Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
Vom Netzwerk:
nie, wo die Feinde überall sind.«
    Ich war überrascht und fragte ihn, ob er aus Deutschland sei.
    Aber das war er nicht, sondern hatte nur eine Zeitlang dort gelebt und im Krieg für die Deutschen gearbeitet. Rudi wollten sie nicht mehr holen, denn sie hielten es für überflüssig. Mir fiel ein Stein vom Herzen, und ich wurde aufgefordert, das Büro zu verlassen. Ich hatte die Sache gut überstanden und nicht die Nerven verloren. Wenn ich nur ein falsches Wort gesagt hätte, wäre es aus gewesen mit uns. Gottseidank hatte ich die Sache mit dem Bluff durchschaut und keinen Mist gebaut. Als ich Rudi alles erzählt hatte, fing er an zu lachen, als wenn ihn jemand gekitzelt hätte. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er ziemlich laut:
    »Das sind die größten Traumtänzer, von denen ich je etwas gesehen und gehört habe.«
    Dann fing er wieder an zu lachen, und ich stimmte mit ein.
    Auf einmal ging die Türe auf, und der Mann, der für die Deutschen gearbeitet hatte, sowie der Dicke kamen herein.
    Dann sagte er auf einmal zu uns:
    »Traumtänzer sind wir nicht, nur vorsichtig. Aber sie können nun mitkommen, denn sie werden wieder zur Wache gefahren.
    Morgen kommen sie noch einmal hierher, um ein kurzes Protokoll aufzunehmen, und dann können sie nach Deutschland fliegen.«
    Nun wußten wir ganz genau, daß wir die ganze Zeit abgehört und beobachtet wurden.
    Am nächsten Morgen wurden wir wieder ins Polizeipräsidium gefahren. Es wurde ein Protokoll abgefaßt, das wir unterschreiben mußten. Dann fuhr uns der Dicke wieder zur Wache. Als ich ihm die Hand gab, sagte er:
    »Also dann, auf Wiedersehen. Und wenn ihr das nächste Mal nach Algerien kommt, dann mit richtigen Papieren! Aber fahrt nicht wieder per Autostop, denn man weiß nie, mit was für Leuten man durch die Gegend fährt. Der, der euch in das Land gebracht hat, war bestimmt nicht ganz okay, denn er ist bestimmt nicht legal über die Grenze gekommen, sonst hätte man euch aus dem Wagen geholt.«
    »Okay, machen wir und auf Wiedersehen.«
    Dann knallte ich die Autotüre zu und drehte mich schnell um, denn ich mußte lachen. Die hatten uns wirklich den ganzen Schmarren abgekauft, den wir ihnen vorgelogen hatten. Wir gingen in die Kantine, wo man schon auf uns wartete, denn wir sollten in das Büro kommen, da dort jemand auf uns wartete.
    Also machten wir uns gleich auf den Weg.
    Als ich dort eintrat, saß der Typ von der Botschaft dort, der uns einmal im Knast besucht hatte, und so fragte ich ihn gleich, warum er nicht zur Verhandlung erschienen wäre, obwohl er es mir versprochen hatte? Er palaverte mir etwas von keiner Zeit oder so etwas vor, was bestimmt gelogen war, und ich sagte nichts dazu, denn es hatte doch keinen Sinn, mich mit ihm zu streiten.
    Wir gingen mit ihm Paßbilder machen, denn er brauchte welche für den Reisepaßersatz, den wir bekommen sollten, damit wir überhaupt wieder in Deutschland reinkamen. Danach spielten wir ein wenig mit den Bullen Karten und machten es uns in der Kantine gemütlich, da wir Langeweile hatten. Am nächsten Tag sollten wir nach Deutschland fliegen.
     
    Am nächsten Morgen schliefen wir bis gegen zehn Uhr.
    Kaum hatten wir uns gewaschen und etwas gegessen, da hieß es auch schon, daß wir zur Botschaft fahren müßten, um dort die Flugtickets und die Papiere abzuholen. Also hockten wir uns zu einem Bullen in den Wagen und fuhren hin. Dort mußten wir ein paar Papiere unterschreiben, bekamen unsere Sachen, und ich wechselte noch die Dinare, die ich noch hatte, bei einer hübschen Biene, die schöne große Augen hatte. Dann war es auch schon kurz vor zwölf, und wir mußten uns beeilen, da unsere Maschine schon um zwei Uhr mittags ging. Wir fuhren wieder zur Wache, holten dort unsere Sachen, die uns noch geblieben waren und fuhren mit einem Affentempo zum Flughafen. Dann wurden wir von den zwei Bullen, die uns begleiteten, durch die Paßkontrolle gebracht und mit einem Wagen der Polizei an das Flugzeug rangefahren. Dort stiegen wir m die Maschine, suchten unsere Plätze, und der Bulle wartete noch, bis die anderen Passagiere kamen. Dann verschwand er endlich, und wir saßen da wie die Idioten und waren endlich frei. Aber damit konnten wir nichts anfangen, denn wir mußten beide damit rechnen, in Deutschland gleich wieder verhaftet zu werden, weil wir dort etwas angestellt hatten und noch nicht dafür verurteilt waren.
25
    Der Flug ging knapp über zwei Stunden, als wir auch schon über Frankfurt waren. Wir

Weitere Kostenlose Bücher