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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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an. Wie die Apothekerin
vorausgesagt hatte, verspürte Inge keinerlei Hungergefühle und sie hatte bisher
auch keinen Fressanfall erlitten. Nach einer Woche konnte sie einen
Gewichtsverlust von fünf Kilogramm verzeichnen.
    "Das ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen
Stein", sagte sie zu Sabine, "aber immerhin."
    Obwohl sie täglich nur drei Diät-Getränke zu sich nahm,
fühlte Inge sich in keiner   Weise
schlapp oder müde. Im Gegenteil, sie hatte Energie für zehn. Eifrig ging sie in
ihre Gymnastikgruppe, machte hin und wieder Spaziergänge und nahm statt dem
Auto das Rad und die Pfunde purzelten. Eine Woche vor ihrem vierzigsten
Geburtstag besuchte Inge ein Schönheitsstudio und ließ sich dort rundum
verwöhnen. Einen ganzen Tag verbrachte sie dort und alles drehte sich nur um
sie. Sie schwebe in ungeahnten Wolhfühlhöhen: Hot Stone, Massagen, Pediküre,
Fußreflexzonenmassage, Maniküre und Gesichtsbehandlung - Wonnen, die sie bisher
nie ausgekostet hatte. Beim abschließenden Schminken passte sie besonders gut
auf und bat die Kosmetikerin um einige Tipps, damit sie das Make-up bei ihrer
großen Feier auch selbst so gut hinbrachte.
    Am Geburtstagsmorgen erlebt Inge ihren absoluten
persönlichen Höhepunkt. Sie stellte euphorisch fest, dass sie tatsächlich die
gewünschten zehn Kilogramm abgenommen hatte und nun genau 83 Kilogramm wog.
"Das ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk", jubelte sie.
    Peter, der schlanke Körperformen liebte, freute sich mit
ihr. "Weiter so mein Schatz und alles Gute zum Geburtstag. Sicher schaffst
du auch noch weitere zehn Kilo."
    Der letzte Satz kam bei Inge nicht gut an. Sie wollte für
ihren Erfolg gelobt und nicht wieder unter Druck gesetzt werden. Aber sie
entgegnete nichts, sie hatte beschlossen sich heute von nichts und niemanden
die Laune verderben zu lassen. Sie war überglücklich, denn heute brauchte sie
sich um gar nichts sorgen. Ihre Mutter hatte sie schon bei den Vorbereitungen
unterstützt und alle Einladungen verschickt, und nun kümmerte sie sich sogar um
die Übernachtungsgäste, die im Hotel einquartiert waren. So unbekümmert hatte
Inge noch nie ihrer eigenen Geburtstagsfeier entgegensehen können.
    Punkt zehn Uhr saß Inge bei Sophies Star-Figaro und der
Maestro fuhr ihr mit seinen manikürten und lackierten Fingernägel wohlwollend
durchs Haar. "Viele Frauen werden Sie um Ihr Haar beneiden."
    "Das ist aber auch das Einzige", antwortete
Inge trocken.
    Der Frisör beteuerte dienstbeflissen, dass sie außerdem
eine sehr gute Haut hätte. Inge ließ es dabei bewenden, denn sein übertriebenes
Getue ging ihr auf die Nerven. Doch als er sie fertig frisiert hatte, war sie
begeistert von ihrer neuen Frisur und sprach dem Meister ein dickes Lob aus.
Worauf er in aller Unbescheidenheit entgegnete: "Danke Frau Keller, aber
heute habe ich mich wirklich selbst übertroffen."
    Zuhause hätte Inge beinahe wieder die Haustür zugemacht,
denn eine für Samstagmittag ungewohnte Ordnung strahlte ihr entgegen: "Bin
ich im falschen Haus gelandet?", fragte sie, "oder hat der
"Weiße Wirbelwind zugeschlagen."
    "Überraschung", riefen ihr die vier Kinder
entgegen. "Alles Gute zum Geburtstag."
    "Mama wir waren superfleißig", verkündete
freudestrahlend Felix. "Wir haben alles saubergemacht."
    "Und ich habe gekocht", kam ein dröhnender Ruf
aus der Küche. "Das Mittagessen ist fertig."
    "Iih, Erbswurstsuppe mag ich nicht", meckerte
Florian.
    "Es wird gegessen was auf den Tisch kommt",
bestimmte Peter.
    "Aber nur weil du gekocht hast", moserte nun
auch Sandra.
    "Hast du jemals gesehen, dass ich irgendetwas nicht
gegessen habe?"
    "Weil Mutti abends nur kocht was du magst."
    "Aha, und was mag ich zum Beispiel nicht?"
    "Mehlspeisen", rief Sabine
    "Kässpatzen", ergänzte Felix.
    "Ist ja gut Kinder. Esst halt Vati zuliebe eine
Kleinigkeit. Ich muss mir nur noch meinen Trink anrühren." Inge hielt
eisern ihre Diät.
    "Du wirst doch bei der Feier heute Abend nicht etwa
dein Gesöff anrühren?“, fragte Peter nach.
    "Ich habe Angst rückfällig zu werden, wenn ich
aufhöre mich streng an die Diät zu halten.“
    "Es ist doch nur für einen Abend", ermutigte
Sabine. "Morgen machst du einfach wieder mit deiner Kur weiter."
    Nach dem Essen hatte die Hilfsbereitschaft der Familie
ein jähes Ende. Jedem fiel noch etwas ein, was er oder sie zu erledigen hatte
und nacheinander verdrückten sich alle in ihre Zimmer. "Es wäre auch des
Verwöhnens zu viel gewesen." Ernüchtert kam Inge auf den

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