Auch Dicke haben Hunger (German Edition)
solches Theater
gemacht," zischte Elvira ihrem Mann zu.
„Reg dich nicht auf Mädchen, dafür gehört uns mal die Firma.
Das sind doch Peanuts.“ Rüdiger
betrachtete gelangweilt seine Fingernägel. Für ihn war dies eine unbedeutende
Feier, die er nicht umgehen konnte und die ihn nur seine teure Zeit kostete.
Inge bemerkte die neidischen Blicke ihrer Schwester
und dachte frustriert. „Elvira blinkt
die Eifersucht förmlich aus den Augen. Warum kann ich nicht eine Schwester wie
Bärbel oder wie Anna haben? Nein, ich lasse mich von ihr heute nicht provozieren.“ Aber ihr guter Vorsatz hielt
nicht lange, denn Inge hatte nicht mit Elviras Bosheit gerechnet. Mit einem
süffisanten Lächeln prostete Elvira ihr lautstark zu: „Auf dein Wohl
Schwesterherz, lass es dir heute aber nicht zu gut gehen, ansonsten bist du
bald wieder so fett wie vorher und dein Mann lacht sich eine andere an.“
Inge war wie vom Donner gerührt, trotz ihrer
Schlagfertigkeit, fiel ihr bei so viel Frechheit nichts ein. Am meisten
verletzte sie, dass Peter nichts zu ihrem Schutz entgegnete, sondern Elvira
auch noch zuprostete. Die meisten, die diese gemeinen Worte mitbekommen hatten,
schwiegen peinlich berührt, nur Bärbel konnte über soviel Unverschämtheit nicht
den Mund halten. „Ich glaube, Peter ist eine schöne und füllige Frau mit Herz
sicher lieber, als eine schmale, verbiesterte Frau ohne Takt.“
Worauf die anderen erleichtert ihr Glas hoben und auf das
Geburtstagskind tranken.
Den restlichen Abend brachte Inge mehr recht als schlecht
hinter sich. Nach außen spielte sie die lächelnde Gastgeberin, aber innerlich
war sie tief erschüttert. Als sie nachts um zwei Uhr nach Hause kamen, gingen
die Kinder todmüde gleich zu Bett. Inge war es unmöglich zu schlafen, die
Boshaftigkeit ihrer Schwester wirkte immer noch in ihr nach. „Warum hast du
nichts auf Elviras Gemeinheiten gesagt?“, stellte sie ihren Mann zur Rede. „Nein, du hast ihr auch noch
zugeprostet und gelacht.“
„Welche Gemeinheiten meinst du denn?“
„Ach stell dich nicht blöder an, als du bist. Du weißt
genau, dass ich mich ärgere, wenn sie mich immer wegen meinem Gewicht
bloßstellt“, giftete Inge.
„Verschon mich mit diesem Kindskram. Du bist viel zu
empfindlich. Außerdem bin ich müde und möchte in mein Bett.“ Abrupt drehte Peter sich um und ging die
Treppe hoch.
Inge fühlte sich elend und unverstanden. Sie öffnete eine
Flasche Sekt und eine der geschenkten Pralinenschachteln. Niemand liebte sie,
außer vielleicht Papa... Praline Numero eins - schmatz ... auch ihre Kusinen
Anna und Bärbel waren am Abend sehr nett zu ihr gewesen ... schmatz Praline
Numero zwei - einem so den Geburtstag
zu verderben... schmatz Praline Numero drei - Inge gab sich hemmungslos ihrem
Elend hin und während sie sich heulend bedauerte, leerte sie eine Flasche Sekt
und eine riesige Geschenkpackung Pralinen Enttäuscht über diese verhundste
Geburtstagsparty stolperte sie ziemlich angesäuselt ins Bett.
Elviras gehässige Worte hatten Inge jegliche Motivation zum Abnehmen geraubt, und anstatt weiter
zu diäten, gab sie sich unzähligen Fressorgien hin und hatte nach kurzer Zeit
die verlorenen zehn Kilo wieder zugenommen.
Kapitel
Vier -- 93 – 96 -- Die Mentaldiät
„Hallo Inge! Lange nichts von dir gehört!“
„Hallo Ute! Das schön, dass du anrufst.“
„Ich habe dich in den letzten Wochen bei der
Hausfrauengymnastik vermisst. Bist du krank?“
„Ich hatte viel zu tun.“
„Bei deinen vier Kindern und deinem anspruchsvollen
Göttergatten ist das kein Wunder. Aber sag mal, hast du noch viel abgenommen?“
„Von wegen abgenommen, ich habe mir alles wieder drauf
gefressen.“
„Du warst doch so toll drann. Was ist los? Was ist
passiert?“
„Ich schaffe es einfach nicht. Es ist wie verhext, je
mehr ich fasten will, um so mehr Hunger verspüre ich. Glaube mir Ute, ich sage
mir jeden Tag, „heute reißt du dich zusammen“, aber spätestens am Abend bekomme
ich Magenkrämpfe vor Hunger und ich haue rein wie verrückt.“
„Das ist alles psychisch bedingt. Mache endlich die
Mentaldiät. Die dauert vielleicht etwas länger, aber gesteuert durch dein
Unterbewußtsein verspürst du weniger Hunger und veränderst deine Eßgewohnheiten
nach und nach. Weißt du was, ich fahre nachher in die Stadt. Soll ich dir das
Buch und die Kassette besorgen? Dann kannst du heute Abend schon damit
anfangen.“
Inge war
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