Auch du brauchst Zaertlichkeit
ihm so viel gibt wie du. Vorausgesetzt, dass du zur Vernunft kommst, bekommt er eine sehr hingebungsvolle Frau. Du gibst in einer Beziehung hundertfünfzig Prozent, und zwar von ganzem Herzen. Soweit ich weiß, hat sich bisher niemand die Zeit oder die Mühe gegeben, ihn zu lieben. Du bist sein Traum.”
“Das möchte ich gern glauben, aber es fällt mir schwer.”
Cindy griff über den Tisch und nahm die Hand ihrer Freundin. “Ich weiß, was du meinst. Nach meiner Scheidung ist es mir ähnlich gegangen. Mein Ex hat mich mit einer viel jüngeren Frau betrogen. Ich habe mich verlassen und alt gefühlt.
Am Anfang hatte ich auch nicht genug Selbstvertrauen, um an Mikes Gefühle zu glauben.” Sie lächelte. “Warum fällt es uns Frauen immer so schwer, an das Gute zu glauben?”
“Wenn ich das wüsste, könnte ich etwas dagegen tun.”
“Aber es steckt mehr dahinter, nicht wahr? Du bist nicht nur so aufgewühlt aus Angst, dass du Todd langweilen könntest.”
Beth nickte. “Es geht um Darren. Ich bin nicht bereit, mich von ihm zu lösen.” Sie blinzelte, als ihr Tränen in die Augen traten. “Ich habe Angst, Todd mehr zu lieben als Darren. Und das darf nicht sein.”
Nachdenklich musterte Cindy sie. “Es gibt keine Messlatte für die Liebe. Darren ist der Vater deiner Kinder und war ein wichtiger Bestandteil deines Lebens. Er wird immer bei dir sein, und du wirst ihn immer lieben. Niemand, der dich kennt, würde etwas anderes erwarten. Todd wird nicht seinen Platz einnehmen, sondern die restlichen leeren Stellen in deinem Herzen. Du wirst ihn auf andere Weise lieben. In mancher Hinsicht stärker, und in anderer nicht so stark.”
Beth lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und seufzte. “Ich war darauf gefasst, sehr lange zu leiden, danach unzählige ungeeignete Typen kennen zu lernen und die Hoffnung schon fast aufzugeben, bevor mir ein netter Mann begegnet.”
“Also ist es das Timing, das dich stört?”
Beth nickte. “Warum musste ich nicht länger leiden?” , Cindy lächelte. “Manchmal wird man vom Schicksal eben beschenkt. Es geht nicht um Darren oder um den Zeitpunkt. Es geht darum, was du empfindest. Liebst du ihn also?”
Beth dachte an Todds Güte, sein Verständnis, seine Geduld mit ihr und den Kindern. Sie dachte daran, wie sie sich stundenlang miteinander unterhalten konnten, wie ehrlich er zu ihr war, auch wenn er sich dadurch in einem negativen Licht darstellte. Schließlich erwiderte sie: “Ja, ich liebe ihn.”
“Dann hast du deine Antwort.”
“Es geht um Todd”, eröffnete Beth, sobald Jodi und Matt sich im Wohnzimmer zu der von ihr einberufenen Familienkonferenz eingefunden hatten.
“Er war die ganze Woche nicht hier”, bemerkte Matt besorgt.
“Habt ihr euch gestritten?”
“Nicht direkt. Ich habe ihm gesagt, dass ich etwas Zeit zum Nachdenken brauche. Ich bin mehrere Monate mit ihm ausgegangen, und jetzt möchte ich darüber reden, wie ihr zu ihm steht.”
“Er ist nett”, meinte Jodi. “Wir mögen ihn.”
“Ja, er ist cool”, stimmte Matt zu. “Zuerst war ich besorgt, weil er so reich ist und so. Aber ich habe mit ihm geredet, und er hat mir zugehört. Obwohl ich bloß ein Jugendlicher bin. Ich respektiere ihn, Mum.”
“Du hast mit Todd über mich gesprochen?”
“Na klar. Das musste ich doch. Wo Dad nicht mehr da ist, muss ich mich doch um dich kümmern.”
“Danke”, murmelte sie gerührt.
“Wollt ihr heiraten?” wollte Jodi wissen.
“Ich weiß es nicht. Aber es könnte sein.” Vorausgesetzt, dass sie nicht zu lange gebraucht hatte, um sich über ihre Gefühle klar zu werden. “Ihr sollt wissen, dass er nicht den Platz eures Vaters einnehmen würde. Niemand kann das. Euer Dad war ein wundervoller Mensch. Was auch immer passiert, ihr dürft nicht vergessen, dass er euch sehr lieb hatte.”
“Dich auch”, warf Matt ein.
Beth nickte. “Wir wären immer noch zusammen, wenn er nicht verunglückt wäre. Unsere Ehe war sehr stark. Nach seinem Tod haben mir die Erinnerungen an unser gemeinsames Leben viel geholfen - und ihr beide. Ich hatte gedacht, lange Zeit allein zu bleiben. Ich war nicht an Männern interessiert. Ich habe meinen Job, und ich habe euch.” Sie musterte die ernsten Mienen ihrer Kinder, und Stolz stieg ihr auf. “Dann habe ich Todd kennen gelernt. Zuerst dachte ich, wir hätten nichts miteinander gemeinsam.”
Jodi schüttelte den Kopf. “Das stimmt nicht. Er ist verrückt nach dir, Mum. Ich mag ihn. Ich hätte lieber
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