sergeant.«
    »Ich möchte gern meine Alte in
solchem Aufzug ein einziges Mal rund um den Block spazieren lassen.«
    »Damit alle sie bewundern
können?«
    »Vielleicht kommt sie nicht
mehr wieder«, sagte er schlicht. »Ich soll Ihnen etwas vom Captain ausrichten,
Leutnant.«
    »Okay. Aber momentan bin ich
beschäftigt. Bleiben Sie hier im Wohnzimmer und passen Sie auf Toni auf.«
    »Ist das Toni?« Er deutete mit
dem Daumen auf die Silberblonde.
    »Das ist Toni«, sagte ich.
    »Sie brauchen sich nicht zu
beeilen, Leutnant. Wenn es sein muß, können Sie die ganze Nacht wegbleiben.«
    Ich kehrte an Fargos
Schreibtisch zu der vierten Schublade zurück. Ich nahm den Inhalt heraus und
legte ihn vor mir auf die Tischplatte. Nachdem ich mir eine Zigarette
angezündet hatte, schlug ich die oberste Mappe auf.
    Vielleicht war das ein Treffer...
Vielleicht hatte ich endlich etwas Interessantes entdeckt...
    Die Mappe enthielt einen Stoß
alter Zeitungsausschnitte, die sich mit Lee Mannings Selbstmord beschäftigten.
Ich las sie aufmerksam durch. In allen stand ungefähr dasselbe. Ich erfuhr
nichts Neues.
    Als ich mit meiner Zigarette
fertig war und mir eine frische ansteckte, hörte ich ein leises Hüsteln und
blickte auf. Polnik stand an der Schwelle und sah etwas verlegen drein.
    »Verzeihen Sie die Störung,
Leutnant. Eben ist mir eingefallen, daß der Captain gesagt hat, es sei sehr
dringend.«
    »Was denn?«
    »Er ist ins Büro des Sheriffs
gefahren und läßt Ihnen sagen, Sie möchten auch hinkommen. Ich soll Ihnen
ausrichten, daß das Sheriff Lavers’ Wunsch ist, deshalb meint er, Sie täten gut
daran, sich zu beeilen.«
    »Danke«, sagte ich.
    Polnik zögerte. »Die blonde
Toni hat mich gefragt, ob ich etwas trinken möchte.«
    »Na und?«
    Er leckte die Lippen. »Ich
wollte Sie erst mal fragen, Leutnant.«
    »Mir soll es recht sein«,
erwiderte ich. »Sie können mir auch ein Glas bringen.«
    »Danke, Leutnant.«
    Eine Minute später kehrte er
mit meinem Drink zurück und stellte ihn auf den Schreibtisch. »Glauben Sie,
Fargo wird auftauchen?«
    »Nicht gleich. Aber wir wollen
auf Nummer Sicher gehen. Deshalb bleiben wir hier.«
    »Da haben Sie recht, Leutnant!«
sagte Polnik begeistert. »Wußten Sie, daß Toni früher einmal Varietétänzerin
war?«
    »Das hätte ich mir nicht
träumen lassen«, antwortete ich todernst.
    »Ja. Sie hat es mir erzählt.«
    »Na, dann laufen Sie mal
schnell — damit Sie nichts versäumen.«
    »Wissen Sie was, Leutnant?«
sagte er mit Nachdruck. »Ich arbeite gern unter Ihnen. Wer bringt es außer
Ihnen noch fertig, so tolle Blondinen ausfindig zu machen? Ich finde es
betrüblich, daß Sie geschaßt werden.«
    »Danke«, sagte ich. Dann
blickte ich auf. »Wie?«
    »Der Captain hat es gesagt.«
Plötzlich hielt er inne und machte ein unglückliches Gesicht. »Da habe ich
wieder einmal aus der Schule geplaudert.«
    »Was hat der Captain gesagt?«
    »Er sagt, wenn Sie richtig
gehandelt hätten — verzeihen Sie den Ausdruck, Leutnant! — , wäre dieser Coates
nicht umgebracht worden. Und dann sagte er, wenn Sie ihm mitgeteilt hätten, wo
Sie hinwollten, hätte er das Haus der Kay Steinway überwachen lassen und Fargo
mühelos geschnappt.«
    »Vielleicht hat Captain Parker
recht«, sagte ich. »Fragen Sie doch mal Toni, ob sie gleichzeitig mit den
Hüften wackeln und das rechte Bein hochheben kann.«
    »Ja.« Seine Augen funkelten.
»Das werde ich tun, Leutnant.«
    »Wenn sie es kann, verschwinde
ich, bevor sie eine Vorstellung gibt.« Aber Polnik war bereits zur Tür hinaus.
    Ich kehrte zu den restlichen
Ausschnitten zurück.
    Ein paar Minuten später stieß
ich auf etwas Neues: einen Bericht über das Ableben Geraldine Morgans, der
Fünfzehnjährigen mit dem angeblich kranken Herzen.
    Die Notiz war eine Woche vor
Lee Mannings Selbstmord erschienen. Sie enthielt keinerlei Hinweis auf Manning
oder auf den Umstand, daß Geraldine Morgan in seinem Haus gestorben war. Sie
füllte eine Spalte auf Seite 5 und stammte

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