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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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happy, denn er fing auf einmal an zu singen, als wenn er besoffen und auf einer Party wäre. Im Knast verteilten wir unsere Sachen, die wir nicht mehr brauchten und machten ein wenig Blödsinn mit den anderen. Dann ging ich zum Beamten, und dieser erzählte mir etwas, worüber ich mich sehr freute.
    Im Knast sollte nun bald ein Umbau stattfinden und alles renoviert werden. Das Essen sollte besser werden, und die Gefangenen würden es nicht mehr so schlecht haben. Darüber freute ich mich und teilte es den anderen mit, damit diese auch ein wenig Hoffnung hatten, denn es waren noch einige da, die noch eine halbe Ewigkeit sitzen mußten. Man konnte ihnen deutlich ansehen, daß sie sich über diese Mitteilung freuten, denn sie grölten und tanzten auf dem Gang herum wie die Verrückten. Ich konnte selbst nicht glauben, daß dies alles passierte, weil ich diesem Mann, der für dieses Loch verantwortlich war, die Meinung gesagt und durch den Knast geführt hatte, den er noch nie richtig gesehen hatte.
    Am Nachmittag kam der Wagen, der uns abholen sollte. Wir verabschiedeten uns von den anderen und stiegen in das Polizeiauto ein. Es war ein komisches Gefühl, als wir durch das Tor in die Freiheit fuhren. Der Mann am Steuer fuhr aber nicht aus dem Ort hinaus, sondern zur Wache, in der wir das erstemal von einem Bullen verhört worden waren. Dort mußten wir aussteigen und wurden hineingeführt. Der eine Bulle sagte zu mir, daß man noch Fotos von uns machen und die Fingerabdrücke nehmen wollte. Zwar hatten sie sie schon, dachte ich mir, außer den Fotos, aber das war mir egal, denn es zählte nur, daß wir aus diesem elenden Knast draußen waren.
    In der Wache mußten wir in ein Büro, und dort wurde uns gleich von einem komischen Bullen, den ich nicht kannte, Kaffee angeboten. Wir nahmen an und machten es uns in diesem Büro gemütlich.
     
    Nach einer ganzen Weile kam ein anderer Bulle in das Büro, und wir mußten ihm folgen, denn er war für den Erkennungs-dienst zuständig. Er machte Fotos von uns, nahm unsere Fingerabdrücke, maß ein paar Sachen an uns ab und trug alles in eine Liste ein. Als er damit fertig war, schaute er auf die Uhr und meinte, daß wir in dieser Nacht auf der Wache schlafen und erst am nächsten Tag nach Algier fahren würden.
    Wir durften in einem Aufenthaltszimmer pennen. Sie hatten uns richtige Betten hergerichtet. Zum Essen gab es etwas Gutes, und ich fühlte mich ausgesprochen wohl, als ich mich ins Bett legte. Dann sprach ich noch ein wenig mit Rudi über das, was uns in Deutschland erwarten würde. Der Richter hatte befohlen, daß wir eine Maschine nehmen mußten, die direkt ging und nicht irgendwo zwischenlandete, wie zum Beispiel in Paris. Es gab also keine Möglichkeit, unterwegs auszusteigen und abzuhauen, damit wir nicht wieder, wenn wir einmal in Deutschland waren, in den Knast mußten. In Algerien konnten wir ebenfalls keinen Fuchs machen.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich richtig Lust auf ein gutes Frühstück, was ich gleich dem ersten Bullen sagte, der seine Rübe in die Bude streckte. Er versprach uns, etwas Anständiges zu besorgen, und ich fragte gleich nach der Dusche, denn ich wollte mich wieder mal richtig waschen. Das tat ich, und als ich zurückkam, saß Rudi am Tisch und haute kräftig rein. Ich setzte mich zu ihm und langte ebenfalls anständig zu. Uns ging es das erstemal seit langem wieder gut.
    Als wir fertig mit dem Frühstück waren, saßen wir noch eine Weile da und tranken gemütlich noch ein paar Tassen Kaffee, wie bei einem Kaffeekränzchen. Auf einmal kam ein Bulle rein und sagte, daß wir uns richten sollten, da wir gleich nach Algier abfahren würden. Also machten wir uns fertig und verließen das Zimmer. Wir meldeten uns im Büro, und mir fiel auf, daß wir überhaupt nicht mehr beobachtet wurden. Wir konnten in der Wache frei herumlaufen, und keiner schaute nach uns.
    Abends, als es schon fast dunkel war, kamen wir in Algier an und wurden dort auf einer riesigen Polizeistation abgegeben.
    Ein Bulle brachte uns gleich in die Polizeikantine, damit wir etwas Anständiges zu essen bekamen. Wir langten dort auch kräftig zu, denn es schmeckte sehr gut.
    Da sie für uns keine Unterkunft hatten, richteten sie ein Büro ein, in dem wir über Nacht bleiben konnten. Wir hatten gedacht, daß wir am nächsten Tag nach Deutschland flogen, aber das war nicht der Fall, denn wir verbrachten den ganzen Tag auf der Wache, und es tat sich nichts. Das ging

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