Auch Du stirbst einsamer Wolf
volle vier Tage so, und ich dachte schon, wir würden niemals dort wegkommen, als wir auf einmal in ein Büro gerufen wurden.
Auf dem Weg dorthin freute ich mich schon, daß wir nun an den Flughafen gebracht würden und endlich verschwinden konnten.
Als wir in das Büro kamen, saß an einem Schreibtisch ein dicker Mann, der ein waschechter Araber war. Er begrüßte uns und sagte, daß er von einem Polizeipräsidium kommen würde und uns holen wollte, da wir verhört werden sollten. Ich fragte ihn, ob wir nicht nach Deutschland fliegen würden, und er antwortete mit einem klaren, deutlichen, schnellen Nein. Mir wurden auf einmal die Knie weich, und ich mußte mich auf einen Stuhl setzen, damit ich nicht umkippte. Ich dachte, ich hätte Pudding in den Beinen, und mir wurde ganz komisch in der Magengegend. Dann fragte mich der Fettsack, ob es mir vielleicht nicht gut sei. Ich sagte ihm, daß die letzten Wochen ziemlich hart waren für uns und ich nun gedacht hätte, wir würden endlich nach Deutschland fliegen. Er meinte, daß das nur ein kleines Verhör sei, und wenn dies gelaufen wäre, könnten wir in die Maschine steigen. Das machte mir wieder Mut, und wir standen auf, denn wir sollten mit ihm in dieses Präsidium fahren. Vor der Wache stand ein großer, schwarzer Wagen, und wir fuhren in nicht einmal fünf Minuten zum Präsidium. Als ich an dem Präsidium empor schaute, stellte ich fest, daß es ein riesiger Kasten war, und ich konnte mir nicht vorstellen, was sie dort von uns wollten. Wir waren keine Spione oder so etwas, was den Staat gefährden konnte. Im Gegenteil, wir waren nur harmlose Durchreisende, die keine entsprechenden Papiere hatten, und das war auch schon alles.
Auf einmal durchfuhr mich ein Schreck, denn mir kam die Erinnerung an die Jacht, die wir zurückgelassen hatten.
Vielleicht hatten sie diese gefunden und wollten uns deswegen verhören. Mir wurde es schwindelig, wenn ich daran dachte.
Aber dann würden sie uns doch nicht frei herumlaufen lassen, war meine nächste Überlegung. Das mußte etwas anderes sein, aber was, fragte ich mich.
Wir gingen in das große Gebäude hinein und liefen ein paar Etagen hinauf. Dann wurden wir in ein Büro gesetzt, in dem eine sehr hübsche Frau hinter einem Schreibtisch saß und tippte. Sie schaute kurz auf, als wir eintraten, lächelte uns zu, nickte mit dem Kopf und schrieb weiter, als wenn wir nicht da wären. Wir mußten uns in zwei große Ledersessel setzen und warten. Mir wurde es ein wenig heiß unter der Haube, denn ich wußte ums Verrecken nicht, um was es ging bei dem Spiel.
Rudi schien sich auch nicht gerade wohlzufühlen in seiner Haut, denn er rutschte laufend auf seinem Sessel hin und her.
Auf einmal stand die Sekretärin auf, kam an unseren Tisch und fragte uns, ob sie für uns eine Limonade aus der Kantine mitbringen sollte. Wir sagten ihr, daß wir gerne etwas trinken würden und es sehr nett von ihr wäre, wenn sie uns etwas mitbringen würde. Dann drehte sie sich um und marschierte mit wackelndem Hinterteil aus dem Büro. Sie hatte eine Figur wie eine Göttin, und es war alles da, wo es hingehörte. Ich hätte sie gerne einmal nackt gesehen, was bestimmt sehr interessant gewesen wäre.
Nun saßen wir alleine im Büro, und ich sprach ein wenig mit Rudi, aber nur über belanglose Dinge, denn in solchen Häusern konnte man leicht abgehört werden, und ich wollte denen nichts auf die Nase binden, indem ich mich verquatschte.
Dann kam das Girl mit der Figur einer Achterbahn wieder zurück und reichte jedem von uns eine Flasche Limo. Dann setzte sie sich an den Schreibtisch und fing wieder an zu tippen. Ich schaute mich im Zimmer um, ob ich vielleicht den Hinweis für eine Abhöranlage finden konnte, aber ich fand nichts, was verdächtig war. An der Wand hingen nur ein paar Bilder und ein mittelgroßer Spiegel.
»Der Spiegel«, schoß es mir auf einmal durch den Kopf.
Dahinter konnte jemand stehen und uns beobachten, denn das kannte ich schon. Ich fragte mich nämlich, wieso man einen Spiegel in ein Büro hängt, wenn kein Waschbecken oder etwas Ähnliches da war. Es war total sinnlos, und nun wußte ich, daß wir beobachtet wurden.
Hier wurde irgendein Spiel mit uns getrieben, von dem wir nicht die Regeln kannten.
Ich fragte mich, ob denen hinter dem Spiegel nicht irgendwann die Geduld ausging, als auf einmal der Dicke wieder im Büro stand. Zwei volle Stunden hatten sie gebraucht, bis sie kapiert hatten, daß wir auf diese Art nicht
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