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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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recht entsinne, allein bis zum Mittag, aber da kommen Sie nicht an sie ran. Dafür gehen zu viele Leute ins Rathaus oder auf die Polizeistation, und aus beiden Gebäuden kann man auf den Parkplatz der Bücherei sehen.«
    »Dann folge ich ihr mittags, mal sehen, ob sich was ergibt. Keine Panik. So oder so kriege ich sie noch heute.«
    Als die beiden Männer das Gespräch beendeten, drückte Jennifer Nolan in ihrem Schlafzimmer hastig den Trennknopf und hielt ihn nieder, bis der Hörer wieder fest auf der Gabel lag. Seit Jahren belauschte sie nun schon Temples Telefonate, ein krankhafter Zwang, dem sie einfach nicht widerstehen konnte. Sie hatte ihn Verabredungen mit so vielen verschiedenen Frauen treffen gehört, dass sie schon längst den Überblick verloren hatte. Doch nach wie vor hatte sie jedes Mal das Gefühl, dass dabei etwas in ihr starb. Seit Jahren versuchte sie
nun schon, endlich genug Selbstachtung aufzubringen, um die Scheidung einzureichen, aber es war leichter gewesen, ihren Schmerz im Alkoholdunst oder mit anderen Männern zu betäuben. Manchmal hatte sie es sogar geschafft, so viel zu trinken, dass sie sich einreden konnte, die anderen Männer würden ihn ebenso verletzen, wie seine Weiber sie verletzten, aber sogar diese schwache Hoffnung hatte sie verloren, als er von ihr zu fordern begann, mit Männern zu schlafen, denen er einen Gefallen schuldete.
    Elton Philipps war einer dieser Männer, und seit jenem Erlebnis hasste Jennifer ihren Mann aus tiefstem Herzen, hasste sie ihn mit einem Zorn, der sie wie Säure zerfraß. Er wusste , er musste gewusst haben, was Elton Philipps für ein Mann war, aber nichtsdestotrotz hatte Temple seine Frau zu ihm geschickt. In Philipps abgeschiedenem Schlafzimmer hatte sie gebrüllt und geschrien und gebettelt und schließlich alles weinend über sich ergehen lassen, heimlich flehend, dass sie nicht sterben würde - bis zu jenem Punkt, an dem sie nur noch gebetet hatte, dass sie endlich sterben würde .
    Philipps hatte allerdings nicht beabsichtigt, sie zu töten; dazu bestand keine Notwendigkeit. Er verließ sich darauf, dass Temple sie in der Hand hatte, aber auch sonst wäre sie nicht zu den Bullen gegangen. Sie wollte keinesfalls, dass ihre Kinder erfuhren, was ihr angetan worden war oder welche Rolle ihr Vater dabei gespielt hatte. Seit sie zu trinken begonnen hatte, hatten Jason und Paige ohnehin jede Achtung vor ihr verloren; wenn sie von den anderen Männern erführen, würden sie ihrer Mutter ein für alle mal den Rücken kehren, und Jennifer zweifelte keine Sekunde lang daran, dass Temple ihnen davon erzählen würde.
    Ob Temple überhaupt aufgefallen war, dass sie mit keinem Mann mehr freiwillig geschlafen hatte, seit sie sich von Philipps’ Übergriffen erholt hatte? Inzwischen konnte sie die Berührung eines Mannes nur noch mit Mühe ertragen und nur,
wenn sie genug intus hatte. Sogar dieses Vergnügen, so verwerflich es auch gewesen war, hatte Temple ihr genommen. Nun war ihr nichts mehr geblieben außer ihren Kindern.
    Doch möglicherweise hatte ihr Temple gerade eben die Mittel in die Hand gegeben, sich von ihm zu lösen, ohne dabei Jason und Paige zu verlieren.
    Sie gab sich alle Mühe, nichts von dem zu vergessen, was sie gehört hatte. Temple hatte den Mann mit Namen angesprochen, irgendwas wie Lykes . Nein - er hatte ihn Sykes genannt. Und dann ging es noch um eine Lieferung von Russinnen, was keinen Sinn ergab. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Temple mit irgendwelchen Schleppern zusammenarbeitete, die illegale Einwanderer ins Land brachten; er predigte doch dauernd lautstark, dass ihr Land die Grenzen dichter abschotten musste, um den Zustrom von Immigranten einzudämmen. Eines aber wusste sie genau: Wenn Elton Philipps mit von der Partie war, dann ging es um ein schmutziges Geschäft.
    Aber was die Sache mit Daisy Minor betraf - da war Jennifer sicher, dass sie nichts falsch verstanden hatte. Daisy war ein »loser Faden«, und lose Fäden mussten abgeschnitten werden. Jennifer wusste, was das zu bedeuten hatte, obwohl sie nicht die leiseste Vorstellung hatte, inwiefern Daisy etwas mit Temple zu tun haben könnte; Temple gab sich ausschließlich mit Barbiepüppchen ab, die seine Spielregeln akzeptierten und ihm keine Schwierigkeiten machten. So wie er sich angehört hatte, machte Daisy ihm dagegen gehörige Schwierigkeiten. Der Mann namens Sykes wollte sie »schnappen«. Das hieß, er wollte sie umbringen .
    Sie musste jemandem davon

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