Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
Vom Netzwerk:
etwas wie Zuversicht, einen Anflug von Hoffnung. Jetzt hatte der Feind gesehen, wie Römer noch immer zu kämpfen verstanden.
    * * *
    Sie warteten.
    Dann geschah das Unheil: Auf dem Nordwestturm, rechts neben Sabinus, fing eines der Fässer voll Teer, mit dem kurz zuvor der Belagerungsturm in Brand geschossen worden war, auf einmal unkontrolliert an zu brennen. Erst quollen dicke Wolken aus schwarzem, öligem Rauch auf, dann entzündete sich der Teer mit einer Stichflamme, und ein gewaltiges Feuer toste auf. Die Männer prallten erschrocken vor der jähen Hitze zurück und beschirmten schützend ihre Augen vor den Flammen.
    «Löschen, das verfluchte Ding, auf der Stelle!», brüllte Tatullus, während er hinüberschritt. «Pedites, schafft Eimer voll Wasser hier hoch!»
    Die Feuersbrunst war nicht einzudämmen. Das Wasser wurde viel zu langsam herbeigeschafft. Tatullus schickte noch mehr Männer los, darunter Faustriemen, um Wasser in zwei großen, mit Fassreifen versehenen Bottichen an einem Tragejoch herbeizuschaffen. Aber es wurde immer schlimmer. Flammen leckten und loderten empor, widersetzten sich hartnäckig dem Wasser, mit dem sie eimerweise begossen wurden, spien es in Wolken aus siedend heißem Dampf zurück, und erfassten dann auf einmal das offene Holzdach, den einzigen Schutz, den die Männer auf der Plattform vor den herabregnenden Pfeilen hatten.
    Sabinus brüllte weitere Befehle. Und dann nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Der Kriegsherr unten auf der Ebene, der nicht nur die Augen, sondern auch das Herz eines Falken hatte, wandte den Kopf zur Seite. Wäre Sabinus nicht so weit entfernt gewesen, hätte er sehen können, wie seine gelben Augen schimmerten. Sein Zeichen jedoch blieb ihm auch so nicht verborgen: Er streckte seinen mit Kupferbändern umwundenen Arm aus, und eine kleine Gruppe Reiterkrieger galoppierte los, direkt auf das Kastell zu.
    «Was im Namen des Ewigen …?»
    Es war nicht die einzige Überraschung. Zwei der Reiter zogen ein kleines Feldgeschütz hinter sich her. Die anderen verfielen in ihren tödlichen, kreisenden Galopp und fingen an, Pfeile auf den brennenden Eckturm abzufeuern, durch die Flammen hindurch, und einige der Männer, die dort oben im Qualm husteten und vom grellen Feuerschein geblendet wurden, wurden auch getroffen. Das brennende hölzerne Schutzdach bog sich immer mehr durch, dann stürzte ein erster Teil ein.
    Eine zweite Gruppe Krieger machte in etwa hundert Metern Entfernung halt, baute unglaublich schnell und geschickt ihr Feldgeschütz auf und fing an, die Mauer des brennenden Turms mit faustgroßen Steinen zu beschießen. Sie richteten den Wurfarm neu aus, und das nächste Geschoss kam knapp über die Mauerbrüstung gezischt und prallte direkt in die Seite des brennenden Teerfasses. Sie wollten es offenbar zu Bruch schießen. Brennender Teer würde in alle Richtungen strömen, die Holzbohlen der Plattform würden in Brand geraten, und bald würde dieser unersetzliche Eckturm unrettbar verloren sein.
    Die Armbrustschützen fingen an, die Feinde einen nach dem anderen auszuschalten, doch nach jedem tödlichen Treffer kam gleich der nächste tätowierte Krieger herangaloppiert und nahm den Platz des Getöteten ein.
    Dieser verfluchte Kriegsherr! Jede Schwäche, jedes Missgeschick ihrerseits wurde von ihm skrupellos ausgenutzt.
    Zwei, drei weitere Soldaten der Hilfstruppe, die den Brand zu löschen versuchten, wurden von Pfeilen durchbohrt. Einer stürzte vornüber in den brennenden Teer. Als sie ihn an den Beinen herauszerrten, war er bereits tot. Zwei andere versuchten weiterhin, das Feuer zu löschen. Einer taumelte würgend und keuchend zurück, die Lunge von ätzendem Rauch versengt. Die Lage wurde zunehmend verzweifelt. Selbst der tatkräftige Tatullus schien keinen Rat mehr zu wissen.
    «Jetzt reicht’s aber», brummte Faustriemen mit seiner tiefen Stimme und drängte sich durch die Umstehenden nach vorn. «Langsam bekomme ich Kopfweh. Dieses Fass muss weg.»
    Er ging in die Hocke, stemmte die Schulter seitlich an das brennende Fass und kippte es leicht, bis es an der niedrigen Brüstung lehnte, schob die fleischigen Pranken unter die Kante und fing dann an, sich mitsamt der schweren Last langsam wieder aufzurichten, bis er aufrecht dastand. Das Fass schrammte an der Mauer hoch. Blinzelnd spähte er durch den öligen Rauch in die Tiefe.
    «Na schön, welcher von euch verfluchten Strolchen will das auf den Kopf bekommen?»
    Mit einer

Weitere Kostenlose Bücher