Attentat auf Georgia
suchte ich Georgia Brown auf. Sie kannte
mich nur als Paula Reids Sekretärin, deshalb ließ sie mich anstandslos ein.
Dann kehrte sie ins Badezimmer zurück...«
»Und da schlossen Sie die Bombe
an den Stromkreis der Klingel an.«
Sie nickte. »Es dauerte nur ein
paar Minuten. Als ich wegging, saß Georgia Brown noch immer im Bad.«
»Dann riefen Sie Sheriff Lavers
an und baten um Schutz für Georgia Brown und Paula Reid.«
»Richtig«, antwortete sie
gelassen. »Damit hoffte ich, jeden Verdacht von mir abzulenken.«
»Als Sie mir die Adresse gaben,
wußten Sie also, daß ich durch mein Klingeln Georgia Brown in die Luft sprengen
würde.«
»Ich habe daran gedacht,
Leutnant.«
»Du!« stieß Paula Reid
plötzlich hervor. »Du hast sie umgebracht!«
»Das müßtest auch du inzwischen
begriffen haben, liebe Paula«, sagte Janice kalt.
»Ich — ich kann es nicht
glauben!« Paula Reid trat einen torkelnden Schritt nach vorn und fiel dann in
sich zusammen.
Janice betrachtete sie voller
Verachtung. »Sie muß alle an die Wand spielen. Egal, worum es sich handelt —
sie drängt sich an die Rampe vor.«
»Ziehen Sie sich an«, sagte
ich. »Ich warte hier.«
»Ich glaube, diese Mühe werde
ich mir ersparen«, erwiderte sie tonlos. »Good bye, Leutnant. Ich kann nicht
behaupten, daß es mir Freude gemacht hätte, Sie kennenzulernen.«
Sie stieg aufs Fenstersims und
machte einen Satz ins Leere.
Ich kam gerade zurecht, um zu
sehen, wie sie auf dem Vordach des Hotels landete, hochprellte und im Bogen
aufs Trottoir flog. Undeutlich hörte ich zwei in der Nähe befindliche Frauen
aufschreien. Ich kehrte an den Tisch zurück und erledigte die notwendigen
Anrufe.
Als ich fertig war, hatte sich
Paula Reid inzwischen von ihrer Ohnmacht erholt. Ich half ihr in den Sessel.
Sie bedankte sich mit einem matten Lächeln.
»Es war der Schock — als ich
Janice zugeben hörte, daß sie Georgia Brown ermordet hat. Dumm von mir,
ohnmächtig zu werden, aber...«
»Es spielt keine Rolle. Ich
werde uns etwas zurechtmixen. Wir haben es beide nötig.«
Ich ging zum Schrank und holte
zwei Gläser heraus.
»Leutnant — wo ist sie?«
»Aus dem Fenster gesprungen«,
sagte ich, während ich in jedes Glas vier Fingerbreit Scotch einschenkte.
»Im Ernst...? Wie furchtbar!
Sie war die ganze Zeit bei mir angestellt — seit ich das Programm gestartet
habe... Ich — ich kann es noch immer nicht fassen... Oh!«
Ich drehte mich um und sah sie
fragend an.
»Beinahe hätte ich’s vergessen«,
sagte sie. »Gestern hat sie mir etwas gegeben, ich sollte es für sie auf
heben... Jetzt muß ich es wohl Ihnen aushändigen, nicht wahr?«
»Was ist es denn?«
»Das weiß ich nicht. Ich meine,
es ist ein zugeklebter Umschlag und sie sagte, der Inhalt sei wertvoll und sie
habe Angst, das Kuvert zu verlieren. Deshalb machte ich mich erbötig, es in
meinem kleinen Safe aufzubewahren.«
»Bitte, holen Sie es!«
Sie stand auf und verließ das
Zimmer.
Ich trank meinen Whisky ohne
Soda, füllte dann mein Glas von neuem. Als Paula Reid mit dem Umschlag
zurückkehrte, hatte ich inzwischen in beide Gläser Eis gefüllt.
Sie reichte mir das zugeklebte
Kuvert, nahm dankbar ihren Drink entgegen und sank wieder in einen
Polstersessel.
»Ich kann es immer noch nicht
glauben«, murmelte sie. »Janice!«
Ich riß das Kuvert auf und
schüttete den Inhalt auf die flache Hand. Es war ein Negativ, etwa 2 mal 3
Zentimeter. Ich hielt es ans Licht.
Auf dem Foto waren drei
Personen zu sehen, die etwas trugen. Mehr konnte ich nicht unterscheiden. Das
Negativ war zu klein. Ich legte es in den Umschlag zurück und steckte ihn ein.
Als ich aufblickte, sah ich
Paula Reids Augen neugierig funkeln.
»Ist es etwas Interessantes,
Leutnant?« fragte sie in einem Ton, der recht gleichgültig klingen sollte.
»Das weiß ich noch nicht«,
sagte ich. »Aber ich werde es feststellen.«
ELFTES KAPITEL
E s waren noch fünfzehn Minuten
bis Mitternacht, als ich in die Mordabteilung kam. Gleich in der Tür stieß ich
mit Polnik zusammen, der im Weggehen begriffen war.
»Leutnant!« sagte er heiser.
»Wo waren Sie?«
»Unterwegs. Ist was passiert?«
»Bis elf hat man bei Sheriff
Lavers auf Sie gewartet, dann ist alles wieder hierher übersiedelt. Jetzt
sitzen die Herren in Parkers Zimmer. Sie sind drauf und dran, nach Ihnen
fahnden zu lassen.«
»Dann wird es ratsam sein,
>Na, wie geht’s?< zu sagen.« Polnik zuckte leicht zusammen. »Ich fürchte,
Sie
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