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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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Diamant, das sind wir.› Er wäre so zu Fall gebracht worden, und seine Krieger auf der Ebene gleichfalls. Windräder des Todes, niedergemäht wie ein Weizenfeld nach einem Hagelsturm.»
    Mit einem Ruck wandte er sich zum kaiserlichen Thron um. «Und Ihr habt ihn ausbezahlt, habt dem Drachen noch die Börse gefüllt! Gütiger Gott!»
    Theodosius erhob sich erneut und verkündete, die Ratssitzung sei beendet. Spitzzüngig fügte er hinzu: «Dieser Attila, der Euch vor unmännlicher Feigheit zittern macht, ist ein vernünftiger, umgänglicher Mensch. Viel mehr als Heermeister Aëtius, wie mir scheint. Und er ist bereits nach Norden abgezogen.»
    «Mit seinem Gold!», brüllte Aëtius. «Um weitere Truppen anzuwerben! Wie sie nun unter seinem Banner zusammenlaufen werden, zum reichsten Räuber und Regenten in ganz Europa! Wie schwindelig ihnen beim Anblick seines Goldes werden wird – Eurem Gold, unserem Gold, dem Gold unseres unterdrückten, hoch besteuerten Volkes. Herrgott, hat es denn kein besseres Los verdient? Ihr Unterdrücker wird ausbezahlt wie ein Schläger, der einem Markthändler zusetzt? Nun wird er mit seiner riesigen Armee, die vermutlich bald dreimal so stark sein wird wie ehedem, gegen den Westen ziehen. Ist das Eure Vorstellung von christlicher Solidarität?»
    Theodosius hatte genug. «Werft ihn hinaus! Und zwar sofort! Er beleidigt meine Ohren!»
    Doch zum Entsetzen der versammelten Höflinge zerriss Aëtius vor ihren Augen das Pergament mit dem Abkommen in winzige Fetzen. Der Mann war übergeschnappt. Zwei Palatinische Gardisten gingen nervös auf ihn zu, doch keiner der beiden wagte es, Hand an ihn zu legen.
    Theodosius war inzwischen durch eine kleine Seitentür geflohen, hatte aber noch die letzten Beleidigungen des Generals mitbekommen:
    «Du hasenfüßige Witzfigur eines römischen Kaisers, mit nur Mist im Kopf!» Er machte sich aus dem zögerlichen Griff der Wachen los. «Lasst mich los, ihr Idioten! Ich gehe. Ich habe zu tun!»
    Er blickte sich nur einmal um und sah zur Kaiserin hinüber. Sie saß noch immer auf dem Thron und hatte weder gesprochen noch sich gerührt. Doch ihre leuchtenden Augen ruhten auf ihm, und er sah in diesen Augen etwas wie Stolz auf seinen Tobsuchtsanfall.
    Dann verließ er den Raum.
    * * *
    Aëtius eilte ans östliche Ende der Stadt und rief alle Männer zusammen, die mit ihm auf den Zinnen gekämpft hatten, alle Frauen, die für den Nachschub an Munition und Essen gesorgt hatten, sogar die Kinder, die geholfen hatten. Er ließ sie sich alle vor der Sankt-Georgs-Kirche versammeln und erklomm das Charisius-Tor.
    «Ihr Leute in Konstantinopel», rief er aus, «Isaurier, Kaiserliche Wachen, gotische Wolfskrieger, ihr habt einen großen Sieg errungen. Ich, Aëtius, Heermeister Westroms, betrachte jeden von euch als Helden, und wäre es möglich, würde ich euch alle in meine Armee aufnehmen!»
    Ein großer Jubel erhob sich.
    «Euer Kampfgeist war unermüdlich, euer Vertrauen standhaft, ihr habt euch den Sieg mehr als verdient. Die Heiden sind verschwunden, das Herz ganz beklommen aufgrund ihrer Niederlage, und ich glaube nicht, dass sie wiederkommen werden. Sie wissen, unter wessen heiligem Schutz diese Stadt steht. Alles Gute für euch, möget ihr in Frieden leben!»
    Erneuter Jubel brach aus, diesmal mit Tränen gemischt.
    Er ging die Stufen hinunter, bestieg sein Pferd und ließ zum letzten Mal den Blick über sie alle schweifen. «Weint doch nicht. Wir im Westen sollten weinen. Eure Stadt wird noch viele Jahrhunderte bestehen bleiben.»
    Dann gab er seinem Pferd die Sporen und sprengte auf den Hafen von Eleutherius zu.
    Die Wolfskrieger begleiteten ihn. Sie würden bis Massilia segeln, da Valentinian nach wie vor keine Visigoten auf Roms Boden duldete. Am Kai umarmte er die Prinzen zum Abschied – Theoderich ganz vorsichtig, da sein Arm noch geschient und bandagiert war, obwohl der Heilungsprozess bemerkenswert schnell voranschritt.
    «Wir werden Euch wiedersehen», sagte Thorismund.
    «Bestimmt.»
    Theoderich sagte: «Unser Vater schätzt Euch sehr!»
    Aëtius hustete, aus Verlegenheit.
    Sie lenkten ihre Pferde über die Stelling an Bord.
    «Seht zu, dass ihr nicht seekrank werdet, ihr Landratten!»
    Sie grinsten. Ja, er würde sie wiedersehen. Er wusste es und hatte kein gutes Gefühl dabei.
    Auch Gamaliel fand sich ein. Er wirkte müde.
    «Alter Mann», sagte Aëtius. «Ihr versteht Euer Handwerk!»
    «Ich kenne mich mit allem Möglichen aus», erwiderte

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