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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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Boden der
Tatsachen zurück. Doch die Küche war schnell aufgeräumt und nun konnte sie sich
auf heute Abend einstimmen.
    Inge hatte alles genau geplant. Zuerst wollte sie mit
Entspannungsübungen beginnen, danach duschen und sich schminken. Doch ständig
wurde sie ans Telefon gerufen. Viele ihrer Bekannten wussten, dass sie heute
ihren vierzigsten Geburtstag feierte und wollten gratulieren. Entsetzt schaute
sie auf die Uhr, so konnte das nicht weitergehen. „Ab sofort bin ich für
niemanden zu sprechen.“ Sie verschanzte sich im Badezimmer, wo sie ihre
Pflegeprozedur hinter sich brachte. Beim Anziehen vertrödelte sie ungemein viel
Zeit, denn sie musste sich ständig im Spiegel betrachten. Erst bewunderte sie
sich in ihren neuen Dessous und dann bewunderte sie sich in ihrem kirschroten
Kleid, dass sie inzwischen etwas enger genäht hatte. Nachdem sie sich
geschminkt hatte, musste sie ihr neues Make-up bewundern und dann drehte sie
sich mit ihrem Kleid und den neuen Accessoires vorm Spiegel hin und her um ihr Gesamtbild
zu bestaunen.
    "Inge, bist du denn immer noch nicht fertig?",
kam Peter ins Schlafzimmer. "Wir müssen endlich los. Als Geburtstagskind
solltest du die Erste sein, um die Gäste zu empfangen."
    "Nun wie gefalle ich dir?"
    "Nicht schlecht. Aber jetzt beeile dich", war
Peters ganzer Kommentar.
    Hätte Inge ihren Mann nicht besser gekannt, hätte sie
Grund zum Schmollen gehabt. Aber er war auch in ihren schlanken Zeiten nicht
aufmerksamer gewesen. Heute hatte Peter ganz andere Sorgen, zwar war jetzt
seine Frau fertig, doch nun trödelten die Töchter herum.
    "Mensch beeilt euch ihr zwei Grazien, eure Brüder
warten schon eine halbe Stunde im Auto", trieb er sie grimmig an.
    Als die Familie endlich im Hotel "Zur Krone"
einlief, wartete Sophie am Empfang auf sie.
    "Wird Zeit, das ihr kommt. Die ersten Gäste treffen
gerade ein."
    „Hallo kleine Schwester, hast dich ja ganz schön
rausgeputzt auf deine alten Tage.“ Elvira, rank und schlank in einen Traum von
Hosenanzug gekleidet, hatte so ihre eigene Art ihre Geburtstagsglückwünsche
auszusprechen. Inge nahm es als Kompliment. Elviras Mann Rüdiger und ihre
Tochter Simone, gratulierten Inge eher zurückhaltend. Während Inge ihre
Schwester Lydia und deren Freund einen ältern Herrn, der ebenfalls taubstumm
war begrüßte, hörte sie wie Elvira Rüdiger zuflüsterte „Was nützt das
Kaschieren, die Pfunde gehen davon trotzdem nicht weg. Trampel bleibt Trampel.“
Entsetzt von den harten Worten drehte Inge sich um, doch Rüdiger grinste sie
nur dümmlich an.   Na, dass konnte noch
gut werden.
    Inge hatte keinen großartigen Kontakt zu ihren
Schwestern. Lydia war vier Jahre älter und durch ihre Behinderung fast immer im
Taubstummenheim gewesen. Sie lebte sehr zurückgezogen und fühlte sich alleine
am wohlsten. Noch nie hatte sie einen Freund mitgebracht. Inge freute sich sehr
darüber und sie nahm sich fest vor, den Kontakt mit Lydia weiter auszubauen.
Was sie mit Elvira auf keinen Fall anstrebte. Sie war froh, wenn sie diese
Piesgurke nicht sehen musste. Elvira war eine hübsche Frau, aber durch ihren
arroganten und miesepetrigen Gesichtsausdruck wirkte sie eher unsysmpatisch.
Sie war nur zwei Jahre älter als Inge, aber die beiden Schwestern hatten nie
ein inniges Verhältnis entwickelt, schon als Kinder waren sie wie Hund und Katz
gewesen. Elvira hatte stets versucht ihre kleine Schwester zu beherrschen, doch
Inge hatte sich in ihrem Gerechtigkeitssinn stets dagegen aufgelehnt. Elvira
hatte ihre Herrsucht bis heute nicht abgelegt und sich zudem in einen
fürchterlicher Snob vewandelt. Inge verabscheute Elviras vornehmes Getue und
deren Angebereien sowie den übertriebenen aufwändigen Lebensstil. Und dieses
ewige Gemeckere. Elvira hatte ständig an allem etwas herumzumäkeln und ihr Mann
Rüdiger passte, laut Inge, "wie die Faust aufs Auge", zu ihr. Die Schwestern
trafen sich bei den üblichen Familienfeiern, um den Schein von Familie zu
wahren, aber das war es auch schon.
    Endlich gratulierte auch Papa Anton, der mit dem Hotelier
gefachsimpelt hatte, seiner jüngsten Tochter liebevoll zum Geburtstag.
    "Lass dich mal anschauen mein Mädel", brummte
er gutmütig. "Siehst wirklich sehr hübsch aus."
    "Hat dich auch ne Stange Geld gekostet, Paps",
flüsterte Inge ihrem Vater ins Ohr, wobei sie es sich nicht versagen konnte, im
kurz ins Ohr zu beißen.
    "Das kann man wohl sagen", knuffte er sie in
die Wangen.
    Inge und ihr Vater hatten eine sehr

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