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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie denn diesmal ausgefressen?« Eine weitere einstudierte Floskel, die seine Geduld und seine Erschöpfung demonstrierte.
    Nachdem er endlich die entscheidende Frage gestellt hatte, spie Nadine die Worte aus, als könnte sie ihr Wissen keine Sekunde länger für sich behalten. »Sie hat in der Bücherei angerufen und Kendra Owens erzählt, dass Sie Daisy Minor umbringen lassen wollen.«
    » Was? « Schlagartig leichenblass, schoss Temple aus seinem Stuhl hoch. Seine Knie schlotterten vor Schreck, sodass er sich an der Schreibtischkante einhalten musste. Mein Gott. O mein Gott. Ihm fiel das mulmige Gefühl ein, das ihn heute Morgen beschlichen und dazu getrieben hatte, nachzusehen, was Jennifer gerade tat. Die dumme Kuh hatte an ihrem Schlafzimmeranschluss gelauscht. Mr. Philipps würde ihm den Kopf abrei ßen. Im wahrsten Sinn des Wortes.
    »Natürlich hat Kendra das nicht für bare Münze genommen, aber sie hat sich doch Sorgen gemacht, Mrs. Nolan könnte etwas, Sie wissen schon, Dummes anstellen, deshalb hat sie die Polizei angerufen und es gemeldet.«
    »Die blöde Kuh! «, fluchte Temple inbrünstig und wusste
selbst nicht, ob er damit Jennifer oder Kendra oder alle beide meinte.
    Mehr als schockiert über seinen Ausbruch, trat Nadine einen Schritt zurück. »Ich dachte nur, das sollten Sie wissen«, meinte sie steif und schloss lautstark die Tür zum Vorzimmer.
    Mit bebender Hand griff Temple nach seinem Privattelefon und wählte Sykes’ Nummer. Nach dem sechsten Läuten legte er den Hörer wieder auf. Selbstverständlich war Sykes nicht zu Hause; er wartete, bis er Daisy von der Arbeit nach Hause folgen konnte. Da die Polizei nach Jennifers idiotischem Anruf sofort Großalarm ausgelöst und eine Suchaktion gestartet hätte, falls Daisy nach dem Mittagessen nicht wieder aufgetaucht wäre, bedeutete die Stille draußen, dass noch nichts geschehen war. Er musste Sykes aufspüren und dafür sorgen, dass das Unternehmen abgeblasen wurde. Denn wenn Daisy jetzt etwas zustieß, dann stände er, Temple, ganz oben auf der Liste der Verdächtigen.
    Mit Jennifer musste etwas geschehen. Auf Grund ihrer Trinkerkarriere wäre es ein Leichtes, einen »Unfall« vorzutäuschen. Einen Schlag auf den Kopf, ab in den Fluss mit dem Auto und fertig war die Sache.
    Nur nicht jetzt. Jetzt erregte jeder unvorhergesehene Zwischenfall Verdacht. Und auf gar keinen Fall durfte die Lieferung mit den Russinnen gefährdet werden.
    Zuallererst musste er jedoch gut Wetter mit Nadine machen. Es käme ihm gar nicht gelegen, wenn sie vor ihren Freundinnen über ihn herzog. Klatsch wucherte in einer Kleinstadt schneller als eine Kuzupflanze.
    Er öffnete die Tür, nahm seinen ganzen Charme zusammen und sagte: »Entschuldigen Sie, Nadine. Ich hatte kein Recht, so unflätig zu werden. Ich habe mich heute Morgen mit Jennifer gestritten und war deswegen so aufgebracht. Und dann zu erfahren, dass sie so etwas getan hat …« Er ließ die Schultern absacken.

    Nadines Miene wurde weicher. »Schon gut. Ich kann das verstehen.«
    Er rieb sich wieder über die Stirn. »Hat sich Daisy aufgeregt, als Kendra ihr von dem Anruf erzählt hat?«
    »Daisy ist heute nicht in der Bücherei. Ihre Mutter hat angerufen und gesagt, sie hätte Zahnschmerzen. Ich persönlich habe da einen ganz anderen Verdacht, aber Genaueres weiß man natürlich nicht.« Sie zog in dem Versuch, kokett dreinzublicken, die Brauen hoch.
    Nadine sollte nie versuchen, kokett dreinzublicken, stellte Temple fest; sie sah aus wie ein Frosch beim Flirten. »Was für einen ›Verdacht‹ meinen Sie denn?«
    »Wo sie ist. Also, wo sie ist, weiß ich natürlich nicht, aber ich glaube kaum, dass sie Zahnschmerzen hat.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil ich kurz vor der Mittagspause in der Polizeistation angerufen habe und Eva Fay mir erzählt hat, dass auch Chief Russo den ganzen Tag nicht aufgetaucht sei.«
    Das Pochen hinter Temples Stirn verschlimmerte sich. »Was hat das mit Daisy zu tun?«
    »Haben Sie das wirklich noch nicht gehört? Die beiden sind ein Paar.« Die Befriedigung, ihm diese Neuigkeit als Erste mitgeteilt zu haben, wog für Nadine seine unhöfliche Reaktion und seine ungehobelten Ausdrücke mehr als auf.
    Temple fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Eisenpfeiler zwischen die Augen gerammt. »Wie? Wieso ein Paar?« Er konnte die Worte kaum aussprechen, so tief saß das Entsetzen. Abgründe taten sich unter seinen Füßen auf.
    »Barbara Clud hat erzählt - also, sie hätten

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