Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
Vom Netzwerk:
einzelner Hügel mit runder Kuppe, der sich etwa hundert Fuß über der Ebene erhob und auf dem hier und da Buchen wuchsen. Und er lag näher bei den Hunnen als bei den Römern.
    Kaum tauchte der dunkelgrüne Hügel aus dem Nebel auf – die Sonne war noch gar nicht aufgegangen –, galoppierten bereits Reiter von beiden Seiten aus darauf zu. Von den Linien der Hunnen kam eine Reihe Krieger auf Ponys herangeritten, bestückt mit Speeren, ohne jegliche Formation. Auf römischer Seite sprang Prinz Thorismund auf sein ungesatteltes Pferd, während er nach dem in die Erde gerammten Speer griff, und führte seine Wolfskrieger übers nasse Gras hin zu den Hängen des Hügels.
    Aëtius ließ sein blankes Schwert in der Luft kreisen und befehligte seine Augustäische Reiterschar auf die Seite des Hügels, um so den Hunnen den Weg abzuschneiden. Sie stoben in atemloser Hast davon, die Pferde flogen beinahe dahin, doch es war klar, dass sie es nicht schaffen würden. Auf ihrer Seite strömten die Hunnen bereits zu dem baumbestandenen Gipfel hinauf. Als die römischen Kavalleristen sich den feindlichen Linien näherten, traf sie, die keine Zeit gehabt hatten, Helm oder Kürass anzulegen, der Pfeilsturm der Hunnen gänzlich ungeschützt. Aëtius rief sie auf der Stelle zurück, ein Befehl, der Thorismond nicht erreichen konnte.
    Beide Seiten warteten angespannt. Irgendwo rechts von sich hörte Aëtius, wie Theoderich nach seinem Waffenmeister rief, doch bis er fertig war, würde es bestimmt schon eine Entscheidung gegeben haben.
    Noch immer hüllte Nebel den Gipfel des Hügels ein. Man hörte das Getrappel von Hufen auf weichem Gras und Buchenlaub, unterbrochen von gedämpften Schreien von Kriegern.
    * * *
    Prinz Thorismund zögerte keine Sekunde, obwohl er weder Sattel noch Waffen bei sich hatte, nicht einmal ein Schwert, nur den langen Speer aus Eschenholz. Noch immer war es die Trauer um seine Schwester, die ihn antrieb. Auch seine vierzig oder fünfzig Wolfskrieger waren ebenso leicht bewaffnet. Dies galt auch für ihre Feinde, doch die Hunnen hatten den Gipfel des Hügels besetzt und ließen nun den ersten Schwung Pfeile auf die visigotischen Reiter niederprasseln, die über das nasse Gras zu ihnen heraufritten. Aber sie hatten sich verschätzt. Einige der Hunnen schossen zwar und trafen auch, was bei der geringen Entfernung kein Wunder war, aber der Ansturm der hünenhaften Reiter war so heftig, dass sie gleich im nächsten Augenblick die Hunnen ins Taumeln brachten.
    Neben Thorismund ritt der Hüne Jormunreik, der seinen wahren Kampfeifer bewies, indem er überhaupt keine Waffe bei sich hatte, er hatte schlichtweg keine Zeit gehabt, eine mitzunehmen – so groß war seine Treue zu seinem Prinzen. Zum Überlegen blieb keine Zeit, und so war er einfach mit leeren Händen den Hügel hinaufgeritten. Als seine große Schimmelstute zwischen zwei erschrockenen Bogenschützen der Hunnen auftauchte, war alles, womit er angreifen konnte, ein kräftiger Fausthieb, der den einen von seinem Pony fegte. Im nächsten Augenblick hatte er dem anderen bereits den Bogen aus der Hand gerissen und war ihm damit quer übers Gesicht gefahren, um ihn zu blenden. Dann schlang er seinen Vorderarm um den Hals des Hunnen und brach ihm das Genick. Er zog den toten Hunnen wie eine Strohpuppe vom Pferd, griff sich aber noch rasch das fünfundzwanzig Zentimeter lange
yatagan
aus dem Ledergürtel. Dies war nun seine Waffe.
    Nahebei kämpfte Valamir, durch seine eigene Hast ähnlich benachteiligt. Er schwang einen riesigen Ast als Waffe, peitschte damit erschrockene Hunnen von ihren Ponys und beugte sich dann vornüber, um ihnen den Schädel einzuschlagen.
    Die Wolfskrieger gingen mit einer solchen Aggressivität vor, dass die Hunnen bereits ungeordnet vom Hügel herabgedrängt wurden.
    Ein leichter Wind erhob sich, auf die Felder fiel ein Sonnenstrahl, und im lichteren Nebel auf dem Hügel konnte man Menschen erkennen, die den Hang auf hunnischer Seite hinabtorkelten. Ponys überschlugen sich, Krieger kämpften mit ihren eigenen Pfeilen, die aus ihren Köchern geklaubt und ihnen durch die mit Halsringen geschmückte Kehle gebohrt worden waren. Der Nebel hob sich immer mehr, es war eine vernichtende Niederlage. Die Schimmel der Visigoten gingen im Sonnenlicht im Osten triumphierend auf die Hinterhand, über ihren Köpfen wurden die silbrig glänzenden Schwerter geschwungen, bis die Bogenschützen der Hunnen aufgaben und flohen.
    «Palatinische Garde,

Weitere Kostenlose Bücher