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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Darf es ein Gin sein?«
    »Nein, Scotch, danke. Mit
einigen Tropfen Soda.«
    Sie goß zwei Gläser voll, sah
mich dann über den Rand ihres Glases weg an.
    »Was hat er angestellt?« fragte
sie.
    »Wer — Fargo?«
    »Machen Sie mir nichts vor. Ihr
Besuch verheißt nichts Gutes — das weiß ich genau. Kent hat etwas angestellt.
Als er von hier wegging, war er fuchsteufelswild, und er hat Charlie
mitgenommen.« Es lief ihr kalt über den Rücken. »Dieser Charlie ist nicht ganz
richtig im Kopf.«
    »Jetzt schon«, sagte ich.
    »Wieso denn?«
    »Weil er tot ist.«
    Sie wäre fast an dem Gin
erstickt, der nur ganz leicht mit Wermut parfümiert war.
    »Tot?«
    »Er hat sich auf einen Disput
eingelassen. Fargo ist geflüchtet. Er wird wegen Mordes gesucht. Halten Sie ja
nicht zu ihm, süßer Schatz —- es bringt nichts mehr ein.«
    »Der Teufel soll ihn holen«,
sagte sie. »Was mache ich jetzt?«
    »Das weiß ich nicht. Ich
fürchte, für mich sind Sie unerschwinglich, Miss.«
    »Ich heiße Toni«, sagte sie
zerstreut.
    »Sie haben nicht zufällig eine
Zwillingsschwester?«
    »Nein. Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich wollte nur mal fragen...
Und wenn Fargo erscheinen sollte, werden Sie ihm die Tür öffnen und ich werde
mit meiner Pistole dicht hinter Ihnen stehen.«
    »Er hat einen Schlüssel.«
    »Wir legen die Kette vor, damit
er klingeln muß. Ich werde das lieber gleich besorgen.«
    Ich ging zur Eingangstür, legte
die Kette vor, kehrte ins Wohnzimmer zurück und betrachtete die tropischen
Fische. Sie kamen mir klüger vor als die Menschen: Sie wußten zwar auch nicht,
wo sie hin sollten, hatten es aber nicht so eilig.
    »Dieser Fargo!« sagte die
silberne Toni erbittert. »Er behauptete, er hätte sich zurückgezogen, und ich
habe es ihm geglaubt.«
    »Vielleicht konnte er sich
nicht zurückziehen? Vielleicht erlaubte man es ihm nicht?«
    »Irgendwo tief in seinem Innern
war er verrückt«, sagte Toni. »Nicht so pervers wie Charlie — aber trotzdem
verrückt. Wenn man sich vorstellt, daß ein Mann so nachtragend sein kann!«
    »Nachtragend ? «
    »Er ist nie darüber
weggekommen, daß die kleine schäbige Schauspielerin ihn hat sitzenlassen. Nein,
so was! Gestern nacht hat er fast zu heulen begonnen — nachdem Sie ihm von
ihrem Tod erzählt hatten.«
    Mein Blick wanderte von den
Fischen zur silberblonden Toni.
    »Meinen Sie Georgia Brown?«
    »Wen denn sonst?« Sie schenkte
sich abermals einen Gin ein; diesmal ließ sie den Wermut ganz weg.
    »Ich wußte gar nicht, daß er in
sie vernarrt war.«
    »Manchmal wußte er’s selber
nicht. Erst beschimpfte er sie in der wüstesten Art und Weise — und im nächsten
Augenblick ließ er die Nase hängen, sah sich ihr Foto an, und ich war Luft für
ihn. Ich habe ihm oft gesagt, er solle sich endlich entschließen. In der einen
Sekunde war sie ein schmutziges, hinterhältiges Luder — in der nächsten die
einzige Frau, die er je geliebt hat. Es war zum — na ja...«
    Ich nahm mein Glas und leerte
es.
    »Jetzt werde ich mich in seinem
Büro umsehen«, sagte ich.
    Sie zuckte die Schultern.
»Bedienen Sie sich.«
    »Kommen Sie mit.«
    »Wozu?«
    »Ich könnte mich einsam fühlen
— und Sie könnten auf den Gedanken kommen, die Kette auszuhaken.«
    »Ich?« Sie schüttelte den Kopf.
»Kent Fargo zuliebe? Für wen halten Sie mich?«
    »Händchenhalten ist so schön!«
sagte ich.
    »Gut.« Sie nahm ihr Glas in die
eine und die Ginflasche in die andere Hand.
    Ich ließ sie vorausgehen. Zum
zweitenmal sah ich vierzehnkarätige Goldhüften in Aktion — ich hatte sie beim
erstenmal nicht zu hoch bewertet.
    Wir kamen in Fargos Büro. Ich
setzte mich an den Schreibtisch. Toni versank in einem Sessel mir gegenüber und
schlug die langen wohlgerundeten Beine übereinander... Sie würde mich ablenken
— und dafür war ich ihr dankbar...
    Ich begann mit der obersten
Schreibtischschublade und arbeitete mich bis zur dritten durch, ohne etwas
wirklich Interessantes zu finden. Gerade als ich die unterste Lade öffnete,
klingelten die Glöckchen.
    Tonis Glas fiel auf den dicken
Teppich. Der Gin hinterließ einen sich ausbreitenden Fleck.
    »Und wenn er bewaffnet ist?«
flüsterte sie heiser.
    »Nur keine Angst, mein Kind«,
sagte ich tröstend, »ich bin dicht hinter Ihnen.«
    »Damit er durch mich
durchschießen muß, um Sie zu erwischen«, murmelte sie kläglich.
    »Machen wir auf! Wollen Sie ihn
so lange warten lassen, bis er böse wird, ja?«
    Sie erhob sich aus dem Sessel
und ging

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