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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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»Dreh dich mal um. Langsam.«
    Verlegen kam sie seiner Aufforderung nach.
    »Du hast eine hübsche Figur«, sagte er. »Du solltest sie herzeigen, statt sie in diesen Altweiberklamotten zu verstecken. Deine Haut ist makellos, du hast schöne Zähne, und mir gefallen ganz besonders deine ungewöhnlichen Augen. Ich wette, dir waren deine Augen immer peinlich, habe ich Recht?«
    Sie wäre am liebsten im Boden versunken, weil sie sich als Kind ganz schrecklich für ihre unterschiedlich getönten Augen geschämt und stets versucht hatte, sich im Hintergrund zu halten, wo niemand sie bemerkte. »Herr im Himmel, die sind dein Kapital«, versicherte ihr Todd. »Sie sind ungewöhnlich, etwas Besonderes. Es ist ja nicht so, als hättest du ein braunes und ein blaues Auge, was wirklich seltsam aussehen würde, außerdem weiß ich nicht, ob so was genetisch überhaupt möglich ist. Du wirst wahrscheinlich nie zu einer Männer mordenden Schönheit mutieren, aber du kannst ganz eindeutig sehr, sehr attraktiv sein.«
    »Mehr will ich sowieso nicht«, bekannte sie. »Ich glaube, Männer mordend wäre mir zu viel.«
    »Ich habe gehört, es soll ganz schön belastend sein.« Er lächelte sie an. »In meinem Bad ist das beste Licht. Also tritt in mein Boudoir, so du es wagst, und lass uns mit der Metamorphose beginnen.«
    Daisy zog einen kleinen Beutel aus ihrer Tasche. »Ich habe meine Schminksachen mitgebracht.«

    »Mal sehen, was du so hast.« Er nahm ihr den Beutel ab und öffnete ihn. Er zischte nicht abfällig zwischen den Zähnen, aber sie hatte das Gefühl, dass er sich das nur mit Mühe verkniff. »Für den Anfang gar nicht schlecht«, bestätigte er mit freundlicher Nachsicht.
    Er führte sie durch sein Schlafzimmer ins Bad. Falls Daisy je Zweifel an Todds sexueller Orientierung gehegt hatte, so waren die beim Anblick seines Schlafzimmers ausgeräumt. Es war in teuerstem Chippendale möbliert und mit einem riesigen Himmelbett ausgestattet, das mit eleganten Gardinen verhüllt war, während im übrigen Zimmer kunstvoll arrangierte Topfpflanzen aufgestellt waren. Sie wünschte, ihr Schlafzimmer würde nur halb so gut aussehen.
    Wow - sogar das Bad hatte er dekoriert. In Grün und Weiß, mit einem Hauch von Pfirsich und Rauchblau. Sie war noch nie im Bad eines Mannes gewesen, schoss es ihr durch den Kopf. Irgendwie war sie enttäuscht, eine ganz gewöhnliche Toilette zu sehen, obwohl es natürlich keinen Grund gab, sich ein Urinal an die Wand zu hängen. Außerdem hätte es nicht zum Dekor gepasst.
    »Ich habe leider keinen Schminkstuhl«, bekannte er mit einem Lächeln. »Männer rasieren sich nicht im Sitzen.«
    Sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, aber er hatte natürlich Recht; auch zum Rasieren mussten sich Männer nicht hinsetzen.
    »Also gut, erst einmal müssen wir das Gesicht frei machen. Hast du ein Haarband oder so?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann schiebst du es hinter deine Ohren und kämmst es aus der Stirn.«
    Sie tat wie geheißen. Das schreckliche Unsicherheitsgefühl war wieder da; ihre Finger fühlten sich an wie dicke Würste, die sich schon bei der simplen Aufgabe, die Haare hinter den Ohren festzustecken, verhedderten. Sie vermutete, dass sie
beim ersten Schritt über ihre Füße gestolpert wäre, wenn sie in dieser Minute irgendwohin hätte gehen müssen.
    Er zog eine Schublade in dem eingebauten Frisiertisch auf und holte eine etwa zwanzig Zentimeter breite und zehn Zentimeter hohe Kiste heraus. Er ließ das Schloss aufschnellen, hob den Deckel an, und mehrere kleine Laden schoben sich heraus - Fächer voller Pinsel und Lippenstifte, ganze Farbpaletten für Augen und Wangen, allesamt in kleinen Behältern aufgereiht. »Meine Güte«, entfuhr es ihr, »du hast mehr Make-up als der Wal-Mart.«
    Er lachte. »Nicht ganz. Aber diese Kiste steckt für mich voller Erinnerungen. Ich habe eine Zeit lang am Broadway gespielt, und wenn man im Scheinwerferlicht nicht wie ein Gespenst aussehen will, muss man sich die Schminke zentimeterdick ins Gesicht schmieren.«
    »Das hört sich lustig an. Ich war noch nie in New York. Ich war überhaupt noch nirgendwo.«
    »Es war lustig.«
    »Warum bist du zurückgekommen?«
    »Ich war dort nicht zu Hause«, sagte er schlicht. »Außerdem brauchte Mutter jemanden, der sich um sie kümmert. So läuft es eben: Sie kümmern sich um dich, solange du jung bist, und du kümmerst dich um sie, wenn sie alt werden.«
    »Familienbande«, bestätigte sie lächelnd, weil

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