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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihrer Mutter und Tante Jo gewöhnlich verspeiste, nachdem sie sich ausgerechnet hatte, dass Jack bestimmt so viel aß wie die beiden alten Damen zusammen. Weil der Ofen noch vorheizte, sah sie zwischendurch nach dem Speck und wendete ihn.
    Jack stand auf, um sich eine weitere Tasse Kaffee einzuschenken, nahm dabei die Tageszeitung aus Huntsville von der Anrichte und kehrte an den Tisch zurück. Am Vortag war Daisy nicht einmal dazu gekommen, einen Blick in die Zeitung zu werfen, nur wegen Midas, doch sie konnte das Blatt auch jederzeit in der Bücherei lesen.
    Der Ofen zeigte mit einem Piepsen an, dass er aufgeheizt war. Daisy schob das Blech mit den Biskuits hinein und drehte sich um, weil sie die Eier aus dem Kühlschrank nehmen wollte. Im selben Moment fiel ihr ein Bild auf der Titelseite ins Auge. Der Mann kam ihr irgendwie vertraut vor, auch wenn sie ihn nicht einordnen konnte.
    »Wer ist das?«, fragte sie mit leicht gerunzelter Stirn.
    Jack las die Unterschrift. »Ein Mann namens Chad Mitchell. Ein Jäger hat am Sonntagmorgen seinen Leichnam gefunden.«
    »Ich kenne ihn«, sagte sie.
    Er legte die Zeitung hin und sah sie mit seinen grauen Augen plötzlich hellwach an. »Woher?«

    »Weiß ich nicht. Es will mir nicht einfallen.« Sie holte die Eier heraus. »Rührei oder Spiegelei?«
    »Rührei.«
    Sie schlug vier Eier in eine Schüssel, fügte etwas Milch hinzu und verquirlte sie mit einer Gabel. »Deck bitte den Tisch.«
    Er stand auf und öffnete Schranktüren und Schubladen, bis er Teller und Besteck gefunden hatte. Daisy starrte gedankenverloren auf den Speck, den sie eben gewendet hatte.
    »Ach ja, jetzt weiß ich’s wieder!«, meinte sie unvermittelt.
    »Aus der Bücherei?«
    »Nein, er war im Buffalo Club. Er wollte unbedingt mit mir tanzen, gleich am ersten Abend. Dann ist er abgezogen, um mir eine Cola zu besorgen, aber bevor er zurückkam, ging schon die Rauferei los.«
    Jack setzte die Teller ab und sah sie wie gefesselt an. »Und sonst hast du ihn nicht gesehen?«
    Sie legte den Kopf schief, als riefe sie sich eine bestimmte Szene ins Gedächtnis. »Ich glaube doch.«
    »Was soll das heißen? Entweder hast du ihn gesehen oder nicht.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete sie langsam. »Aber ich glaube, ich habe ihn am Samstagabend auf dem Parkplatz vor dem Club gesehen, als ich gerade reingehen wollte. Er war mit zwei anderen Männern zusammen; dann ist aus einem Auto ein dritter Mann ausgestiegen und zu ihnen hingegangen. Als er aus dem Club kam, hatte er gar nicht so betrunken gewirkt, aber dann ist er plötzlich umgekippt, und sie haben ihn auf die Pritsche eines Pick-ups geladen.«
    Jack rieb sich in einer fast zornigen Geste den Nacken. »Jesus«, murmelte er.
    Mit bleichem Gesicht starrte sie ihn an. »Glaubst du, ich könnte die Letzte gewesen sein, die ihn lebend gesehen hat?«
    »Ich glaube, du hast gesehen, wie er umgebracht wurde«, erwiderte er unverblümt.

    »Aber - aber es war gar kein Schuss zu hören oder so …« Mit immer dünner werdender Stimme ließ Daisy sich gegen die Küchentheke sinken.
    Jack überflog den Artikel, bis er zu der entscheidenden Stelle kam. »Er wurde erstochen.«
    Sie schluckte und wurde noch blasser. Jack streckte die Hand nach ihr aus, aber plötzlich hatte sie sich wieder gefangen und tat, was Frauen seit Jahrhunderten tun, wenn sie aus der Fassung geraten: Sie lenkte sich mit alltäglichen Tätigkeiten ab. Erst riss sie ein Papiertuch ab und legte einen Teller damit aus, dann nahm sie den Speck aus der Pfanne und legte ihn zum Abtropfen auf das Papier.
    Nachdem sie die Bratpfanne beiseite gestellt hatte, holte sie eine kleinere Pfanne heraus, besprühte sie mit Fettspray, goss die verquirlten Eier hinein und schob die Pfanne auf die hei ße Platte. Sie sah kurz nach den Biskuits, nahm Butter und Marmelade aus dem Kühlschrank und stellte beides auf den Tisch.
    Jack sah sich um. »Ich will nicht das Schnurlose nehmen. Hast du auch einen Festanschluss?«
    »Im Schlafzimmer.«
    Er stand auf und ging ins Schlafzimmer. Daisy war damit beschäftigt, die Eier zu rühren und die allmählich aufgehenden und bräunenden Biskuits im Auge zu behalten. Nach einer Weile kam er in die Küche zurück und sagte: »Ich lasse noch ein paar Sachen überprüfen, aber ich fürchte, dass dich einer von den Kerlen auf dem Parkplatz bemerkt und dein Kennzeichen notiert hat.«
    Sie rührte angestrengt in der Pfanne. »Dann ruf den Bürgermeister an und frag ihn, wer meine

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